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26.09.2013 | Bank-IT | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wenig Vertrauen in Biometrie beim Bezahlen

verfasst von: Anja Kühner

3 Min. Lesedauer

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Gewohnheit siegt. Jeder dritte Nutzer lehnt biometrische Verfahren wie den elektronischen Unterschriftenvergleich und den Fingerabdruck-Scan beim Bezahlen mit Karte ab. Das ergab eine Studie von Steria Mummert Consulting.

Im neuen iPhone 6 versteckt sich unter dem Home-Button ein Fingerabdruck-Sensor. Doch in das mobile Bezahlen steigt Apple jetzt noch nicht ein. Experten meinen, mit dieser Entsperr-Funktion sollen die Nutzer allmählich mit der Biometrie vertraut gemacht werden. Denn noch immer ist sich in Deutschland fast jeder Vierte unsicher und vertraut beim Einkaufen mit Karte lieber der altbewährten PIN-Methode und dem geschulten Auge des Kassierers beim Prüfen der eigenen Unterschrift, wie die europaweite Studie ergab, bei der auch 1.000 Deutsche befragt wurden. 

Dabei sind biometrische Verfahren den Bundesbürgern durchaus bekannt. 62 Prozent wissen, worum es bei dem Begriff Biometrie geht. 78 Prozent halten es für sinnvoll, die Technologie beispielsweise dafür einzusetzen, Straftäter zu identifizieren. Für 64 Prozent eignen sich Fingerabdruck- und Irisscanner, um Gebäude oder Areale vor unerlaubtem Zutritt zu schützen. Doch dieselben Methoden beim Einkaufen zu verwenden, um sich als Inhaber seiner Debit- oder Kreditkarte zu authentifizieren, können sich viele Deutsche nicht vorstellen. 

Biometrische Geldautomaten kommen 

In Japan sind bereits mehrere 10.000 Geldautomaten mit Venen-Biometrie-Sensoren ausgestattet. Eine spezielle Infraroterkennung prüft das Venenmuster eines Fingers oder der Handfläche, das bei jedem Menschen anders ist. Sieben Millionen Kunden nutzen das spezielle Verfahren - bislang ohne Vorfälle von Identitätsdiebstahl. 

Auch in Deutschland sollen Geldautomaten den wahren Eigentümer einer Bank- oder Kreditkarte bald erkennen. Geldautomatenhersteller wie Wincor Nixdorf arbeiten intensiv daran, wie das BANKMAGAZIN berichtete. 

Karte erkennt Fälscher 

Um Schäden durch Betrug mit gestohlenen Bankkarten zu vermeiden, sind Banken und Händler also gefordert, ihre Kunden von biometrischen Prüfverfahren zu überzeugen - gemeinsam mit den Anbietern der Systeme. „Die Chance auf mehr Akzeptanz ist am größten, wenn sich der eingespielte Ablauf der Kunden beim Bezahlen mit Karte nicht wesentlich verändert“, sagt Meicel Bock, Experte für Kartenzahlungsverkehr bei Steria Mummert Consulting. 

Die Zeitschrift BANKFACHKLASSE beschreibt einen biometrischen On-Card-Vergleich, der auf der CeBIT in Hannover von Forschern des Fraunhofer-Instituts vorgestellt wurde. Die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung (IGD) wollen die leicht zu fälschende Unterschrift durch den Einsatz des von ihnen entwickelten Systems der Unterschriftsdynamik erkennen. Jeder Mensch unterschreibt auf ganz individuelle Weise und hinterlässt dabei eine einzigartige und daher sehr schwer zu fälschende biometrische Spur. Anhand des zeitlichen Verlaufs der Stiftposition, der während des Unterschreibens auf einer Art Tablet-PC oder Touchscreen an der Kasse aufgenommen wird, erkennt das Fraunhofer-System den rechtmäßigen Karteninhaber. Diese Spur wird auf der Karte gespeichert. Da Fälscher langsamer schreiben, erkennt das System den wahren Eigentümer der Karte, wenn der Kunde beim Einkauf unterschreibt. 

Cross-Selling-Potenziale erkennen 

Noch weiter geht Springer-Autor Christoph Hampe. Er sieht die Biometrie Einzug halten ins Customer Relationship Management. Nachdem die Sicherheitssysteme der Bank mit ihrer Kamera Herrn Mustermann erkannt haben, könnte ein analytisches CRM-System starten. Innerhalb von Sekundenbruchteilen ist das Institut so in der Lage, aus den Kundendaten festzustellen, ob ein Beratungsanlass vorliegt, beispielsweise kürzlich der Hauskredit abbezahlt wurde. Auch Cross-Selling-Potenziale werden dadurch identifiziert und es können spezifische Produktangebote erstellt werden. Ein derartiger Einsatz von biometrischen Daten dürfte bei deutschen Datenschützern allerdings auf wenig Gegenliebe stoßen. 

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