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22.07.2012 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

Fondpassagiere bekommen Airbag für den Sicherheitsgurt

verfasst von: Katrin Pudenz

3 Min. Lesedauer

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Bei einem Frontalaufprall kann ein aufblasbares Gurtband das Verletzungsrisiko von Fondpassagieren reduzieren. Denn das Gurtband sorgt dafür, dass die Belastung auf den Brustkorb verringert wird. In einem Mercedes-Benz-Oberklasse-Modell soll dieser Airbag namens Beltbag nun bald in Serie gehen. Er stammt aus dem Experimental-Sicherheitsfahrzeug ESF 2009. Das ESF 2009 war das erste Experimental-Sicherheitsfahrzeug von Mercedes-Benz seit 1974 und es fasste Neuheiten auf dem Gebiet der Sicherheit zusammen.

Und so funktioniert das aufblasbare Gurtband: Erkennen die Crashsensoren einen schweren Frontalaufprall, löst das Airbagsteuergerät die Entfaltung und die Befüllung des Beltbag aus. Ein Gasgenerator bläst bis auf die fast dreifache Breite das mehrlagige, mit Reißnähten versehene Gurtband auf. Durch die nun zur Verfügung stehende größere Fläche wird die Kraft, die auf die Insassen wirkt, besser verteilt. So sinkt das Verletzungsrisiko, heißt es aus Stuttgart.

Auch beim US-amerikanischen Automobilhersteller Ford gibt es eine ähnliche Sicherheitsmaßnahme. Der Hersteller präsentierte den 2011 Explorer mit Gurt-Airbags für die Rücksitzbank. Der Gurt-Airbag von Ford kann sich bei einem Unfall binnen 40 Millisekunden über den Torso und die Schulter entfalten. Bei einem frontalen Crash oder auch bei einem Seitenaufprall hilft der aufblasbare Gurt mit seinem größeren Durchmesser dabei, den schutzbedürftigen Passagier in der richtigen Sitzposition zu halten. Fahrzeug-Sicherheitssensoren ermitteln die Schwere der Kollision und entfalten die Gurt-Airbags. Der schlauchförmige Airbag entfaltet sich mit kalt komprimiertem Gas. Der Gaszylinder befindet sich unter den Sitz. Es wird kalt komprimiertes Gas genutzt, damit sich der gefüllt Airbag nicht wärmer als die Umgebungstemperatur auf dem Körper anfühlt. Auch füllt sich der Airbag mit einem niedrigeren Druck und mit einer langsameren Geschwindigkeit als andere Airbags, da keine Lücke zwischen Körper und Gurt geschlossen werden muss. Der Gurt-Airbag verteilt die Aufprallkraft fünf Mal besser über den Oberkörper als ein traditioneller Gurt, was den Schutzbereich vergrößert und das Verletzungsrisiko reduziert. Nachdem sich der Gurt entfalten musste, bleibt er für einige Sekunden aufgeblasen, bevor das eingeblasene Gas durch die Poren des Airbags entweicht. Beim normalen, täglichen Gebrauch, funktioniert der aufblasbare Gurt wie ein herkömmlicher und ist auch mit Kindersitzen kompatibel.

Auch der Beltbag von Mercedes-Benz kann wie ein klassischer Sicherheitsgurt genutzt werden. Die Ausführung des Gurtbandes unterscheidet sich jedoch vom Standardgurt. In Probandentests habe er wie das Unternehmen berichtet beste Bewertungen für Tragekomfort und eine weiche Gurtbandkante erhalten.

Wie das kürzlich von dem Stuttgarter Unternehmen vorgestellte und ebenfalls für ein Oberklasse-Modell vorgesehene aktive Gurtschloss wurde auch der Beltbag mit besonderem Blick auf neue Märkte entwickelt. Dort liege die Besetzungsrate im Fond bei bis zu 30 Prozent und damit deutlich höher als in Europa. Mit dem Beltbag will die Marke das Sicherheitssystem für Fondpassagiere weiter ausbauen - schon heute verfügen die Gurte in der zweiten Reihe über Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer. Für Frontinsassen sei der Beltbag nicht vorgesehen, weil vorne grundsätzlich bereits Airbags als zusätzliches Rückhaltesystem zur Verfügung stehen würden.

Da die Dummy-Messtechnik nicht in der Lage ist, die Vorteile wie die geringere Insassenbelastung durch ein breiteres Gurtband darzustellen, haben die Sicherheitsexperten des Unternehmens zusätzlich mit virtuellen Mensch-Modellen gearbeitet. Diese Computermodelle sollen es ermöglichen, detaillierte Aussagen über die biomechanische Belastung während eines Unfalls zu erhalten.

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