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24.04.2019 | Automobilelektronik + Software | Schwerpunkt | Online-Artikel

Teil 3

Digitale Transformation der Autoindustrie: Connected Services

verfasst von: Uwe Winkelhake

3:30 Min. Lesedauer

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Die Digitalisierung verändert die Autobranche. Uwe Winkelhake erklärt im dritten Teil unserer Serie zum digitalen Wandel der Autoindustrie, was Connected Services sind und wie Fahrzeugdaten vermarktet werden können. 

Im zweiten Teil zum digitalen Wandel der Automobilindustrie beschreibt der Autor, wie OEMs und Zulieferer eine Digitalisierungs-Roadmap entwickeln können. Es wurden vier Digitalisierungsfelder, die für die Automobilindustrie relevant sind, identifiziert. Das Feld "Connected Services" wird im folgenden Artikel behandelt. 

Connected Services auf Basis einer Integrationsplattform

Alle Autohersteller messen Connected Services, das sind Services und Angebote die über die Infotainment-Unit (dem Bildschirm im Auto) oder ein Smartphone dem Kunden zur Verfügung stehen, eine hohe Bedeutung zu und entwickeln mit Hochdruck entsprechende Angebote. Man sieht in innovativen Lösungen eine Chance, dem Fahrer mehr Komfort zu bieten und sich so als erster Anbieter gegenüber dem Wettbewerb zu differenzieren und auch zusätzliche Einnahmequellen als Hersteller zu erschließen. Beispiele für diese Serviceangebote sind ein bedarfsgerechte Führung zum nächsten verfügbaren Parkplatzen in Standortnähe oder auch individuell auf die Kunden zugeschnittene Restaurantangebote inklusive den Möglichkeiten einer direkten Tischreservierung. Weiterhin sind zu nennen eine permanente kontinuierliche Zustandsüberwachung des Fahrzeuges und das vorbeugende Aufzeigen von erforderlichen Wartungsarbeiten mit den Optionen zu einer Terminvereinbarung bei der angestammten Werkstatt – unter Einbindung von Kalenderfunktionen. 

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„Digital Lifestyle“ – Zukünftige Mitarbeiter und Kunden

Mehr und mehr Kunden und alle heutigen Berufseinsteiger der Unternehmen gehören der Generation der sogenannten Digital Natives an. Daneben arbeiten in den Unternehmen sogenannte Digital Immigrants, die oft erst im Erwachsenenalter lange nach ihrer Ausbildung oder dem Studium den Umgang mit den neuen Technologien erlernt haben. Das Kapitel erläutert, welchen Erwartungshaltungen die Natives als Kunden haben und auch wie sie als Mitarbeiter in den Unternehmen agieren und welche neuen Arbeitsformen sich daraus entwickeln, wie beispielsweise Sharing, Crowdsourcing, Open Innovation und auch Wikinomic.

Neben den Services geht es in diesem Digitalisierungsfeld auch darum, einen konkreten Plan zu entwickeln, um die Vermarktung von Daten angehen zu können, das "Öl der Branche" zu monetarisieren. Mögliche Geschäftsfelder dazu zeigt das Bild 4. 

Die Bewegungsdaten von Fahrzeugen sind sicher für Tankstellen, Versicherungen und auch Automobilclubs interessant. So bieten Versicherungen heute auf Fahrverhalten zugeschnittene Tarife und Tankstellen können bei sich leerenden Tank dem Fahrer direkt ein spezielles Angebot auf seinen Bildschirm im Fahrzeug schicken. Daten aus der Fahrzeugproduktion sind für Anlagenbauer interessant, um zukünftige Angebote zu verbessern und das Verschleiß-Verhalten von Komponenten kann in die Weiterentwicklung von Ersatzteilen einfließen.

Im Geschäftsfeld der Connected Services kristallisiert sich die Infotainment-Unit der Fahrzeuge als strategischer Kontrollpunkt heraus. Diese Einheiten sind schon lange nicht mehr nur Bedienkonsole für Radio, Navigation und Telefon sowie Anzeigeeinheit für Fahrzeugsysteme, sondern auch die Schaltzentrale zur Nutzung und Bedienung von Apps. An dieser Stelle kommen beispielsweise Google und Apple über Mirroring-Lösungen ins Auto und zum Fahrer. Hier treffen Fahrzeugelektrik und mobile App-Welt aufeinander und es ist ein Wettbewerb um die Kontrolle der Integration entstanden. Eine umfassende Smartphone-Anbindung, quasi eine Gleichschaltung der beiden Welten Smartphone und Fahrzeug würde von den Kunden sehr begrüßt. Das Mirroring sollte daher mit einer Device Management Funktion Teil einer Integrations-Plattform werden, wie das Bild 5 zusammenfassend zeigt. Die Details wie Funktionsweise und Bausteine der Integrationsplattform wird in weiterführender Literatur erläutert [Win17]. 

Unterhalb der Integrationsplattform sind zwei Fahrzeuge skizziert. Links ein Fahrzeug heutiger Generation mit sehr heterogener embedded IT-Landschaft mit vielen einzelnen Steuergeräten und komplexer Vernetzung und rechts als Vision ein Fahrzeug mit Zentral- und Backup-Computer mit einfacher Vernetzung. Die Integrationsplattform sorgt für die Einbindung der Fahrzeuge in verschiedene Dienste, was aufwendig in der heterogenen Welt und erheblich einfacher in der zentralisierten Architektur ist. Die Dienste stehen über Programmierschnittstellen (APIs) für die Anwendungsentwicklung zur Verfügung. Die Automobilindustrie könnte diese APIs zumindest teilweise veröffentlichen und in Anlehnung an Open Source Software ein offenes, attraktives Eco-System für Entwickler einschließlich Ausbildung und Support zur Verfügung stellen, um so Crowdsourcing und Open Innovation zu fördern. Gerade dieses Modell bietet eine hohe Skalierbarkeit und es können innerhalb kurzer Zeit eine große Anzahl innovativer Lösungen entstehen. 

Literaturhinweise: 

  • [Win17] Winkelhake, U.: Die digitale Transformation der Automobilindustrie; Treber - Roadmap - Praxis; Springer Vieweg, 2017

  • [Win18] Winkelhake, U.: Digitale Transformation Automobilindustrie – Herausforderungen und Chancen im Aftersales Forum Ersatzteillogistik, BVL/IHK; Nürnberg 2018

Lesen Sie weiter!

  • Der erste Teil unserer Serie führt in die digitale Transformation der Autoindustrie ein.
  • Der zweite Teil unserer Serie zur digitalen Transformation der Autoindustrie befasst sich detailliert mit den Digitalisierungsstrategien der Unternehmen der Automobilindustrie.
  • Der vierte Teil zeigt auf, wie sich OEMs bei Mobilitätsservices positionieren können.​​​​​​​
  • Der fünfte Teil unserer Serie zur digitalen Transformation der Autoindustrie beschäftigt sich mit Industrie 4.0 und Multichannel-Vertrieb.
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