Aikido in Äthiopien, oder: Ein militanter Verfechter des Dialogs

Auszug

Der Chicagoer Soziologe Donald N. Levine war in Deutschland kein Unbekannter. Zumindest denjenigen, die sich für die soziologischen Klassiker und die Geschichte der Soziologie interessieren, ist sein Name seit Jahrzehnten geläufig. Aber der Verstorbene war ein Mann mit vielen Talenten und Gesichtern, und das fachsoziologische war nur eines davon. Mindestens drei weitere Stichworte sind nötig, um das Lebenswerk eines großen Soziologen zu würdigen, der trotz schwerer Krankheit und fortgeschrittenen Alters bis in die letzten Tage seines Lebens hinein geistig produktiv blieb. Sie lauten: Äthiopien, „Liberal Learning“, Aikido. Selbstverständlich ist an dieser Stelle dem Beitrag zur Soziologie die größte Aufmerksamkeit zu widmen. Da zwischen den Betätigungsfeldern und Leidenschaften des vielseitigen Mannes aber mancherlei Wechselwirkungen bestanden, kann seine Gestalt nur dann plastisch werden, wenn auch die anderen Felder seines Wirkens kurz gewürdigt werden. …