Viele Anleger glauben, dass Aktien als Geldanlage ungeeignet sind. Anlageberater von Banken und Sparkassen sollen mit diesem Vorurteil aufräumen.
Die Deutschen zeigen sich weitgehend unbeeindruckt von den rekordhohen Dividenden an den Aktienmärkten. Dabei können sie allein von den 30 Unternehmen im Dax mit Ausschüttungen von insgesamt 30 Milliarden Euro rechnen. So entwickelte sich der Strategieindex auf die 15 dividendenstärksten Unternehmen aus dem Deutschen Aktienindex (Dax), der DivDax, auf Einjahres- und Fünfjahressicht besser als der Leitindex selbst, stellt Bankmagazin-Autorin Carmen Mausbach im Artikel „Guter Zeitpunkt für Dividendentitel“ in der Anlage Praxis (5/2015, Seite 3-4) fest. Besonders bei risikoaversen und langfristig orientierten Investoren ist diese Anlagestrategie daher sehr beliebt.
Keinen Cent in Aktien stecken
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Dennoch ist die Zurückhaltung der Anleger gegenüber Aktien weiterhin groß, wie eine neue Umfrage der Börse Stuttgart und des Deutschen Aktieninstituts (DAI) zeigt. Rund 2.000 Personen im Alter von über 14 Jahren wurden zu ihrem Anlageverhalten befragt. Mit einem deutlichen Ergebnis: 55 Prozent der Befragten würden, wenn sie 10.000 Euro für 25 Jahre anlegen sollten, keinen einzigen Cent in Aktien oder Aktienfonds investieren. Die übrigen 45 Prozent bekundeten immerhin ihr Interesse an einer langfristigen Aktienanlage. „Das liegt deutlich über dem tatsächlichen Anteil der Aktionäre und Aktienfondsbesitzer in Deutschland von aktuell 13,1 Prozent“, kommentiert Christine Bortenlänger, geschäftsführender Vorstand des DAI, die Zahlen. Insofern gebe es durchaus Potenzial für die Gewinnung von mehr Aktionären.
Um dieses Potenzial zu erschließen, ist intensive Aufklärungsarbeit über die Aktienanlage nötig, ergänzt Michael Völter, Vorsitzender des Vorstands der Vereinigung Baden-Württembergische Wertpapierbörse. „Eine bessere Aktienkultur nimmt in den Köpfen der Anleger ihren Anfang“, sagt er. In Deutschland gebe es ein hohes Maß an Unsicherheit, für wen Aktien als Geldanlage überhaupt geeignet sind. Missverständnisse und Vorurteile führten zu einer spürbaren Zurückhaltung gegenüber der Assetklasse.
Drei Vorurteile gegenüber Aktien:
74 Prozent der Befragten setzen gute beziehungsweise ausgeprägte wirtschaftliche Kenntnisse für die Aktienanlage voraus.
55 Prozent halten die Aktienanlage bei kleineren Beträgen nicht für sinnvoll.
44 Prozent bewerten Aktien per se als unsicher und riskant.
Mit diesen Vorurteilen sollten die Anlageberater von Banken und Sparkassen aufräumen. Allerdings zögen die sich aufgrund der strengen Regulierungsvorschriften immer mehr aus der Aktienberatung zurück, so Völter. DAI-Chefin Bortenlänger ergänzt, dass auch die Politik Impulse für die Aktien setzen müsse. Je länger die aktuelle Niedrigzinsphase dauert, desto wichtiger werde der Kapitalmarkt für den Vermögensaufbau und die Sicherung des Lebensstandards im Alter.