Dieser Beitrag der Zeitschrift Gruppe. Interaktion. Organisation. (GIO) beschäftigt sich mit der Frage, welche Herausforderungen auf Organisationen zukommen, wenn diese beginnen agile Prozesse in historisch gewachsene Organisationsstrukturen zu integrieren. Am Beispiel eines internationalen IT-Unternehmens wird die Begleitung eines Implementierungsprozesses agiler Arbeitsweisen im Bereich der Softwareentwicklung erläutert. Das Spannungsfeld zwischen Rahmensetzung und organisationaler Steuerung vom Management und dem individuellen Erleben und Ausfüllen vorgeschlagener Rollen und Verantwortungsbereiche durch die betroffenen Mitarbeiter*innen findet darin Beachtung. Der Artikel diskutiert praktische Erfahrungen mit theoretischen Denkansätzen zur Veränderung von Unternehmen in der „VUCA Welt“ und beschreibt drei zentrale Spannungsfelder, mit denen eine Organisation am Weg zu mehr Agilität umgehen lernen muss. Diese verbindend in Betracht zu nehmen kann in der Beurteilung helfen, ob eine Einführung von Agilität in Organisationen als sinnvoll, weniger sinnvoll oder gar als unsinnig erlebt wird.
Die Auszüge aus dem Fallbeispiel stammen aus Beobachtungen und Gesprächen mit den Beteiligten. Der Autor begleitete den Veränderungs-prozess in der Moderation von Workshops und Reflexionsrunden mit den Führungskräften und Mitarbeiter*innen über einen Zeitraum von 8 Monaten. Der Change an sich wurde von den Verantwortlichen im Unternehmen initiiert und vorangetrieben.
Unter „Time2Market“ wird in Managementkreisen die Notwendigkeit diskutiert, als Organisation möglichst rasch auf die Wünsche und Anforderungen der Kunden*innen reagieren zu müssen.
vgl. diesbezüglich auch Pesendorfer (1993, S. 208 ff.) der mit dem Delegiertendilemma eine grundlegende Herausforderung für Führungskräfte im Wechselspiel der Erwartungen von Gruppe und Organisation beschreibt.