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15.07.2015 | Bankvertrieb | Schwerpunkt | Online-Artikel

Stärke zeigen gegen sinkende Erträge

verfasst von: Eva-Susanne Krah

3 Min. Lesedauer

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Sparkassen wie Genossenschaftsbanken müssen mit dem dramatischen Marktwandel wirtschaftlich Schritt halten. Mit welchen Strategien das gelingen kann.

Herausforderungen "nie gekannten Ausmaßes" kommen laut Peter Schneider, Landtagsabgeordneter der CDU in Baden-Württemberg und Präsident des regionalen Sparkassenverbands, speziell auf die öffentlich-rechtlichen Geldinstitute zu, wie er auf dem Sparkassentag im Mai 2015 verlauten ließ. Die genossenschaftlichen Volks- und Raiffeisenbanken stehen unter einem ebenso hohen Kosten- und Ertragsdruck. Eine strikte Kostendisziplin in der Fläche bei allen Anbietergruppen, Stärkung der Kapitaldecke, schlankere Geschäftsprozesse und gar das Einfrieren von Gewinnausschüttungen sind Maßnahmen, die den Bankensektor aus der Ertragsflaute bringen sollen. Das klingt wie der harte operative Maßnahmenkatalog externer Unternehmensberater.

Wege aus dem Dilemma

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In seinem Titelbeitrag "Das Fundament bricht weg" (Bankmagazin-Ausgabe 7-8/2015, Seite 12-19) verweist Bankmagazin-Redakteur Christian Kemper auf die durchgängig angespannte Lage der Geldhäuser. Die Erträge sinken, Zinsüberschüsse und Provisionen stagnieren bei gleichzeitig hohen Kosten. Schuld sind vor allem das Zinstief sowie verschärfte Regulierungsvorschriften unter anderem durch Basel III. Letztere nehmen die Finanzinstitute in die Pflicht, mehr Eigenkapital vorzuhalten. Doch während deutsche Genossenschaftsbanken die Chance haben, durch "Kapitalerhöhungen oder durch die Einwerbung neue Mitglieder" an frisches Geld zu kommen, befinden sich die Sparkassen in einem Dilemma, so Kemper.

Zum einen dürften die Institute aufgrund der Beschränkungen durch das europäische Beihilferecht keine Zuschüsse mehr von ihren öffentlich-rechtlichen Eigentümern erwarten. Zum anderen stößt die Strategie, Gewinne einzubehalten, bei den finanziell mager aufgestellten Kommunen auf Ablehnung, wie der Bankenexperte am Beispiel der Stadtsparkasse Düsseldorf deutlich macht. Die Sparkasse plane, ihren gesamten Jahresgewinn 2014 als Kapitalreserve einzubehalten und keine Gelder an die Landeshauptstadt auszuschütten.

Insbesondere das anhaltende Zinstief kappt den bisher wichtigsten Ertragsbringer der Flächenbanken. "Wenn der Zins praktisch abgeschafft ist, kann das mittelfristig nicht ohne Auswirkungen auf die Zinsüberschüsse der Sparkassen bleiben", warnt Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). Immerhin konnten die 416 dem Sparkassenverband angeschlossenen Häuser dank einer zuletzt guten Ertragssituation ein milliardenschweres Kapitalpolster aufbauen, rechnet Kemper vor. Doch der Zuwachs im Zinsüberschuss des Verbunds um 0,5 Prozent auf 23,1 Milliarden Euro aus 2014 könnte künftig deutlich zurückgehen. Die Volks- und Raiffeisenbanken hatten im Vergleichsjahr noch einen stärkeren Zuwachs um 2,23 Prozent auf 17,2 Milliarden Euro.

Retailstrategie muss umgesetzt werden

Wo die Kreditinstitute Flagge zeigen, wie beispielsweise die Genossenschaftsbanken mit einem Mix aus Vor-Ort-Präsenz, persönlicher Beratung und Onlineangebot, wirkt sich das aus Sicht des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) positiv auf das Vertrauen der Kunden und die Mitgliederzahlen aus. Aktuell besitzen 18 Millionen Bundesbürger Anteile bei einem genossenschaftlichen Geldhaus. Dreh- und Angelpunkt für mehr Wachstum der Retailbanken dürfte aber auch nach Einschätzung von Analysten der DZ Bank sein, dass diese sich intensiver auf starke Regionen, Geschäftsfelder und Kunden konzentrieren, die auf Dauer Profit versprechen. Vorteile durch den Vorstoß in neue Kundenpotenziale erhoffen sich die Kreditinstitute im BVR von der Ausdünnung der Filialstruktur, den private Banken derzeit anstreben, aber auch in der starken Vernetzung ihrer Online- und Offline-Kontaktpunkte zu den Kunden. Diese Maßnahmen zur Stärkung der Ertragslage müssen nun nur noch umgesetzt werden.

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