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17.09.2020 | Sport Utility Vehicle | Fahrbericht + Test | Online-Artikel

Toyota RAV4 Plug-in-Hybrid im ersten Test

verfasst von: Sven Eisenkrämer

4 Min. Lesedauer

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Toyota hat dem RAV4 einen Plug-in-Hybrid-Antrieb verpasst. Wir haben das SUV kurz vor Markteinführung gefahren und das Versprechen geprüft, 75 Kilometer rein elektrisch zu fahren, ohne laden zu müssen.

Der Toyota RAV4 ist ein beliebtes und gut verkauftes SUV. Die fünfte Generation erhält nun, etwa eineinhalb Jahre nach Verkaufsstart, ein Plug-in-Hybrid Electric Vehicle (PHEV) in der Modellpalette. Im Rahmen einer Testfahrt konnte Springer Professional sich das Fahrzeug bereits anschauen. Wir haben getestet, wie die Antriebsmodi funktionieren und wie viel von der versprochenen, elektrischen Zyklus-Reichweite im Alltag übrig bleibt.

Der RAV4 PHEV hat den bekannten 2,5-Liter-Reihenvierzylinder-Ottomotor (136 Kilowatt Leistung) an Bord, einen 134 Kilowatt starken Elektromotor vorne und einen 40 Kilowatt starken Elektromotor hinten. Die Systemleistung der drei Maschinen beträgt 225 Kilowatt (306 PS) und macht den RAV4 PHEV zum mit Abstand stärksten je gebauten Fahrzeug der Reihe. Ein Planetengetriebe im AWD-i genannten intelligenten Allradantrieb sorgt für eine stufenlose Kraftübertragung.

4,5 Stunden Ladezeit an der Wallbox

Eine Lithium-Ionen-Batterie mit 18,1 kWh Kapazität bei 355,2 Volt Nennspannung versorgt die Elektromotoren mit Strom. Laden lässt sich das Fahrzeug über den standardisierten Typ-2-Mode-3-Stecker, der On-Board-Charger (OBC) kann mit einer Leistung von bis zu 6,6 Kilowatt Strom in die Batterie speisen. Wegen der Schieflastbegrenzung in Deutschland ist die einphasige Ladeleistung bei 230 Volt auf 20 Ampere und damit auf 4,6 Kilowatt beschränkt. Das soll den RAV4 per Wallbox in 4,5 Stunden wieder vollladen, an einer mit zehn Ampere abgesicherten Schuko-Haushaltssteckdose soll das Laden 7,5 Stunden dauern. Bei unserer Testfahrt hatten wir keine Gelegenheit, diese Werte zu überprüfen, holen das aber in einem ausführlichen Test nach.

Testen konnten wir jedoch die Reichweite des E-Antriebs, die Toyota mit 75 Kilometer laut WLTP-Zyklus angibt und bis zu 98 Kilometer im WLTP-City-Zyklus. Mit den Normangaben der E-Reichweiten ist es erfahrungsgemäß eher so, dass sie selten bis nie im Alltag erreicht werden. Umso mehr hat uns der RAV4 überrascht. Bei unserer Testfahrt haben wir eine fast 75 Kilometer lange Mix-Route über Autobahn, Landstraßen und durch Köln absolviert. Im reinen Elektromodus (EV), in dem der RAV4 immer startet und standardmäßig versucht, so weit wie möglich rein elektrisch zu kommen, lassen sich in der Eco-Einstellung samt aktivierter Klimaanlage und Radio sowie anderen kleineren Verbrauchern wie dem digitalen Innenspiegel (von Spiegel auf Panorama-Bildschirm mit Heckkamera-Ansicht umschaltbar) realistisch die 75 Kilometer elektrisch absolvieren – bei relativ defensiver Fahrweise.

135 km/h Spitze mit Elektroantrieb

Möchte man das attraktive Ansprechverhalten der E-Motoren ausfahren, beispielsweise aus dem Stand die 100 km/h rein elektrisch in zehn Sekunden erreichen (sechs Sekunden im Hybrid-Modus mit Sporteinstellung) und ist man auf der Autobahn kontinuierlich mit den bis zu 135 km/h elektrisch unterwegs und nutzt den Sport-Modus, sinkt die E-Reichweite selbstredend.

Der Hybridmodus (HV) schaltet sich erst bei stark entladener Batterie automatisch zu, um dann auch den Verbrennungsmotor bei Bedarf zu nutzen. Alternativ kann der Fahrer selbstredend manuell vom EV-Modus umschalten: Auf den Auto HV/EV-Modus mit automatischer Steuerung zwischen EV und HV, auf den stets aktiven HV-Modus oder auch auf einen Batterielademodus, bei der der Ottomotor Leistung zum Laden der Batterie während der Fahrt bereitstellt.

Letzteres ist im deutschen Alltag wenig sinnvoll, weil der Kraftstoffverbrauch im Charge-Modus im Nu auf elf bis zwölf Liter pro 100 Kilometer steigt. Im aktivierten Hybridmodus haben wir den RAV4 auf der Testfahrt mit etwa 4,5 Litern auf 100 Kilometern laut Bordcomputer bewegt – was wegen des kurzen Tests aber nicht repräsentativ sein muss. Im EV-Modus hatten wir laut Fahrzeuganzeige einen Durchschnittsverbrauch von rund 22 kWh Strom auf 100 km. Die genauen Verbrauchszahlen und andere Attribute wie Kurvendynamik oder Offroad-Verhalten muss ein ausführlicher Test zeigen.

Die Spitzengeschwindigkeit im Hybridmodus liegt bei 180 km/h. Der Bruttolistenpreis der Basisausstattung beträgt 46.293 Euro (Umsatzsteuer: 16 Prozent), mit optionalem Technik-Paket und Style-Paket 58.380 Euro. 

Fazit der ersten Testfahrt

Der Toyota RAV4 Plug-in-Hybrid überzeugt durch eine attraktive Erscheinung und vor allem durch seine tatsächliche elektrische Reichweite von 75 Kilometern, die in dieser Klasse der PHEVs bislang mindestens mit führend ist. Mit Ausnahme einer Volllast-Fahrt mit dem Verbrenner ist dieser neue RAV4 zudem angenehm leise unterwegs. Was uns im ersten Eindruck nicht zugesagt hat, ist die Infotainmentlösung mit Displays und deren Darstellungen (wirkt angestaubt und überfrachtet) sowie eine trotz manueller Einstellungskorrektur verzerrte und zu dunkle Darstellung des Head-up-Displays. Doch die Antriebskombination, 225 Kilowatt Leistung und die sinnvoll funktionierenden Fahrmodi machen Lust auf mehr.

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