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17.02.2014 | Automobilelektronik + Software | Schwerpunkt | Online-Artikel

In neuem Lithium-Ionen-Akku-Ranking liegt Panasonic/Sanyo auf Platz 1

verfasst von: Markus Schöttle

5 Min. Lesedauer

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Die Batteriebranche steht vor einer Neubewertungen: Nicht die höchste Energiedichte oder kompakteste und leichteste Bauweise zeichnen den besten Lithium-Ionen-Akkumulator aus, sondern seine Zuverlässigkeit.

Roland Berger Strategy Consultants veröffentlichte im April 2012 eine Studie zu Lithium-Ionen-Akkumulatoren, diskutierte die Marktentwicklungen und stellte das Ranking der Top-5-Zellhersteller auf, die sich nach Prognosen des Beratungsunternehmens den Großteil des Batteriemarkts im Jahr 2015 teilen werden. Der ATZ-Redaktion liegt das nun aktualisierte Ranking vor, das nicht in eine neue Studie eingebettet ist und aus diesem Grund von ATZelektronik kommentiert wird.

Neue Zahlen

Panasonic/Sanyo, 2012 noch auf Platz 3 (13 Prozent), liegt nun mit großem Vorsprung auf Platz 1 (41,2 Prozent). Der zweitplatzierte Batteriezellhersteller AESC (18,46 Prozent) war in der 2012er-Studie mit 20 Prozent noch Spitzenreiter, damals vor LG Chem (15 Prozent), Panasonic/Sanyo, A123 (11 Prozent) und SB LiMotive (9 Prozent). Die neuen Roland-Berger-Zahlen zeigen heute einen deutlichen Abstand der Platzierten innerhalb der Top 5: Auf Platz 3 folgt für das Jahr 2015 Samsung (unter anderem BMW-Zulieferer) mit 7,13 Prozent und LGC (7,11 Prozent) sowie LiTec (Gemeinschaftsunternehmen von Evonik Industries und Daimler) mit 4,68 Prozent auf Platz 5.

Firmen und Kunden unter den Top 5

Die Marktentwicklungen lassen sich heute präziser vorhersagen, denn mit dem Hochlauf der "ersten" Elektrofahrzeugfertigungen sowie der kurz bevorstehenden (vor allem BMW, Daimler, Nissan, Renault, Volkswagen) werden Fakten geschaffen. Auch Hybrid-Antriebsanwendungen spielen eine Rolle. Die Automobilhersteller haben sich für die ersten Fahrzeuggenerationen auf Lieferanten festgelegt, vorerst sogar oft ohne Zweitlieferanten (Second Source). Der deutliche Spitzenplatz von Panasonic/Sanyo kommt demzufolge nicht überraschend. Denn die Japaner arbeiten seit Jahren mit mehreren Automobilherstellern eng zusammen. Vor allem setzt der Volkswagen-Konzern für alle seine Marken auf die prismatische Zellbauform sowie Nickel-Mangan Cobalt (NMC)-Chemie und sorgt mit der standardisierten Verwendung der Batteriezelltechnik in Hybrid- und Elektrofahrzeugen erstmals in der Autobranche für gute Skaleneffekte. Der japanische Zellhersteller beliefert zudem Ford, Honda und Toyota. Auch BMW hat sich für die NMC-Technik entschieden. Die Bayern verbauen in ihrer eigenen Batteriefertigung Samsung-Zellen, nachdem das SB-LiMotive-Joint-Venture (Samsung/Bosch) in die Brüche gegangen ist.

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Zellhersteller Automotive Energy Supply Corporation (AESC) kann seinen über lange Jahre behaupteten Spitzenplatz nicht verteidigen. Das Batterie-Joint-Venture zwischen Nissan, dem Elektronikkonzern NEC und der NEC-Tochter NEC TOKIN zur Entwicklung und Produktion von Lithium-Ionen-Batterien setzt auf energiereichere Zellen als Panasonic/Sanyo. Die Gründe für die nach unten korrigierte Fertigung von Elektrofahrzeugen bei Renault und Nissan lassen nur Vermutungen zu. Ein Grund dürften technische Probleme sein, ein Insider spricht zudem von Streitigkeiten innerhalb des Gemeinschaftsunternehmens. Nissan zählt mit dem frühen Engagement (vor 17 Jahren) und Investitionen in der Entwicklung von Lithium-Ionen-Zellen zu den Vorreitern und zu den mutigsten Automobilherstellern.

Die Technik entscheidet über Erfolg und Misserfolg

Ebenso mutig und engagiert ist das Unternehmen Litec, der Hoffungsträger der deutschen Industrie, im Ranking auf Platz 5. Diese Prognose von Roland Berger scheint laut Meinung einiger Batterieexperten optimistisch. Sie geben Litec für die kommenden Jahre wenig Chancen, größere Stückzahlen für die Autoindustrie liefern zu können (SfP-Kommentar: Batterien mit Pouchzellenformat sind nur zweite Wahl). Litec setzt auf das Pouchzellenformat, gegen das sich BMW und VW ausdrücklich auf nicht absehbare Zeit entschieden haben.

Zu einem der Pioniere bei Lithium-Ionen-Batterien zählt auch A123. Das US-amerikanische Unternehmen ist vorerst abgeschlagen, auf Platz 7, nachdem es im Sommer 2012 Konkurs anmeldete und von der chinesischen Wanxiang Group übernommen wurde. Die Chinesen tun sich derzeit schwer mit Elektromobilität. Ein Grund dafür: Sie setzen auf die im Vergleich zu NMC-Zellchemiepaarung energiereiche Lithium-Eisenphosphat (LiFP)-Technik. Das Reich der Mitte sei mittlerweile einer der weltweitgrößten Verbraucher auf dem LiFP-Markt, sagt ein Insider. Die Fertigung von LiFP-Zellen macht Probleme, wie auch entsprechende Akkus für den stationären und Endgerätemarkt belegen. Kleinste Metallpartikel verursachen im schlimmsten Fall Kurzschlüsse und den sogenannten Thermal-Runaway. Der Dreamliner von Boeing durfte deswegen über Monate nicht starten.

Roland-Berger-Studie aus 2012

In 2016/2017 werden laut Aussagen von Roland Berger (in der 2012-Studie) ein bis zwei weitere Unternehmen in den Kreis der Top-Player aufsteigen, die 80 bis 90 Prozent des Marktes unter sich aufteilen. Auslöser dieser Entwicklung seien neue Fahrzeuge, die auf den Markt kommen und der Umstieg auf neue Materialzusammensetzungen, die höhere Energiedichten bei gleichen Preisen ermöglichen. Die Roland-Berger-Experten gingen davon aus, dass der Weltmarkt für Lithium-Ionen-Batterien bis 2015 auf über 9 Milliarden Dollar wachsen wird - obwohl die Prognosen bereits in 2012 für bereits angekündigte Modelle gesenkt wurden. Eine weitere Korrektur nach unten ist zu erwarten. Roland Berger ging vor zwei Jahren zudem davon aus, dass in 2015 die Preise für Hoch-Energie-Zellen von rund 180 bis 200 Euro/ kWh für OEMs bei größeren Stückzahlen noch sinken werden. "Damit werden sich auch die heutigen Margen von rund 5 bis 10 Prozent mittelfristig verringern", kommentierte Roland-Berger-Geschäftsführer Dr. Wolfgang Bernhart im Jahr 2012.

Lesen Sie mehr über die aktualisierte Marktbewertung von Lithium-Ionen-Akkuzellen, unter anderem gemeinsam mit Dr. Bernhart, in ATZelektronik 02/2013, im Report der Aprilausgabe.

Prognostizierter Weltmarkanteil der Lithium-Ionen-Batteriezell-Hersteller

Unternehmen20152016
Panasonic / Sanyo41,19 %41,53 %
AESC18,46 %18,32 %
LGC7,11 %7,19 %
Samsung7,13 %7,03 %
Litec4,68 %4,62 %
Toshiba4,08 %4,01 %
A1233,34 %3,35 %
GS Yuasa3,18 %3,13 %
SK Energy2,76 %2,71 &
BYD2,14 %2,15 %
Other5,92 %5,96 %

Quelle: Roland Berger

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01.05.2013 | Rubriken / Service / Editorial

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