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06.02.2015 | Bankvertrieb | Schwerpunkt | Online-Artikel

Kreditmarktplätze profitieren vom Negativzins

verfasst von: Eva-Susanne Krah

2 Min. Lesedauer

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Online-Finanzplattformen legen kräftig zu, während Kunden von klassischen Produkten abwandern. Ein Grund sind die Negativzinsen deutscher Banken.

Um 40 Prozent mehr Darlehen haben die vier großen Kreditmarktplätze nach Angaben eines der Fintechs, der Peer-to-Peer-Plattform (P2P) Lendico, im Januar 2015 ausgezahlt. "Damit wurden erstmals Kredite in Höhe von über 20 Millionen Euro pro Monat finanziert", stellt Dominik Steinkühler, einer der Gründer und Geschäftsführer von Lendico, fest. Grund für die zweistelligen Wachstumsraten sind aus Sicht des Unternehmens vor allem die Negativzinsen, die deutsche Banken inzwischen aufgrund der Niedrigzinssituation eingeführt haben. Bankkunden wandern daher verstärkt zu Online-Marktplätzen ab und suchen nach Alternativen zu Festgeld, Tagesgeld & Co.

Gebühren sorgen für Dynamik

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Zudem treiben neue Gebühren das Geschäft alternativer Finanzmarktplätze als Konkurrenzmotor im Bankensektor an. Dazu zählen beispielsweise Gebühren für beleghafte Überweisungen. So erhebt die Postbank ab April 99 Cent pro Papier-Überweisung, die Sparda-Bank Berlin verlangt 1,50 Euro für die gleiche Transaktion. Weitere Gründe für das Wachstum bei Fintechs sieht Lendico im ausgeweiteten Angebot und deren erleichterten Kreditprozessen. Der Mittelstands-Kreditmarktplatz Zencap lockt zudem mit Extras für Ersteinsteiger bei der Plattform: Das Unternehmen bietet Erstinvestoren bis zum 15. Februar 2015 die Möglichkeit, sich eine Willkommensprämie von 100 Euro zu sichern. Investiert werden müssen allerdings mindestens 2.000 Euro.

Vorteile von Webfinanzierung

Die Methodik webbasierter Finanzierungsmodelle beschreibt die Springer-Autorin Elfriede Sixt in ihrem Buch "Schwarmökonomie und Crowdfunding". Im Beitrag "Spezifika neuer Geschäftsmodelle im Web 2.0" (Seite 37-38) sieht sie Vorteile der Kreditplattformen im Internet beispielsweise darin, dass

  • viele Produkte dieser neuen Geschäftsmodelle digitale Produkte sind, die ohne oder mit minimalen Zusatzkosten vervielfältigt werden können,
  • Innovationen vergleichsweise wenig wissenschaftlich geprägt und viel stärker auf die Marktseite orientiert sind,
  • sich durch die Viralität des Web 2.0 der Markterfolg neuer Geschäftsmodelle viel schneller als bei traditionellen Vertriebsschienen zeigt und
  • die Möglichkeit für Investoren und Unterstützer besteht, das Projekt mit vergleichsweise niedrigem Kapitaleinsatz zu unterstützen.

Speziell bei Crowdfinanzierungen hat Sixt die Beobachtung gemacht, dass "die Idee der gemeinschaftlichen Finanzierung immer schon eine beliebte Finanzierungsmethode" war, wenn herkömmliche Geschäftsmodelle nicht mehr funktioniert hätten. Arndt Werner, Projektkoordinator am Bonner Institut für Mittelstandsforschung (IfM), ist überzeugt, dass neue Finanzierungsmöglichkeiten aus dem Web insbesondere für innovative Unternehmensgründer im Mittelstand attraktiv sein können, weil diese zum Start ihres Unternehmens noch keine Reputation am Markt besitzen und ein entsprechend umfassenderes Risikoprofil haben.

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