13. Spannungsanalyse mit Dehnungsmessstreifen bei elastoplastischer Werkstoffverformung

Zunehmend werden in letzter Zeit Fragen nach der Möglichkeit von Spannungsanalysen mit Dehnungsmessstreifen im elastoplastischen Bereich der Werkstoffverformung gestellt. Im Leichtbau, besonders aber im Behälter- und Rohrleitungsbau, treten häufig an den dort eingesetzten Bauteilen Belastungen auf, die die verwendetenWerkstoffe bis über deren Fließgrenze hinaus beanspruchen. Mit den heute zur Verfügung stehenden serienmäßigen Dehnungsmessstreifen (z. B. Foliendehnungsmessstreifen mit Polyimidträger, geklebt mit Kleber X 60) sind problemlos Dehnungen von 10 % und jedoch die für elastische Verformungen geltenden Stoffgesetze nicht mehr ausreichend, da im elastoplastischen Verformungsbereich die mit dem Hookeschen Gesetz formulierte Proportionalität zwischen Dehnungen und Spannungen nicht gültig ist. Man muss hier andere Auswertungsmethoden anwenden, die der Überlagerung von elastischen und plastischen Verformungsanteilen Rechnung tragen. Hier wird in vereinfachter und auf die praktische Anwendbarkeit zugeschnittener Form eine seit einigen Jahren in der Praxis bewährte Auswertungsmethode beschrieben [456]. Die damit zusammenhängenden theoretischen Fragen sind ausführlich in [457] behandelt und sollen hier nicht im Vordergrund stehen. Die Ausführungen beschränken sich im Wesentlichen auf die zur praktischen Durchführung einer Spannungsanalyse erforderlichen Angaben. Einleitend werden jedoch für den an den Grundlagen Interessierten die wichtigsten theoretischen Zusammenhänge vereinfacht dargestellt.