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2014 | OriginalPaper | Buchkapitel

Autonomes Fahren — Utopie oder Wirklichkeit?

Neuartige Mobilitätskonzepte systematisch entwickeln

verfasst von : Dr. L. Grösch

Erschienen in: Radikale Innovationen in der Mobilität

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Der gesellschaftliche Wandel zur totalen Kommunikation und Vernetzung geht auch am Automobil nicht vorbei: Allzeit vernetzt in „Connected Cars“ ist längst Realität. Wer es gewohnt ist rund um die Uhr und überall zu kommunizieren, will dies auch im Auto nicht missen. Mit fortschreitender Vernetzung des Automobils wird das eigentliche Chauffieren immer mehr zur Nebensache. Verstärkt wird dies durch die Tatsache, dass der Autofahrer infolge zunehmender Verkehrsdichte zunehmend Zeit in Staus, Stopp & Go- und Kolonnenverkehr verbringt. Immer mehr Menschen empfinden dann Autofahren als Verschwendung von Zeit, die man besser nutzen kann, z.B. zum Telefonieren, zum Lesen und Versenden von Short Messages und Emails. Ein fataler Effekt, denn schon heute hat die Ablenkung des Fahrers einen maβgeblichen Anteil bei rund 80 % aller Verkehrsunfälle.

Ironischerweise leisten die Fahrerassistenzsysteme diesem Trend Vorschub: Eigentlich gedacht zur Unterstützung des Fahrers in schwierigen Situationen, werden sie von vielen Fahrern als Co-Piloten missbraucht, die aufpassen dass nichts passiert, wenn man gerade mal eine email liest. Diese Risikokompensation ist bekannt von anderen Sicherheitssystemen wie z.B. ABS: der Fahrer passt sein Verhalten der verbesserten Fahrzeugperformance an, und macht damit zumindest einen Teil des Sicherheitsgewinns wieder zunichte.

Aus diesem Dilemma hilft nur die Flucht nach vorne: Wenn die Verkehrssituation es erlaubt, z.B. im Stopp & Go, beim Mitschwimmen im Berufsverkehr, auf langweiligen Autobahnfahrten, kann der Fahrer den Auto-Piloten aktivieren. Anhand klarer Kriterien für diese Szenarien erkennt das System ob autonomes Fahren erlaubt ist, insbesondere aber auch wenn der Fahrer das Steuer wieder übernehmen muss. Auβerdem kann der Auto-Pilot auch unfallträchtige Manöver selbsttätig ausführen bzw. schon eingreifen, bevor es überhaupt zu einer gefährlichen Situation kommt. Da mehr als 90 % aller Unfälle durch menschliches Versagen verursacht werden, ist die Vision „Null Unfälle“ letztendlich nur durch Űbersteuern des Fahrers erreichbar.

Mit den rund ums Auto angeordneten und miteinander vernetzten Sensoren und immer leistungsfähigeren Computern sind wesentliche technische Voraussetzungen zum automatisierten Fahren geschaffen. Damit die Systeme aber auch zu 100 % zuverlässig arbeiten, müssen sie entsprechend den Anforderungen der funktionalen Sicherheit (Automotive Safety Integrity Level – ASIL) entwickelt werden. Dennoch bleiben zwei Herausforderungen: 1. Die Systemvalidierung: Das Verkehrsgeschehen ist ein offenes System mit unendlich vielen Szenarien, das letztendlich nicht zu 100 % abgeprüft werden kann. 2. Der Fahrer: Was darf er (nicht) tun während der Auto-Pilot am Steuer sitzt – und wie kann man dies überwachen? Damit eng verbunden sind auch die zulassungs- und haftungsrechtlichen Konsequenzen sowie die Kundenakzeptanz der Systeme.

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Metadaten
Titel
Autonomes Fahren — Utopie oder Wirklichkeit?
verfasst von
Dr. L. Grösch
Copyright-Jahr
2014
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-03102-2_15