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2018 | Buch

Sportjournalistik

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Über dieses Buch

Der Band bereitet die systematisch und empirisch fundierten Ergebnisse der Sportjournalistik didaktisch auf: Wie die Arbeit der Sportjournalisten konkret aussieht, welche Rahmenbedingungen diese Arbeit prägen und wie Akteure und Rezipienten sportjournalistische Medientexte herstellen, distribuieren und rezipieren. In dem Buch werden dazu die wichtigsten Modelle, Theorien und wissenschaftlichen Befunde dargelegt, anhand von Beispielen der Transfer der Inhalte vom Theoretischen zum Anschaulich-Praktischen vollzogen und die Inhalte und Positionen kritisch reflektiert. ​ ​

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Theorien des Sportjournalismus
Zusammenfassung
Die Forschung rund um das Thema Sportjournalismus versteht sich heute primär als eine sozialwissenschaftliche, die sich empirisch mit Strukturen, Arbeitsprozessen, Produktlogiken, Wirkungen und Leistungen der Sportmedien auseinandersetzt. Dies entspricht einem differenzierten, pluralistischen und dynamisch wachsenden Forschungsfeld. Die Sportjournalistik fokussiert dabei die Arbeitsprozesse des Berufs. Sie ist somit die Bezeichnung für die wissenschaftlich-reflektierende Auseinandersetzung mit dem Berufs- und Arbeitsumfeld Sportjournalismus (Pätzold, Theorien des Journalismus, Springer VS, Wiesbaden, 2000, S. 427 ff.). Neben einer praktischen Fundierung benötigt das Sujet Sportjournalismus aber auch eine theoretische Durchdringung. Zahlreiche systemtheoretische, handlungstheoretische oder kulturwissenschaftliche Zugänge haben in der Vergangenheit die theoretische Basis für die wissenschaftliche Reflexion rund um den Gegenstand des Sportjournalismus gelegt. Eine praxisorientierte Sportjournalistik fokussiert dabei in ihren Theorien die geregelten Praktiken und Logiken des Berufes, deren routinierte Anwendungen in verschiedenen Orten und Medien die Tätigkeit zu einem eigenständigen Zusammenhang der Gesellschaft macht, trotz aller Transformationsprozesse der Medienbranche seine Ordnung beibehält und Stabilität verleiht (Raabe, Die Beobachtung journalistischer Akteure: Optionen einer empirischkritischen Journalismusforschung, Springer VS, Wiesbaden, 2015, S. 339 ff.). Sportjournalismus als ein gemeinsames Produkt aus sprachlicher Leistung, methodisch-handwerklichen Kompetenzen, einer ethischen Orientierung und einer gewissen Sensibilität für die erkenntnistheoretischen Rahmenbedingungen der Nachrichtenproduktion synchronisiert dabei auf dreierlei Weisen die Gesellschaft: sachlich, sozial und temporal. Die wissenschaftliche Analyse der überindividuellen Routinen der Sportjournalisten agiert dabei grundsätzlich systematisch und nach überprüfbaren Regeln der empirischen Sozialforschung. Die korrekte Analyse wissenschaftlicher Fragestellungen rund um das Sujet des Sportjournalismus fordert stets den Einsatz situativ passender Forschungsdesigns und Methoden um gültige Antworten zu finden. Die forschungsleitende Frage definiert dabei die Methode. Generell verwendet die Sportjournalistik die Methoden der erfahrungsbasierten, empirischen Kommunikationsforschung. Verstehende, hermeneutische Analysemethoden werden in einem explorativen Forschungsverständnis ebenfalls zur Analyse der Fragestellungen im Kontext der Sportkommunikation eingesetzt.
Marcus Bölz
Kapitel 2. Sportjournalisten und ihre alltagskulturelle Bedeutung
Zusammenfassung
Sport, insbesondere der globalisierte Spitzensport bietet in einer zunehmend komplexeren und schwerer nachvollziehbar erscheinenden Welt eine nachvollziehbare Orientierung, klare Maßstäbe von gut und schlecht, von oben und unten, von Erfolg und Misserfolg (Marschik, Heldenbilder, LIT, Münster, 2002, S. 31). Sportmedien spielen dabei eine zentrale Rolle. Sport ist nicht nur als verankertes Ressort ein unverzichtbares Element der General-Interest-Medien wie Tageszeitungen, Rundfunkanbieter und ihre damit verknüpften crossmedialen Medienkanäle. Sport in seinen diversen Facetten und Spielarten bildet gleichzeitig den thematischen Fokus für tausende Special-Interest-Medienangebote (Marr, Die mediale Transformation des Sports. Die Sozialpsychologie des Sports in den Medien, Herbert von Halem, Köln, 2009, S. 24). Die mediale Durchdringung der Gesellschaft mit dem Sujet Sport ist dabei nicht nur publizistisch, sondern auch kommerziell motiviert. Wenn man sich in Deutschland die Einschaltquoten oder das Zuschauerinteresse ansieht, dann sorgt vor allem der Profifußball als Sportart in Mitteleuropa für solch eine alltagskulturelle Verzückung, die inzwischen in Gestalt einer milliardenschweren Unterhaltungsdienstleistung daherkommt. Die Aufgabe der Sportberichterstatter im Beziehungsgeflecht dieser Unterhaltungsdienstleistung ist dabei zentral. Kommerzielle Prozesse spielen in diesem Kontext genauso eine Rolle wie (alltags)kulturelle. Sportmedien sind für die Gesellschaft – aber auch für das System Sport – ein nach außen verlagertes teilsystemisches Gedächtnis (Bette und Schimank, Doping im Hochleistungssport. Anpassung durch Abweichung, Suhrkamp, Frankfurt a. M., 1995, S. 41). Die Prozesse, Geschichten, Personen, Siege, Niederlagen und Rekorde werden im Sportjournalismus gespeichert und bleiben jederzeit abrufbar, genauso wie Mythen, Diskussionen und vor allem Emotionen, die sich um den Sport ranken. Sport ist heute vor dem Hintergrund der medialen Dauerpräsenz ein zentraler Bestandteil der Alltagskultur geworden. Damit einhergehend sind aber auch Sportjournalisten nicht nur Informationsdienstleister, sondern in einem anthropologischen Kulturverständnis auch Kulturvermittler geworden. Sie sind der Ausgangspunkt für zahlreiche Anschlusskommunikation rund um das Thema Sport.
Marcus Bölz
Kapitel 3. Sportjournalisten und ihre professionelle Aufgabe
Zusammenfassung
Sportjournalismus bildet einen eigenständigen Praxiszusammenhang vielfältiger Handlungs- und Kommunikationsweisen. Den Journalismus bezeichnet die demokratische Gesellschaft als die vierte Gewalt in einem Staatswesen. Übertragen auf die Sportmedien beschreibt dies vor allem die publizistische Aufgabe, die Institutionen und Akteure des Sports kritisch zu beobachten, wenn nötig sie zu kontrollieren. Sportjournalisten informieren die Öffentlichkeit über die Geschehnisse im Sport. Dabei benötigen sie ein spezifisches Bündel an Kompetenzen: Sie recherchieren, selektieren und präsentieren Themen, die aktuell, faktisch untermauert und für die Öffentlichkeit relevant sind. Sportjournalisten stellen somit Öffentlichkeit im gesellschaftlichen Teilsegment Sport her, indem die Prozesse und Akteure des Sports abgebildet und hinterfragt werden. Konstruktionsprozesse sind dabei ein selbstverständlicher Teil des redaktionellen Agierens. In diesem Prozess wirken zahlreiche Einflussfaktoren auf den Sportjournalismus ein. Dabei ist zu bedenken: Im Lauf der Jahre hat sich die Selbstwahrnehmung der Sportjournalisten signifikant gewandelt. Bezeichneten sich Sportjournalisten in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts noch als „Außenseiter der Redaktion“ steigerte sich das Selbstverständnis der Sportjournalisten in den folgenden Jahrzehnten kontinuierlich. Der digitale Medienwandel verändert den Beruf aber signifikant.
Marcus Bölz
Kapitel 4. Geschichte und Gegenwart des Sportjournalismus
Zusammenfassung
Ein Blick in die Geschichte des Journalismus zeigt: Bedeutende Medieninnovationen wurden gerne zuerst in der Sportberichterstattung ausgetestet. Egal ob sich dabei um Innovationen rund um das Medium Fernsehen, den Hörfunk oder die digitale Sportkommunikation geht: Sportjournalismus ist ein Zugpferd der Medienevolution: Sportberichterstattung war und ist wesentliches Zugpferd der Medien-Verkaufsförderung. Sport begleitet die Medienevolution: Mediengeschichte ist auch immer Sport-Mediengeschichte. Der Sport hat schon lange Zeit eine hohe Zugkraft für die Medien gehabt. Deshalb wurde er „von einer Medieninnovation zur nächsten gereicht“ (Loosen, Die Rezeption des Sports in den Medien, Halem, Köln, 2008) und als Mittel zur Beliebtheitssteigerung und zur Markteinführung beispielsweise von Pay-TV in Deutschland verwendet. In Deutschland nehmen die Rundfunkanstalten des öffentlichen Rechts seit Gründung der Bundesrepublik im Jahre 1949 die Aufgabe wahr zu informieren, zu kontrollieren und zu unterhalten – auch im Ressort Sport. Seit 1985 sind viele private und kommerzielle Programmanbieter dazu gekommen, die im Kampf um Reichweiten und Einschaltquoten teilweise sehr stark auf Sport als Programminhalt setzen. Generell hat der digitale Medienwandel die Arbeit in Sportredaktionen stark verändert. Egal ob Print- oder TV-Sportjournalisten: Ihre Arbeitsroutinen sehen heute anders aus als noch vor 20 Jahren. Zu konstatieren ist aber auch ein Bedeutungszuwachs der Sportredaktionen im journalistischen Ressortkanon.
Marcus Bölz
Kapitel 5. Sportjournalismus und seine ethischen Normen
Zusammenfassung
Im Wettrennen um die exklusivere Geschichte stehen Sportmedien, insbesondere Boulevardmedien in einer extremen Konkurrenzsituation zueinander. Dabei werden hin und wieder Grenzen überschritten, wie die Aussagen zahlreicher Sportler, Trainer und die Erkenntnisse wissenschaftlicher Studien zu dem Thema deutlich aufzeigten. Der Pfad zwischen einer noch moralethisch vertretbaren Personalisierung und einem eher enthüllenden Intimitätenjournalismus, der noch so kleine private Details der Akteure des Sports in die Öffentlichkeit zieht, wird in Anbetracht der Medienkonkurrenz und der redaktionellen Flächen, die mit Inhalten gefüllt werden müssen, immer schmaler. Umso dringlicher hallt der Ruf nach einer Sportmedienethik, die wissenschaftlich flankierend und der journalistischen Praxis dienlich, eine von allen Parteien akzeptierte Richtschnur für ethische Fragen in der Sportberichterstattung darstellen könnte. Dabei ist zu bedenken: Die Medien- und Verlagshäuser schauen darauf, dass sie möglichst die Themen aufgreifen, die sich gut verkaufen lassen. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist dies ein logischer Schritt, doch mit journalistischen Qualitätsvorstellungen und journalistischer Professionalität hat dies häufig wenig zu tun. Der Pressekodex bietet für Journalisten eine Orientierung, an welche Normen sie sich zu halten haben. Auch für den Sportjournalismus gibt es ‚Regeln‘, die in den Leitlinien für Sportjournalisten festgehalten sind. Durch das alleinige Einhalten dieser Leitlinien wird natürlich nicht unabdingbar sportjournalistische Qualität geschaffen. Jedoch werden ethische Grundlagen festgehalten.
Marcus Bölz
Kapitel 6. Qualität im Sportjournalismus
Zusammenfassung
Die Auswahlmöglichkeiten für Rezipienten von Sportmedien auf der einen und die Arbeitsmöglichkeiten für Sportjournalisten auf der anderen Seite sind durch den digitalen Medienwandel in jüngster Vergangenheit gestiegen. Ob dadurch auch die Qualität der Sportberichterstattung insgesamt zugenommen hat, wird kritisch diskutiert. Qualität ist ein simpel definiertes Wort, doch rein objektiv schwierig festzustellen. Denn egal ob Medienmanager, Zuschauer, Sportler, Sportjournalisten oder Wissenschaftler: Alle wünschen sich Qualität im Sportjournalismus, doch anscheinend meint jeder etwas Anderes damit. „Den Leser“ zum Beispiel, von dem allerorts zu hören und zu lesen ist, gibt es nämlich so per se gar nicht. Genauso wenig wie es „den Zuschauer“ gibt. Jeder Rezipient von Sportmedien ist individuell, hat eigene Vorlieben und setzt unterschiedliche Maßstäbe für Qualität an. Über Leserbriefe oder Einträge im Internet können sie ihre Meinung zu publizistischen Erzeugnissen heute einfacher als noch vor wenigen Jahren öffentlich äußern. Es gibt aber auch eine Auseinandersetzung innerhalb des Journalismus selbst, zum Beispiel bei Organen wie dem DJV, einem Berufsverband der Journalisten oder dem Verband deutscher Sportjournalisten VDS. Zudem wird von unterschiedlicher Seite aus erörtert, in welchem Maße die Qualität den ökonomischen Zielen von Medienhäusern dient. Nicht nur innerhalb der Berufssparte der Medienmacher findet eine Diskussion über die Qualität im Sportjournalismus statt, auch die Wissenschaft setzt sich mit der publizistischen Qualität auseinander. Die Frage, was heute eigentlich guter Sportjournalismus ist, wird somit von unterschiedlichen Perspektiven aus betrachtet – und in der Wissenschaft auf unterschiedlichen Ebenen erklärt. Erst zu Beginn der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts entstand in der deutschsprachigen Kommunikationswissenschaft und in der Journalistik eine intensivere Diskussion über journalistische Qualität und die Entwicklung von Messinstrumentarien. Zeitversetzt begann diese Debatte auch in der Forschung rund um den Sportjournalismus. Dabei ging es um die Erstellung komplexer Indikatorenbündel, um die Qualität von Medienangeboten zu analysieren. Die Qualitätsforschung wurde besonders durch die Medienkrise 2001 angekurbelt. Dadurch, dass die Werbeeinnahmen bei den Tageszeitungen einbrachen, stieg das Interesse am Lesermarkt, und es kam die Frage auf, ob durch eine Steigerung der journalistischen Qualität abgewanderte Leser wieder zurückgewonnen und ob Neukunden durch steigende Qualität für die Zeitung hinzugewonnen werden können.
Marcus Bölz
Kapitel 7. Sportjournalismus und seine Rezipienten
Zusammenfassung
Massenmedien sind in modernen Gesellschaften eine zentrale kommunikative Instanz. In Zeiten, in denen Primärkontakte abnehmen (Schenk, Medienwirkungsforschung, Mohr Siebeck, Tübingen 2007; Beck, Risikogesellschaft – Auf dem Weg in eine andere Moderne. Sonderausgabe zum 40jährigen Bestehen der Edition Suhrkamp, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 2003) und das soziale Zusammenleben an Komplexität gewinnt (Luhmann 2006), nehmen über Massenmedien vermittelte Sekundärkontakte an Wichtigkeit für die Wahrnehmung des Einzelnen in der Gesellschaft zu. Die Bedeutung massenmedialer Kommunikation zeigen aktuelle Nutzungszahlen sehr nüchtern auf. So stieg laut einer Erhebung im Jahr 2015 die durchschnittliche Nutzungsdauer tagesaktueller Massenmedien in Deutschland in den vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten um mehr als das Doppelte auf Werte von etwa neuneinhalb Stunden durchschnittlicher täglicher Mediennutzung eines durchschnittlichen Deutschen (ARD/ZDF 2016). Dabei dringen Medien immer früher in den Sozialisationsprozess ein (Bonfadelli, Medienwirkungsforschung, UVK, Konstanz 1999). Entsprechend sind Massenmedien wichtige „Sozialisationsagenten“ (Sturm 1992, S. 179), die von frühauf Einfluss auf affektive Bedürfnisse nehmen. Massenmedien sind somit in Bezug auf Sport wichtige „definers of social reality“ (Bonfadelli, Die Sozialisationsperspektive in der Massenkommunikationsforschung, Spiess, Berlin 1981, S. 252). Dabei stellt sich die Frage, wie viele Menschen in welcher Art und mit welchen Effekten Sportmedien lesen, anschauen, hören oder ansehen. In der Auseinandersetzung mit dem Rezeptionsverhalten In diesem Kapitel werden der Rezipient, sowie dessen Nutzungsverhalten auf den Sportjournalismus und deren Verbreitungsmedien in Bezug gesetzt. Dabei fällt auf, dass in der Kommunikationsforschung unterschiedliche Begrifflichkeiten verwendet werden. In der folgenden Tabelle sind die wichtigsten Aspekte der Publikumsforschung zusammengefasst und definiert.
Marcus Bölz
Kapitel 8. Sportjournalismus: Ein Hybrid aus Information und Unterhaltung?
Zusammenfassung
Seit Jahren ist der Sport für das Unterhaltungsangebot in den Massenmedien unabdingbar. Grundsätzlich gilt: Sport ist in der nicht fiktiven Unterhaltung der Quotengarant. Themen, Ergebnisse oder Akteure werden dafür in unterschiedliche Kontexte verpackt. Angefangen hat diese Entwicklung bereits durch die Trennung in privatrechtlich und öffentlich-rechtlich organisierten Rundfunk in den 1980er Jahren. Der Medienmarkt orientierte sich zu dieser Zeit mehr marktwirtschaftlich, dabei wurde versucht, zusätzlich auf Angebot und Nachfrage zu reagieren, um sich eine gewisse Reichweite zu sichern. Besonders wegen diesem Aspekt ist die Unterhaltung so wichtig geworden. Für den Sport ist dabei grundsätzlich das Rohmaterial wichtig, welches anschließend mit Unterhaltung versehen wird. Es geht dabei nicht mehr nur darum, die Ergebnisse und Handlungen faktengetreu wiederzugeben, sondern die Informationen auch zu verkaufen. Dabei ist aber immer zu bedenken: Die Aufgabe eines Sportjournalisten ist nicht nur zu unterhalten, sondern auch seriös, unabhängig und inhaltlich kompetent zu informieren. Viele Experten beschreiben diese Pole als einen Spagat, den Sportjournalisten in ihrem beruflichen Alltag meistern müssen. Zur Diskussion steht die Frage: Ist Information und Unterhaltung im Sportjournalismus tatsächlich ein Widerspruch?
Marcus Bölz
Kapitel 9. Redaktionsmanagement im Sportjournalismus zwischen ökonomischen Druck und publizistischer Freiheit
Zusammenfassung
Arbeitsroutinen haben sich in Sportredaktionen in den vergangenen Jahren verändert. Unter dem Oberbegriff des sogenannten Redaktionsmanagements wurden zahlreiche neue Steuerungsprozesse eingeführt, ohne die vor dem Hintergrund der angespannten ökonomischen Situation Sportmedien mit hoher Wahrscheinlichkeit langfristig nicht mehr konkurrenzfähig wären. Der digitale Medienwandel hat dabei die Ansprüche an den redaktionellen Output signifikant erhöht. Vor diesem Hintergrund wurden neue Redaktionsorganisationen etabliert. Sportredaktionen sind heute hocheffiziente, crossmedial agierende Entscheidungs-, Produktions- und Koordinationszentralen. Arbeitsabläufe, Kompetenzanforderungen und professionelle Rollen ändern sich durch diese Entwicklungen. Die Implementierung redaktioneller Strukturen im Sportjournalismus, die Prozesse in hinreichendem aber nicht mehr als notwendigem Maß komplex halten, um ein gemeinsames Endprodukt erfolgreich produzieren zu können, rücken in den Mittelpunkt (Meckel, Redaktionsmanagement. Ansätze aus Theorie und Praxis, Fischer, München, 1999, S. 21 f. ). Ziel des Redaktionsmanagements im Sportjournalismus ist die Steigerung der publizistischen Qualität. Dabei spielen die Interaktionsmöglichkeiten mit dem Publikum eine immer wichtigere Rolle. Innovatives Agieren ist dabei eine zentrale Aufforderung an alle Sportjournalisten. Im Zuge dieser Entwicklung haben sich die Konzepte des Sportjournalismus geändert. Allem Wandel zum Trotz bleibt die Frage, welche Fähigkeiten den Kern des professionellen Handelns im Sportjournalismus ausmachen und damit als Redaktionskultur, Qualitätsmerkmal und Ausbildungsziel erhalten und gepflegt werden müssen.
Marcus Bölz
Kapitel 10. Führung und Redaktionsmanagement – Zur Kultur innovativer Sportredaktionen
Zusammenfassung
In den vergangenen Kapiteln haben wir erfahren, warum Sportredaktionen so dringend Innovation benötigen und was unter dem Begriff der Innovation im Journalismus zu verstehen ist. Wie aber müssen Redaktionen und die Führung in diesen beschaffen sein, damit tatsächlich ein veränderungsoffenes Klima entsteht? Ein innovationsanregendes Medienhaus aktiviert Potenziale auf der Personen- wie auf der Gruppenebene. Im Gegensatz dazu blockiert eine veränderungsfeindliche Umwelt die Bereitschaft der Redakteure oder ganzer Teams, motiviert, kreativ und veränderungswillig zu agieren. Experten konstatieren somit eine wechselseitige Abhängigkeit von Person und Umwelt, die zu Erneuerungsprozessen oder Höchstleistungen in Organisationen führt. In diesem Kapitel werden diese, in einem hohen Maße psychologischen Zusammenhänge und deren Konsequenzen für die Organisationskultur diskutiert.
Marcus Bölz
Metadaten
Titel
Sportjournalistik
verfasst von
Prof. Marcus Bölz
Copyright-Jahr
2018
Electronic ISBN
978-3-658-18905-1
Print ISBN
978-3-658-18904-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-18905-1