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19.05.2025 | Sport Utility Vehicle | Fahrbericht + Test | Nachrichten

VW Tiguan 2,0 TDI im Fahrbericht

verfasst von: Patrick Schäfer

4 Min. Lesedauer

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Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren sind nach wie vor beliebt: Springer Professional hat den VW-Beststeller Tiguan mit 2,0-TDI-Motor getestet.

VW Tiguan Elegance


Die dritte Generation des Kompakt-SUVs wurde komplett neu entwickelt und kam Anfang 2024 auf den Markt. Der neue VW Tiguan ist nun 4.539 mm lang, die Breite von 1.842 mm und die Höhe von 1.656 mm bleiben nahezu identisch zum Vorgänger. In der getesteten Elegance-Version kommt der Tiguan mit durchgehender Lichtleiste vorne und hinten, auch wenn ein Dieselmotor unter der Haube arbeitet. Das Design des Bestsellers ist insgesamt aber betont gefällig bis unauffällig, vielleicht auch deshalb wurden die B-Säulen mit dem Schriftzug Volkswagen verziert.

Interieur

Das horizontal ausgerichtete Armaturenbrett wird nur vom 15" großen Infotainment-Display unterbrochen. In der zweiten Top-Ausstattung (R-Line ist noch etwas teurer) zeigt der Tiguan eine gute Verarbeitung: Es gibt nur wenig Hartplastik, beispielsweise unten im Türbereich, dafür sind die großen Türfächer mit Filz ausgekleidet. Die Blende ist beim Beifahrer mit einem Tiguan-Schriftzug versehen und hinterleuchtet. Die Sitze sowie die belederten Flächen am Armaturenbrett und den Türtafeln weisen Keder und Ziernähte in weiß auf. Das Lederlenkrad fasst sich angenehm an und trägt echte Bedientasten. Die ergoActive-Plus-Sitze bieten für den Fahrer eine ausziebare Sitzverlängerung und sind sehr komfortabel, mit einer pneumatischen 4-Wege-Lordosen-Einstellung und einer 10-Kammer-Druckpunktmassage, die allerdings zu schwach ausfällt. Vorne wie hinten weist das SUV bei einem Radstand von 2.680 mm ein gutes Platzangebot auf. Die Lehnen der Fondsitze sind für mehr Komfort in der Neigung verstellbar. Der große Kofferraum bietet eine niedrige Ladekante und fasst zwischen 652 bis 1.650 l l. Unter dem Boden gibt es ein zusätzliches Fach.

Einen Schaltknubbel gibt es bei Volkswagen nicht mehr, zum Einlegen einer Fahrstufe muss der rechte Lenkstockhebel gedreht werden. Damit rutscht die Scheibenwischer-Bedienung auf die linke Seite. Das ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, dafür funktionierte die Klimabedienung per Touchslider unauffällig. Wer möchte, kann mit dem Ambientelicht-Paket 30 Farben und mehrere Lichtzonen einstellen.

Infotainment im VW Tiguan

Auch das "Digital Cockpit" ist konfigurierbar und gibt dem Fahrer die Möglichkeit, je nach Laune per Taste am Lenkrad die Darstellung zu ändern. Das Infotainmentsystem basiert auf dem "Modularen Infotainment-Baukasten" (MIB4) und zeigt wenige Schwächen. Die Infos sind meistens logisch angeordnet, bis auf die Lenkradheizung. Dafür befindet sich der Knopf auf dem Lenkrad und wird nicht wie die Sitzheizung über den Touchscreen gesteuert. Auf dem Display kann eine Fülle von Einstellungen vorgenommen werden. Das sollte am besten im Stand erfolgen – denn bei zu intensiver Benutzung wird das Display kurz gesperrt.

Die Sprachsteuerung über "Hallo Ida" funktioniert weitgehend gut, kann aber nicht alles oder weniger als manches Konkurrenzprodukt ("Das muss ich noch lernen"). Der multifunktionale Fahrerlebnisschalter ist etwas komplizierter zu bedienen, mit dem Mini-Touch-Drehdrücksteller auf der Mittelkonsole können Fahrmodus, Medienlautstärke oder die Farben der Ambientebeleuchtung gesteuert werden. Für die junge Generation lassen sich dank "Multimedia-Paket" über die In-Car App "AirConsole" im Stand Online-Games spielen.

ADAS

Ausgestattet ist das Topmodell unter anderem mit dem Notbremssystem "Front Assist", dem Spurwechselassistent "Side Assist",  der "Lane Assist" überwacht die Spurhaltung, die Verkehrszeichenerkennung arbeitet mit dem "ACC" in einem intelligenten Tempomaten zusammen. Zusammen ergibt das den "Travel Assist", der auch die Spurwechsel vornehmen kann. Zudem gibt es im Cockpit eine Umfeldanzeige. Das Einparken wird mit der Rückfahrkamera und dem System "Park Assist Plus" erleichtert. Auch ein Ausstiegswarner ist an Bord. Die Assistenzsysteme arbeiten dabei unauffällig gut, ohne zu viel zu nerven, abgesehen von der Geschwindigkeitswarnung. Diese lässt sich aber dank des Shortcuts in der oberen Menüleiste am Bildschirm mit zwei Klicks rasch abstellen. Die Verkehrszeichenerkennung funktionierte bis auf ein, zwei Ausreißer im Test gut, das schlaue VW-System beschleunigt nach einer 80er-Zone auf der Autobahn selbsttätig wieder auf erlaubte 130 km/h oder sogar auf den vorher eingestellten Wert, der darüber liegt. Sehr angenehm waren Nachtfahrten mit den adaptiven "IQ.Light" HD-Matrix-Scheinwerfern, die mit 38.400 Multipixel-LEDs Symbole auf die Fahrbahn projizieren können. Besonders gut gefallen hat der helle Lichtteppich vor dem Fahrzeug auf der Autobahn. 

Antrieb

Für den Antrieb sorgte im Testfahrzeug 2,0 TDI 4Motion ein Dieselmotor: Der 1,968 l große Vierzylinder leistet 143 kW (193 PS) und bietet ab 1.750 U/Min ein maximales Drehomment von 400 Nm, das über das 7-Gang-DSG vom Allradantrieb bedarfsgerecht auf Vorder- und Hinterachse verteilt wird. Der Dieselmotor bietet den typisch-bulligen Durchzug bei einem niedrigen Geräuschpegel. Er zeigt sich unauffällig und insgesamt auch sparsam mit 6,5 l Durchschnittsverbrauch. Dabei sprintet der 1,7 t schwere Tiguan mit dem Top-Diesel in 7,7 s auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 220 km/h. Damit ist er für weite und schnelle Autobahnetappen prädestiniert. Die Reichweite lag vollgetankt laut Bordcomputer bei über 900 km beim 58-l-Tank. Auch das Siebengang-DSG verhält sich unauffällig, die Schaltwippen am Lenkrad sind eigentlich unnötig. Das Fahrwerk des SUV ist straff und komfortabel, die Fahrwerksregelung "DCC Pro" mit 2-Ventil-Dämpfern scheint immer die richtige Abstimmung zu finden. Die leichtgängige und direkte Lenkung passt zur eher sportlichen Ausrichtung. Der Abrollkomfort auf schlechten Straßen ist mit den 18"-Winterrädern noch gut, mit 19"-Sommerrädern wird es vermutlich etwas ruppiger sein. Das Bremsgefühl war etwas teigig, sie könnte besser ansprechen. Die Bremsleistung ist aber gut. 

Fazit VW Tiguan 2,0 TDI Elegance

Insgesamt hat Volkswagen mit dem Tiguan ein unauffälliges Auto mit viel Komfort und Platz auf die Räder gestellt. In der getesteten Version zeigt sich das meistverkaufte Modell der Wolfsburger luxuriös und vielseitig. Dank des großzügigen Platzangebotes und des gebotenen Komforts ist das Kompakt-SUV als Langstrecken-Fahrzeug und als Allrounder geeignet. Denn der Tiguan kann bei Bedarf auch bis zu 2.200 kg ziehen (zul. Anhängelast gebremst bei 8 %). Wer wirklich noch mehr Platz benötigt, kann den 4,80 m langen Tayron bestellen, der bis zu 7 Sitze aufweist. Die umfangreiche Ausstattung im VW Tiguan hat allerdings auch seinen Preis: Der Testwagen ist ab 56.465 Euro erhältlich und kommt mit Sonderausstattung auf stolze 68.960 Euro. Gebaut wird der VW Tiguan im Stammwerk Wolfsburg.

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