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06.02.2013 | Bankenaufsicht | Schwerpunkt | Online-Artikel

Nachhaltige Geldanlagen: Mehr Rendite als man denkt

verfasst von: Bianca Baulig

2:30 Min. Lesedauer

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Nachhaltigkeit hat sich in Deutschland zu einem wichtigen Thema entwickelt, Stichwort „Energiewende“. Bei nachhaltigen Investments jedoch fürchteten sowohl Privat- als auch institutionelle Anleger bisher Renditeeinbußen. Doch diese Angst ist unbegründet.

Dass Nachhaltigkeit für die Deutschen bei ihrer Anlageentscheidung eine wichtige Rolle spielt, belegt unter anderem eine Studie von AXA Investment Managers (AXA IM) in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest. Insbesondere für diejenigen, die bereits über ein gutes Finanzwissen verfügen, für Besserverdiener mit einem Haushaltsnettoeinkommen über 3.000 Euro und für die jüngeren Deutschen (18- bis 39-Jährige) ist das Thema wichtig. Das Interesse an nachhaltigen Investments ist im Vergleich zum Vorjahr bei diesen Personengruppen sogar deutlich gestiegen.

Was genau sind nachhaltige Investments?

Die entsprechenden Produkte sind dagegen eher unbekannt: Über ein Drittel der Deutschen würde gerne nachhaltig investieren, kennt aber keine geeigneten Anlageprodukte. Das trifft auch auf diejenigen zu, die sich besonders gut mit Finanzthemen auskennen. Karin Kleinemas, Head of Marketing, Communications & Brand Northern Europe bei AXA IM, erklärt: „Bei nachhaltigen Investments gibt es zwar ein reichhaltiges Produktangebot, aber keinen einheitlichen Mindeststandard, der aussagt, was unter Nachhaltigkeit zu verstehen ist. Das verwirrt – und hält möglicherweise interessierte Anleger von einer Investition ab.“

Autor Jan F. Wagner definiert den Begriff „Nachhaltigkeit“ in BANKMAGAZIN folgendermaßen: „Nachhaltigkeit ist die Verbindung des wirtschaftlichen Fortschritts mit sozialer Gerechtigkeit und dem Schutz der Umwelt.“ Er schreibt, dass diese Prinzipien in Deutschland zwar zu einem großen Teil umgesetzt werden, gleichzeitig höre diese Erfolgsstory beim deutschen Geld jedoch auf. Wagner: „Obwohl sich das Volumen der nachhaltigen Fonds – also Publikumsfonds, institutionelle Mandate und geschlossene Fonds – in Deutschland seit 2005 auf 21,6 Milliarden Euro vervierfacht hat, entspricht dieser Anteil nicht viel mehr als ein Prozent des Gesamtmarktes.“

Als einen Grund für diese aktuelle Entwicklung nennt die Studie von AXA IM die geringe Renditeerwartung: Die Annahme, Nachhaltigkeit würde zulasten der Rendite gehen, stehe den Investments weiter im Weg. 39 Prozent der Deutschen sind der Überzeugung, dass Nachhaltigkeit Rendite kostet. Wiederum meinen das vor allem diejenigen, die sich sehr gut mit Finanzthemen auskennen (54 Prozent) und Fondsbesitzer (47 Prozent).

Gleiche Rendite wie bei traditionellen Anlagen

Derweil belegen Studien das Gegenteil. So kommt beispielsweise eine US-Langzeitstudie der Harvard Business School  zu dem Ergebnis, dass Investoren, die bei ihrer Aktienauswahl Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte berücksichtigen, einen spürbaren Mehrwert erzielen können. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt das Center for Corporate Responsibility und Sustainability (CCRS) in einer aktuellen Studie: Aktienportfolios mit nachhaltigen Unternehmen verfügen über ein gleich hohes Renditepotenzial wie traditionelle Anlagen.

Dass Nachhaltigkeit nicht auf Kosten der Rendite gehen muss, belegt Wagner am Beispiel des Ökoworld-Aktienfonds „Ökovision Classic“. Zwischen Januar und Juli 2012 legte dieser um satte 18 Prozent zu, während ein gängiger Vergleichsindex für weltweite Aktienfonds, der MSCIWorldIndex, nur um fünf Prozent zulegte.

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