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2017 | Buch

Soziologie der Angst

Konzeptuelle Grundlagen, soziale Bedingungen und empirische Analysen

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Über dieses Buch

Max Dehne entwickelt in seiner Arbeit Grundlagen für eine systematische soziologische Untersuchung von Angst. Sein interdisziplinär anschlussfähiges Konzept erlaubt es, die sozialstrukturellen und kulturellen Bedingungen von Angst sowie angstbezogener Mechanismen systematisch zu bestimmen. Mithilfe eines Modells, das sich an Theorien dynamischer Systeme orientiert, werden diese Aspekte als Bestandteile eines von komplexen Wechselwirkungen geprägten, gleichermaßen psychischen wie sozialen Angstprozesses fassbar. Im empirischen Teil untersucht der Autor die historische Entwicklung und soziale Verteilung von Angst. Dabei zeigen sich weder Hinweise auf eine gegenwärtige Angstgesellschaft noch auf eine besonders ausgeprägte „German Angst“. Zahlreiche weitere Detailergebnisse verweisen darüber hinaus auf ein erhebliches Potenzial für die zukünftige empirische Sozialforschung zu Angst.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Chapter 1. Begriffsanalyse: Zwei Formen von Angst
Zusammenfassung
Bevor eine Suche nach den sozialen Bedingungen von Angst beginnen kann, ist zunächst eine Vorstellung dessen erforderlich, was unter dem Begriff „Angst“ verstanden werden soll. Denn eines der ersten Ergebnisse in der beginnenden Beschäftigung mit diesem Thema lautet, dass es sie zweimal zu geben scheint: Im englischen Sprachgebrauch finden sich mit Anxiety und Fear zwei Kernbegriffe, die Angst bezeichnen; vergleichbare Unterscheidungen finden sich in anderen Sprachen wie im Französischen, Spanischen und Russischen. Auch im Deutschen existiert, wenn auch in der Alltagssprache inzwischen seltener verwendet, eine ähnliche Differenzierung zwischen Angst und Furcht.
Max Dehne
Chapter 2. Bestandsaufnahme: Angst in soziologischen Ansätzen
Zusammenfassung
Ausgehend von der Bestimmung der beiden Angstformen lässt sich in den nächsten Kapiteln nun untersuchen, in welcher Weise Angst innerhalb der Soziologie thematisiert und welche sozialen Bedingungen für ihre Entstehung angenommen werden. Hierzu werden drei verschiedene Erklärungszusammenhänge betrachtet, deren Schwerpunkt auf angstbezogenen Fragestellungen liegt. Als historischer Ausgangspunkt bieten sich dabei Anomietheorien an, die – wenngleich weitgehend implizit – als erste genuin soziologische Erklärungsvarianten für die Entstehung von Angst gelten können.
Max Dehne
Chapter 3. Systematisierung: Angst als Gegenstand der Emotionsforschung
Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit steht nach der vorangegangen Analyse soziologischer Annahmen zu den sozialen Bedingungen von Angst vor einem reichen Fundus an Einzelannahmen. Diese finden sich verstreut in anomietheoretischen, gegenwartsdiagnostischen und nun auch emotionssoziologischen Ansätzen, ohne dass diese Perspektiven in einem gemeinsamen angstspezifischen Zusammenhang systematisiert werden können.
Max Dehne
Chapter 4. Struktur der Angst: Soziale Bedingungen von Einschätzungen
Zusammenfassung
Mit der Bestimmung der kognitiven Struktur von Angst wird eine systematische Auseinandersetzung mit den sozialen Bedingungen von Angst möglich, indem gefragt wird, wie diese die Einschätzung von Situationen in den angstrelevanten Dimensionen beeinflussen. Diese Auseinandersetzung wird im Folgenden zunächst auf zwei Ebenen stattfinden. So lässt sich zum einen untersuchen, inwiefern die jeweiligen Parameter der einzelnen Einschätzungsdimensionen kulturell und sozialstrukturell bedingt sind, so dass soziale Einheiten unterschiedliche Voraussetzungen für die Interpretation von Situationen und damit die Entstehung von Angst mitbringen (Kapitel 4.1.).
Max Dehne
Chapter 5. Dynamik der Angst: Mechanismen und soziale Bedingungen
Zusammenfassung
In den vorangegangenen Ausführungen wurde auf die kognitive Struktur von Angst und deren soziale Bedingungen eingegangen, d.h., es wurde untersucht, inwiefern die einzelnen Einschätzungsdimensionen sowie angstspezifische Wissensstrukturen sozialen Einflüssen unterliegen. In den folgenden Kapiteln wird nun die Dynamik von angstbezogenen Prozessen untersucht, indem die Möglichkeiten unbewusster Prozesse, emotionale Effekte sowie die Bewältigung von Angst näher betrachtet werden.
Max Dehne
Chapter 6. Modellentwicklung: Angst als Bestandteil dynamischer Systeme
Zusammenfassung
Im Folgenden soll ein Modell entwickelt werden, im Rahmen dessen die Ausführungen der vorangegangen Kapitel in einen systematischen Zusammenhang gebracht werden können. Auf diese Weise kann zum einen die Synthese emotionssoziologischer Theoriebildung, die Turner (2006, 2009) als eine Hauptaufgabe zukünftiger Forschung hervorhebt, insgesamt einen Schritt vorangetrieben werden, zum anderen dient dies der Integration der erörterten Bedingungen und Mechanismen der Angst. Zunächst sollen jedoch einige wichtige Ergebnisse der vorangegangenen Ausführungen zusammengefasst werden, um diejenigen Aspekte herauszustellen, die ein Modell der Angst berücksichtigen können sollte.
Max Dehne
Chapter 7. Anwendungsbeispiel: Helikopter-Eltern
Zusammenfassung
Nach der Entwicklung des Angstmodells in den vorangegangenen Kapiteln soll der zugrundeliegende analytische Rahmen dieser Arbeit nun auf einen konkreten Untersuchungsgegenstand angewendet und überprüft werden, inwiefern er sich eignet, systematisch tiefenscharfe soziologische Erklärungen für Angst zu liefern. Hierzu soll ein Thema untersucht werden, das seit einigen Jahren im öffentlichen Diskurs intensiv diskutiert wird: Helikopter-Eltern.
Max Dehne
Chapter 8. Empirische Analysen
Zusammenfassung
Im abschließenden Teil dieser Arbeit soll eine empirische Annäherung an einige zentrale Fragen zu den sozialen Bedingungen von Angst erfolgen. Zum einen wird die populäre und innerhalb der Soziologie in Gegenwartsdiagnosen vertretene These geprüft, westliche Gesellschaften ließen sich gegenwärtig als Angstgesellschaften charakterisieren, d.h., dass a) in den letzten Jahrzehnten ein Zuwachs stattgefunden hat, so dass diese b) heute ein hohes Angstniveau aufweisen.
Max Dehne
Chapter 9. Zusammenfassung und Ausblick
Zusammenfassung
Das primäre Anliegen dieser Arbeit bestand darin, den Grundstein für eine systematische Beschäftigung mit Angst und ihren sozialen Bedingungen zu legen. Der Hintergrund dieses Unterfanges war, dass Angst zwar in verschiedener Weise in der Soziologie durchaus thematisiert und ihr dabei z.T. eine zentrale gesellschaftliche Bedeutung zugeschrieben wird.
Max Dehne
Backmatter
Metadaten
Titel
Soziologie der Angst
verfasst von
Max Dehne
Copyright-Jahr
2017
Electronic ISBN
978-3-658-15523-0
Print ISBN
978-3-658-15522-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-15523-0