Mit dem Abschied vom Verbrennungsmotor wächst der Druck auf Werkzeugmaschinenbauer. Wer sein Geschäft rechtzeitig an den Wandel anpasst, kann aber auch künftig erfolgreich bleiben.
Luftfahrt, Elektrotechnik oder Medizintechnik – in vielen Industriebereichen stehen Werkzeugmaschinen am Anfang der Wertschöpfungskette. Doch auf keine Abnehmerbranche ist der Werkzeugmaschinenbau so angewiesen wie auf die Automobilindustrie. Im Jahr 2017 machte die Branche fast die Hälfte ihres Geschäfts mit Automobilherstellern und ihren Zulieferern, wie Daten des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) belegen. Umso angespannter rechnen die Unternehmen nun durch, was der in etlichen Ländern beschlossene und durch große Fahrzeughersteller bekräftigte Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor für ihr Geschäft bedeutet.
Was dem Werkzeugmaschinenbau bis Ende des Jahrzehnts insgesamt blüht, zeigt nun eine McKinsey-Studie auf. Um ein Viertel werden die Investitionen in Werkzeugmaschinen für die Herstellung von Motoren und Getrieben bis 2030 sinken, wie die Unternehmensberatung schätzt; von heute 6,8 Milliarden US-Dollar pro Jahr auf dann 5,1 Milliarden. Noch deutlicher ist der Rückgang bei Maschinen für die Herstellung von Verbrennungsmotoren. Hier dürften die Investitionen um 65 % zurückgehen.
Markt für E-Antriebe 2030 größer als Verbrennungsmotormarkt
Zugleich entsteht mit Maschinen für die Herstellung von E-Autos jedoch ein neuer bedeutender Markt. Mit Wachstumsraten von jährlich 10,5 % dürfte dieser bis 2030 auf ein Volumen von 3,1 Milliarden US-Dollar wachsen und dann deutlich größer sein als der Werkzeugmaschinenmarkt für Verbrennungsmotoren, der dann noch auf ein Volumen von 2 Milliarden US-Dollar kommt.
Auf kurze Sicht können die Zuwächse in der E-Mobilität die rückläufigen Investitionen aus dem Bau konventioneller Antriebe jedoch nicht kompensieren. Um nach dem Umbruch weiterhin erfolgreich Werkzeugmaschinen zu verkaufen, skizziert McKinsey drei mögliche Ansätze: Erstens könnten Unternehmen, bei großer Kostendisziplin, das Geschäft mit konventionellen Antrieben so lange wie möglich halten, und potenziell sogar als letzter Anbieter im Markt bestehen. Zweitens könnten Unternehmen ihr Geschäft konsequent an der Elektromobilität ausrichten, möglicherweise auch durch gezielte Fusionen und Übernahmen; und drittens könnten Unternehmenden stärker an Wachstumsfeldern wie der Medizintechnik oder der Robotik ausrichten und das Geschäft mit der Automobilindustrie reduzieren.