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30.04.2014 | Bank-IT | Interview | Online-Artikel

"Zeit für Entwicklung und Interaktion kommt zu kurz"

verfasst von: Stefanie Hüthig

2:30 Min. Lesedauer

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Kunden und Experten fordern mehr Innovationen von den Banken. Dabei fehlt es den Instituten nicht an Ideen, meint Christian Dicke von der Fondsdepot Bank. Das Problem ist ein anderes – und auch Fintechs haben damit zu kämpfen.

Springer für Professionals: Herr Dr. Dicke, Sie sind der Meinung, dass es in Banken durchaus Ideen für Innovationen gibt. Die Kreditinstitute können ihre Einfälle aber nicht umsetzen, weil sie niemanden haben, der die Abwicklung übernehmen kann. Bitte führen Sie diese These genauer aus. 

Christian Dicke: Ich möchte Ihre Frage gerne in zwei Bereiche unterteilen. In den vergangenen Jahren sind immer mehr Produkt- und Vertriebsideen innerhalb von Banken entstanden, aber auch in einer sehr agilen Fintech-Start-up-Szene, das ist richtig. Gleichzeitig sind traditionelle Banken als Vollsortimenter mit einer Vielzahl von regulatorischen Änderungen eher risikoavers unterwegs. Deshalb ist die Trennung zwischen Vertriebsbank auf der einen Seite und dem dahinter liegenden Produkt auf der anderen Seite noch nicht in der Realität angekommen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass flexible Enabler fehlen, also Implementierungspartner, welche die in den vergangenen Jahren eher konzeptionell diskutierte Schnittstelle zwischen multiplen Vertriebskanälen und integriertem Commodity Banking zum Leben erwecken.

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Was können Geldinstitute tun, die sich in der genannten Situation befinden, um ihre Idee doch umzusetzen?

Eine zielgerichtete Auseinandersetzung mit der eigenen Kernwertschöpfung – an der Schnittstelle zum Kunden in der Abwicklung oder als Produktgeber – und eine daraus abgeleitete rigorose Fokussierung darauf bietet in der aktuellen Marktsituation viele Chancen. Eine zentrale Bedeutung wird dem Commodity Banking zukommen, also der Integration von White-Label-Bankprodukten über kompatible und flexible Schnittstellen sowie der unabhängigen und standardisierten Abwicklung dieser Produkte. Mit der Konzentration aufs Kerngeschäft und einer schlanken Aufstellung der Abwicklung können Banken eine zukunfts- sowie bedarfsorientierte Kundenberatung und Vertriebsmodelle sicherstellen. Darin liegt erhebliches Potenzial zur Erschließung neuer Märkte.

Ihr Unternehmen ist ein so genannter Enabler. Wenn Sie mit Banken und Fintechs diskutieren, welche Punkte kommen dabei immer wieder zur Sprache?

Wir stellen in vielen Diskussionen mit Fintech-Start-ups fest, dass leider die Zeit für Marktentwicklung und Interaktion mit Kunden zu kurz kommt. Das liegt daran, dass der Blick nach hinten – also in Richtung traditioneller Institute für die Abwicklung der innovativen Produktideen – immens aufwändig ist, um überhaupt ein erstes Produkt zum Beweis des Geschäftsmodells in den Markt zu bringen. Gleichzeitig sehen wir in Gesprächen mit Banken vor allem bei mittelgroßen Kreditinstituten den Bedarf zur Reduktion der eigenen Kostenbasis, vor allem im Processing und Technologie-Umfeld. Commodity-Banking-Provider können hier spezifisch adaptierbare Services auf Basis von standardisierten Plattformen bieten und damit Mehrwert schaffen.

Zur Person

Dr. Christian Dicke ist Sprecher der Geschäftsführung der Fondsdepot Bank GmbH und der Xchanging Business Services Deutschland GmbH. Seit 2009 ist er im Xchanging-Konzern tätig und verantwortet seit 2013 die Aktivitäten in der DACH-Region. Vorherige Stationen in seinem Lebenslauf waren die AXA Winterthur, Schweiz, die UPC Cablecom, Schweiz, sowie die Alaxa Consulting Group, Schweiz.

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