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28.09.2015 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

Volkswagen-Konzern stellt sich neu auf

verfasst von: Christiane Brünglinghaus

4 Min. Lesedauer

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Der Volkswagen-Aufsichtsrat hat eine neue Führungsstruktur von Konzern und Marken sowie der Region Nordamerika beschlossen. Neben der Ernennung von Matthias Müller zum neuen CEO bekommen unter anderem Jürgen Stackmann, Luca de Meo und Bernhard Maier neue Aufgaben.

Bernhard Maier wird neuer Škoda-Vorstandsvorsitzender. Der bisherige Škoda-Vorstandsvorsitzender Professor Dr. Winfried Vahland übernimmt als Konzernverantwortlicher die Leitung der neu geschaffenen Volkswagen-Konzernregion Nordamerika (NAR). Jürgen Stackmann wird Markenvorstand Volkswagen für Vertrieb und Marketing. Bislang war er Vorsitzender des Vorstands von Seat. Dort folgt ihm Luca de Meo nach.

Der geschäftsführende Vorsitzende des Aufsichtsrats, Berthold Huber, stellt fest: "Die neue Struktur stärkt Marken und Regionen, gibt dem Konzernvorstand den erforderlichen Raum für Strategie und Steuerung des Unternehmens und legt einen Schwerpunkt auf die gezielte Weiterentwicklung von Zukunftsthemen."

Die wesentlichen Veränderungen im Einzelnen:

Neuordnung Region Nordamerika und Nachfolge Winfried Vahland

Der Aufsichtsrat hat eine Neuordnung der Konzernaktivitäten in Nordamerika beschlossen. Die Märkte USA, Mexiko und Kanada werden in der neu geschaffenen Region Nordamerika zusammengefasst und maßgeblich gestärkt. Die Leitung der Region übernimmt zum 1. November als Konzernverantwortlicher Professor Dr. Winfried Vahland (58), bisher Vorstandsvorsitzender von Škoda. Er gehört in seiner neuen Funktion dem Volkswagen-Markenvorstand an. Die Nachfolge von Vahland als Vorstandsvorsitzender von Škoda übernimmt Bernhard Maier (55), bislang Vorstand für Vertrieb und Marketing bei Porsche. Michael Horn (52) bleibt Präsident und CEO der Volkswagen Group of America.

Porsche-Markengruppe mit Bentley und Bugatti

Die Führungsstruktur richtet sich auf Konzernebene noch konsequenter nach dem technischen Baukastensystem aus. Dieses enthält je nach Fahrzeugsegment (Volumen-, Premium-, Sport- und Nutzfahrzeug) standardisierte technische Grundlagen. Für den Sportwagen- und den Mittelmotorbaukasten wird daher eine Porsche-Markengruppe mit Bentley und Bugatti eingerichtet. Die Baukastenstrategie wird beim Vorstandsvorsitzenden des Konzerns noch enger geführt; dafür wird ein eigener Bereich geschaffen. Die Audi-Markengruppe mit Lamborghini und Ducati bleibt bestehen, ebenso die Nutzfahrzeug-Holding sowie die Bereiche Power Engineering und Financial Services. Die Volumen-Marken Volkswagen (maßgeblich verantwortlich für den Modularen Querbaukasten), Seat und Škoda werden jeweils durch einen Konzernvorstand in diesem Vorstandsgremium vertreten.

Neue Konzernfunktionen für Effizienzen und Zukunftsfelder

Der Fokus der Konzernfunktionen wird stärker auf Effizienzen und Zukunftsthemen ausgerichtet. Dazu werden organisatorische Einheiten gegründet, zum Beispiel für die Konzern-Produktstrategie, für neue Geschäftsfelder, für Kooperationen und Beteiligungen, für das Thema Connected Car und für die CO2-Steuerung. Huber: "Neue, starke Konzernfunktionen etwa für Standardisierung und einheitliche Produktionsprozesse werden frühzeitig die Weichen für effiziente Entscheidungen stellen. Wir werden schneller und agiler." Darüber hinaus wird ein Chief Technology Officer im Auftrag des Konzernvorstands technische Entwicklungen konzernweit analysieren und gegebenenfalls mit steuern.

Aufwertung der Marken und Regionen

Zugleich werden bestehende Gremien, Strukturen und Abläufe auf Konzernebene gestrafft, insbesondere durch Aufwertung der Marken und der regionalen Eigenverantwortung. Die Marke Volkswagen erhält dazu eine Führungsstruktur mit vier Regionen, jeweils vor Ort gesteuert von einem CEO mit direkter Berichtslinie an den Vorstandsvorsitzenden der Marke, Herbert Diess.

Verkleinerung Konzernvorstand

Das Produktionsressort im Konzernvorstand, zurzeit kommissarisch geleitet von Thomas Ulbrich, entfällt mit sofortiger Wirkung. Das ist eine Konsequenz aus der Verlagerung von Verantwortung in die Marken und Regionen. Berthold Huber: "Auch die Produktion wird künftig verstärkt in den Marken und Regionen eigenständig umgesetzt. Also sollte sie dort auch verantwortet werden."

Der geschäftsführende Aufsichtsratsvorsitzende betont: "Ein wesentlicher Punkt ist: Wir fahren die Komplexität im Konzern zurück. Wir haben bereits in den vergangenen Wochen wichtige Schritte unternommen, etwa die Trennung von Konzern- und Markenfunktionen." Die Entwicklungen der vergangenen Tage hätten die Dringlichkeit des Vorhabens bestätigt - daher gelte: "Wir werden keine Zeit verlieren. Das neue Führungsmodell wird Anfang 2016 umgesetzt." Der Vorstand gewinne mehr Raum, um dringende Fragen zu Strategie, Entwicklung und Steuerung des Konzerns zu behandeln.

Weitere Vorstandspersonalien

Der Aufsichtsrat hat den Vertrag mit Francisco Javier Garcia Sanz (58), Konzernvorstand für den Geschäftsbereich Beschaffung, um fünf Jahre verlängert.

Christian Klingler (47), Mitglied des Vorstands der Volkswagen Aktiengesellschaft für Vertrieb und Marketing sowie Markenvorstand Volkswagen für Vertrieb und Marketing, verlässt das Unternehmen im Zuge einer langfristig geplanten Strukturänderung und aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die Geschäftsstrategie mit sofortiger Wirkung. Dies steht nicht im Zusammenhang mit aktuellen Ereignissen. Der neue Vorstandsvorsitzende Matthias Müller wird das Vertriebsressort auf Konzernebene bis auf Weiteres kommissarisch leiten.

Die Funktion von Klingler als Markenvorstand Volkswagen übernimmt Jürgen Stackmann (54), bislang Vorsitzender des Vorstands von Seat. Dort folgt ihm Luca de Meo (48) nach, zurzeit Mitglied des Vorstands für Marketing und Vertrieb bei Audi. Diese personellen Veränderungen werden ab 1. Oktober umgesetzt.

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