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06.08.2015 | Bankausbildung | Interview | Online-Artikel

"Oft bleiben Frauen im mittleren Management stecken"

verfasst von: Stefanie Burgmaier

3 Min. Lesedauer

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In der Finanzbranche fehlen weibliche Vorbilder für eine gelungene Karriere. Sandra Babylon von Accenture erklärt im Interview mit Springer für Professionals, wie Frauen ihre Kompetenzen stärker herausstellen und Karrierechancen nutzen können.

Springer für Professionals: Frau Babylon, was hindert Frauen an einer Karriere im Finanzsektor?

Sandra Babyblon: Nach meiner Beobachtung beginnt das schon bei der Bewerbung: Manchmal neigen Frauen dazu, bestimmte fachliche und soziale Kompetenzen nicht so offensiv zu präsentieren, wie das Männer tun würden – und verpassen dadurch bereits im Bewerbungsprozess die eine oder andere Chance. Oftmals fehlen gerade auch im Finanzbereich vielfach weibliche Vorbilder. In den Führungsgremien vieler Unternehmen haben Frauen immer noch eine Außenseiter-Rolle. Nach wie vor ist es außerdem sehr schwer, die Karriere im Unternehmen nach einer Auszeit an gleicher Position fortzusetzen – und das betrifft Frauen im Rahmen der Familienplanung nun einmal immer noch stärker. Wenngleich auch Männer sich zunehmend die Frage stellen, wie sich Familie und Beruf vereinbaren lassen.

Ist der Frauenanteil in der Finanzbranche höher oder niedriger als bei Accenture? Und woran liegt das?

Ich kann hier nicht für die gesamte Finanzbranche sprechen. Ich denke aber, dass wir bei Accenture auf einem sehr guten Weg sind und sich unsere Zahlen sehen lassen können: 37 Prozent unserer Neueinstellungen sind Frauen. Der Frauenanteil liegt konzernweit bei mehr als 30 Prozent. Allerdings ist der Anspruch, diesen Anteil bis in die höheren Unternehmensränge zu halten, auch für uns eine enorme Herausforderung, die wir auf allen Ebenen aktiv angehen.

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Sie sind Leiterin der Women’s Initiative bei Accenture. Müssen Frauen bei Accenture besonders gefördert werden?

Die Erhöhung des Frauenanteils ist – über Branchen- und Ländergrenzen hinweg – fast überall ein Thema. Accenture beschäftigt sich schon seit vielen Jahren damit, nicht zuletzt auch aus einer globalen Perspektive. In unserer Women‘s Initiative engagieren sich Mitarbeiterinnen aus allen Unternehmensbereichen, Kulturkreisen und Karrierestufen, um sich auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen. Von der Women‘s Initiative gehen auch wertvolle Impulse in Bezug auf die Anpassung unserer Unternehmensstrukturen aus. Diese helfen uns, unsere Prozesse zum Beispiel im Recruiting oder im Performance Management zu verbessern und sicherzustellen, dass wir unser Ziel des „Zero Gender Gap“ erreichen.

Was müssen Frauen tun, um ihre Karrierechancen zu verbessern?

Unsere Untersuchungen haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass Frauen ihre Karrieren mitunter zu passiv gestalten, beziehungsweise gar nicht planen und vieles dem Zufall überlassen. Das entspricht auch meiner Wahrnehmung: Oft bleiben Frauen im mittleren Management stecken, weil sie sich nicht trauen, die Initiative zu ergreifen, auch einmal ein Risiko einzugehen und sich eine größere Aufgabe oder das schwierige Projekt zuzutrauen. Wir versuchen bei Accenture zum einen, individualisierte Angebote wie Coaching und Mentoring anzubieten, zum anderen aber auch Frauen ganz gezielt mit einem Sponsor auszustatten, der bei der Karriereplanung unterstützt, das Netzwerk erweitert und hilft, Frauen in die richtigen Rollen zu bringen, so dass sie zeigen können, was sie drauf haben. Wir versuchen auch, die breite Basis unserer Mitarbeiter dafür zu sensibilisieren, wie man eine für Männer und Frauen angenehme, inklusive Arbeitsumgebung schafft und welche Barrieren im Kopf es zu adressieren gilt. Als Beratungsunternehmen prüfen wir diese Maßnahmen regelmäßig im Hinblick auf ihre Effektivität und setzen uns messbare Ziele.

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