Sprechen Sie für sich

Auf Ihrer Position übernehmen Sie Verantwortung und können Ihre Expertise einsetzen. Ihre Arbeit und die Ihrer Abteilung bringt gute Ergebnisse – wie befriedigend! Angenommen, Sie werden gefragt, warum Sie eigentlich arbeiten, worin Ihre Leistung besteht oder wie Sie führen, was wäre dann Ihre Antwort? Ist sie lang und ausführlich, oder leben Sie damit, dass Ihre Antwort nur einen Teil des Ganzen zeigt? Können Sie mitgestalten, wie Sie, Ihre Leistung, Ihre Produkte, Ihr Team wahrgenommen werden? Dieses Kapitel ist eine erste Einladung, Werbung in eigener Sache zu machen und Ihre Stärken zu erleben und zu kommunizieren – unter gleichzeitiger Wahrnehmung Ihrer inneren Widersprüche. Ohne eine Idee von oder zumindest eine Sehnsucht nach einem übergeordneten Ziel, einer Werthaltung, einem Bewusstsein von Authentizität sollten Sie diese Einladung allerdings nicht annehmen. Sie erleben dieses Selbstmarketing-Experiment dann als nachhaltig anziehend und motivierend, wenn Sie Sie selbst bleiben und sich an eigenen Möglichkeiten und Zielen ausrichten.

Es gibt Profis, die es schaffen, uns so aufmerksam für ein Produkt zu machen, dass wir den entsprechenden Slogan unter der Dusche singen. Und es gibt Profis, zu deren Geschäft es gehört, Informationen auf eine Weise zu vermitteln, dass man ihnen vertraut: den Profis wie den Informationen. In diesem Kapitel erfahren Sie vom Expertenwissen der Werbe- und Pressefachleute und können anschließend entscheiden, welche Aspekte ihrer Strategien Sie für Ihr Selbstmarketing nutzen wollen.

Wer Selbstmarketing betreiben will, könnte bei seinen Stärken starten. Mit Stärken gehen Werbeprofis hausieren. In diesem Kapitel erstellen Sie ein Stärken-Schwächen-Profil. Aus diesem leiten Sie Ziele für Ihre Selbstvermarktung ab und finden „Werbebotschaften“, die für Ihre Marke stehen. Da das leichter gesagt ist als getan, widmen wir uns auch den Fallstricken, die oft mit ungünstigen Vergleichen und blockierenden inneren Diskussionen einhergehen. Am Ende dieses Kapitels geht es Ihnen leicht von den Lippen: „Mein Profil und meine Performance haben Markenqualität.“

Vieles gelingt mit Routine, Erfahrung, einem guten Gespür für sich selbst und aus dem Bauch heraus. Damit auch Selbstmarketing-Einsteiger für ihren Werbeeinsatz eine günstige Wirkung verbuchen können, wird auf den folgenden Seiten eine Strategie entwickelt, die Sie mit etwas Überlegung und Wachheit leicht und ohne großen Aufwand umsetzen können. Außerdem erfahren Sie, wie Werbeagenturen vorgehen, wenn sie für eine Marke tätig werden: Sie agieren zu einem bestimmten Teil weit weniger kreativ, als man denken könnte – sie agieren systematisch. Holen Sie sich Ideen von den Profis, und sprechen Sie für sich.

In diesem Kapitel erinnern Sie sich an Regeln des Miteinanders. Wir müssen nicht nett sein, aber wir können dazu beitragen, ein wertschätzendes Miteinander und eine Gesprächskultur auf Augenhöhe zu entwickeln. Stichworte sind: Verständigung, Würdigung, eigene Stile und Vorlieben, Worte und Botschaften ohne Worte, unangenehme Situationen, selbst gesetzte Grenzen. Am Ende geht es wieder um das Ziel: Wie auch immer Sie mit Ihrer Gesprächspartnerin, Ihrem Gesprächspartner in Kontakt treten – tun Sie es, und entdecken Sie neben Ihren Mails, Terminen und Verantwortungen den Kontakt mit Menschen als eigenen Wert, der nicht nur das Leben bereichert, sondern den man, sobald der Kontakt gelingt, sogar in gewisser Weise dem Unternehmensergebnis zurechnen kann.

Marketingfachleute und Presseexperten widmen sich mit Sorgfalt der Kategorisierung ihrer Kunden. Und obwohl diese Experten es mit sog. Verteilern von z. B. 50.000 Kundenadressen zu tun haben, während wir mit 15 bis 300 „Kunden“ Kontakt suchen oder haben, ist es sinnvoll, unsere Kontakte zum Zweck der Eigenwerbung zu analysieren. Sind die Mitarbeiter am wichtigsten? Die Entscheider? Bestimmte externe Kunden? Tauchen Sie ein in Ihre Möglichkeiten. Lassen Sie sich von der Idee einladen, zu definieren, wer für Sie die wichtige nächste „Öffentlichkeit“ ist. Wer hat Priorität für Sie? Bezogen auf welches Ziel, welche Mission oder Vision? Wie können Sie diese Menschen ansprechen? Was haben Sie ihnen zu bieten? Machen Sie sich für Ihren Kunden zu einer wertvollen Marke, zu einem „need to have“, zu jemandem, der seinen Beitrag leistet.

Zum Arbeitsalltag von Fach- und Führungskräften gehören Konflikte und Verhandlungen. Dieses Kapitel lädt Sie ein, die Erkenntnisse aus den vorhergehenden Kapiteln hier anzuwenden. Selbstmarketing kann Ihnen helfen, Ihre Interessen, Werte und Visionen auch in Konflikt- und Verhandlungssituationen zu vertreten und – sofern möglich – Ihrem Gegenüber aufmerksam zu begegnen. Mehr noch: Sie können bei Bedarf mit dem Modell etwas Abstand von sich gewinnen und auch in Gesprächen mit sog. schwierigen Gesprächspartnern selbstfürsorglich und wirksam bleiben.

Selbstmarketing kann einen grandiosen Schein entwickeln, wenn wir z. B. meinen, wir müssten nur den Trick herausfinden, dann kämen wir schon weiter. Wir leben aber nicht in einer Welt, in der wir auf eine Taste drücken können, und „es“ verändert sich. Manchmal scheinen unsere Bedürfnisse, unsere Anliegen, unsere Vorschläge nicht in die Situation zu passen, in der wir gerade arbeiten. Dann lautet der Rat nicht: „Raus da. Beine in die Hand nehmen und rennen.“ Sondern ganz anders: Lehnen Sie sich zurück, und nehmen Sie es so, wie es ist. Schauen Sie zu einem späteren Zeitpunkt, was Sie dazu beitragen können, dass Sie dahin segeln, wo es Sie hinzieht.

In acht Kapiteln haben Sie erfahren, wie Selbstmarketing zu Ihrer Markenbildung beitragen kann. Möglicherweise haben Sie zwei Antworten gefunden und sind auf drei neue Fragen gestoßen? Sie konnten dieses Buch nicht nur lesen, Sie konnten es auch nutzen: als Schlüssel zur Selbstfürsorge, zur Stärkung der Teamkultur, als Startschuss für Ihre Imagebildung. Hier finden Sie noch einmal einige Aspekte zusammengefasst.