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26.08.2014 | Bankenaufsicht | Schwerpunkt | Online-Artikel

Saftige Strafen für Großbanken

verfasst von: Eva-Susanne Krah

2:30 Min. Lesedauer

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Finanzinstitute zahlen aktuell Geldbußen in Rekordhöhe. Nun rückt das Risikomanagement internationaler Banken offenbar in den Fokus der US-Aufsichtsbehörden. Die Geldhäuser stehen in der Kritik, ein unzureichendes Berichtswesen zu betreiben.

Die Bank of America wurde jetzt zu einer Geldstrafe wegen unsachgemäßer Geschäfte mit Immobilienkrediten verurteilt. Die zweitgrößte Bank der USA muss laut der Agentur Agence France Presse (AFP) nach Aufdeckung durch das amerikanische Justizministerium die Rekordsumme von umgerechnet 12,5 Milliarden Euro wegen Bündelgeschäften mit schlecht abgesicherten Immobilienkrediten hinnehmen.

Geldbußen für drei weitere Banken

Neben der Bank of America mussten in der jüngsten Zeit weitere Institute zahlen:

  • Die Citigroup wurde Mitte Juli zu sieben Milliarden US-Dollar Strafe verdonnert, weil sie vor Ausbruch der Krise umstrittene Hypothekenkredite verkauft hatte. Die Geldbuße beinhaltet laut "Spiegel Online" 4,5 Milliarden Dollar in bar. Mit den restlichen 2,5 Milliarden Dollar werden Kunden entschädigt.
  • Die Deutsche Bank bekam bei Wertpapiergeschäften und wegen mangelhafter interner Kontrollen und Systeme im Berichtswesen ihrer US-Tochter Probleme mit der amerikanischen Notenbank. So willigte das Institut Ende Dezember 2013 in einen Vergleich in Höhe von 1,4 Milliarden Euro ein. Gemeinsam mit anderen Geldhäusern spielte die Deutsche Bank auch beim Libor-Skandal eine Rolle.
  • Goldman Sachs stimmte Mitte August einem Vergleich zu, Wertpapiere im Umfang von 3,15 Milliarden Dollar aus den Jahren 2005 bis 2007 zurückzukaufen.

Bei weiteren Instituten, beispielsweise der HSBC und der Royal Bank of Scotland, sind laut Medienberichten derzeit noch Klagen anhängig.

US-Behörden weiten Kontrollen aus

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