Der VW T-Roc ist ein Bestseller: Das SUV in Golf-Größe ist im ersten Halbjahr in der Top Ten der meistverkauften Fahrzeuge. Nun gibt es den T-Roc auch in einer sportlichen R-Version, die wir getestet haben.
Der neue VW T-Roc R ist der Vorläufer einer Produktoffensive von Volkswagen R, sagt Volkswagen-R-Geschäftsführer Jost Capito. Aktuell gibt es daneben nur den bekannten Golf R, von dem er unter anderem den Motor übernimmt. Vor wenigen Tagen wurde ein neues R-Logo vorgestellt, welches die Testwagen jedoch noch nicht tragen. Stattdessen wird es erstmals am amerikanischen Modell Atlas Cross Sport R-Line zu sehen sein.
Das Design des 4.348 Millimeter langen, 1.819 Millimeter breiten und 1.573 Millimeter hohen VW T-Roc R wurde dem sportlichen Charakter des Fahrzeugs angepasst. Die R-Version bekommt die typischen schwarze Dekorelemente, eine neue Frontschürze mit großen Lufteinlässen, tiefere Seitenschweller sowie eine Heckschürze mit Diffusoransatz und eine Abgasanlage mit vier Endrohren. Großen Wert haben die Entwickler auf die Alltagstauglichkeit des R-Modells gelegt: Trotz aller Sportlichkeit sei eine Anhängerkupplung verfügbar, betont Capito stolz. 1,9 Tonnen lassen sich damit ziehen. Auch die Dachlast bleibt unverändert bei 75 Kilogramm.
VW T-Roc R mit starkem Vierzylinder-Ottomotor
Angetrieben wird der leer 1575 Kilogramm schwere T-Roc R vom bekannten 2,0-l-Ottomotor mit Direkteinspritzung und Turboaufladung. Der 221 Kilowatt (300 PS) starke Vierzylinder-TSI stammt aus dem Golf R und liefert ein maximales Drehmoment von 400 Newtonmetern. Die Kraftübertragung erfolgt über das siebenstufige Doppelkupplungsgetriebe an den Allradantrieb 4Motion. Schaltet man die Launch Control ein, sprintet das Kompakt-SUV in 4,8 Sekunden auf 100 km/h. Erst bei nichtabgeregelten 250 km/h endet der Vortrieb.
"Volkswagen R bringt Emotionen in die Marke Volkswagen", sagt Jost Capito. Auch in den T-Roc, dessen R-Version er als "Landstraßenräuber" bezeichnet: Auf kurvigen Bergstrecken zeigt das um 20 Millimeter tiefergelegte SUV wenig Tendenzen zum Untersteuern. Dafür wurde die Haldex-Hinterachskupplung des Allradantriebs speziell abgestimmt. Mit dem nicht zu dicken Sportlenkrad und der Progressivlenkung lässt sich der T-Roc R schön um die Ecken zirkeln. Die serienmäßigen Sportsitze bieten guten Seitenhalt, könnten jedoch noch etwas straffer gepolstert sein. Die Bremsanlage des T-Roc R stammt aus dem Golf R Performance-Paket und vermittelt ein gutes Bremsgefühl.
VW T-Roc R wird zum "Landstraßenräuber"
Der Testwagen war mit dem aufpreispflichtigen, adaptiven Dämpfersystem DCC sowie 19-Zoll-Leichtmetallrädern ausgestattet. Die Spreizung der verschiedenen Fahrmodi ist den Technikern gelungen. In Comfort und Normal lässt sich der T-Roc flott bewegen und verlässt erst im Race-Mode die Komfortzone. Dann wird das Fahrwerk spürbar straffer, das DSG schaltet in den Sportmodus und die Lenkung bietet mehr Widerstand. Dazu kommt das Bollern und Knallen der optionalen Titan-Auspuffanlage von Akrapovic. Diese verringert das Fahrzeuggewicht um sieben Kilogramm, erleichtert jedoch auch den Geldbeutel um gut 4000 Euro.
Dass die Testfahrt mit dem T-Roc R nicht emotionaler ausfällt, liegt neben der hohen Sitzposition auch an der etwas lieblosen Gestaltung des Innenraums. Zwar haben sich die Wolfsburger der üblichen Kniffe bedient und dem Sportmodell etwa einen schwarzen Dachhimmel, Stahlpedalerie und ein paar R-Embleme spendiert. Aber der Anteil an Hartplastik ist weiterhin sehr hoch, und die blau lackierten Dekorelemente wirken etwas billig. Im Fond sitzt man zudem buchstäblich in der zweiten Reihe, denn dort wurden sie einfach weggelassen. Ledersitze können den Innenraum aufwerten, kosten jedoch Aufpreis.
Das ist jedoch alles Geschmackssache, wie überhaupt die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines sportlichen SUV. Der VW T-Roc R zeigt aber eindrucksvoll, wie sich Alltagstauglichkeit und sportliche Fahrleistungen in einem kompakten SUV vereinen lassen.