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28.07.2015 | Bankvertrieb | Schwerpunkt | Online-Artikel

Mehr Bankkredite im Euroraum

verfasst von: Eva-Susanne Krah

2 Min. Lesedauer

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Geldhäuser sind wieder mutiger bei Kreditvergaben an Unternehmen und Verbraucher. Die Strategie der Notenbanker zeigt Wirkung.

Europas Finanzinstitute haben im Juni im Vergleich zum Vorjahr wieder mehr Darlehen an private Haushalte und Firmen vergeben. Als Reaktion auf die Geldflut der Europäischen Zentralbank (EZB) reichten die Institute im Juni 2015 insgesamt 0,6 Prozent mehr Kredite aus als noch vor einem Jahr, wie die Notenbank mitteilte. Bereits im Mai lag die Kreditsumme höher als noch zum Beginn des zweiten Quartals des laufenden Jahres. Mit 1,7 Prozent deutlich stärker angestiegen sind die Kredite an private Haushalte, darunter insbesondere die Konsumentenkredite. 

Mehr Anreize für Banken

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Mit dem im März 2015 gestartete Anleihen-Kaufprogramm pumpt die die EZB jede Woche mehrere Milliarden Euro in den Geldkreislauf. Seit Ende Juni betrug der Wert der gekauften öffentlichen Schuldtitel laut dem "Handelsblatt" insgesamt 193,9 Milliarden Euro. Das Programm soll Banken dazu antreiben, mehr Kredite an die Wirtschaft zu vergeben und so die Konjunktur anzukurbeln. Die Euro-Geldmenge, bestehend aus Bargeld, Einlagen auf Girokonten, kurzfristigen Geldmarktpapieren sowie Schuldverschreibungen mit maximal zwei Jahren Laufzeit, nahm nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters im Juni 2015 um fünf Prozent zu.

Investitionsklima ist trotzdem schwach

Die Rettungsaktionen der EZB stehen in der Kritik. Finanzexperten befürchten, dass sie zu stark steigenden Inflationsraten führen könnten. Die Autoren des Beitrags "Inflation und Schuldenabbau" (Wirtschaftsdienst, Ausgabe 9/2012, Seite 583-598) weisen allerdings darauf hin, dass ein gemäßigter Anstieg der Inflation sogar dazu beitragen könne, "die Staatsschulden schneller abzubauen." Im vergangenen Jahr hatten die Geldhäuser der Eurozone zum ersten Mal seit Beginn der Finanzkrise die Standards für die Kreditvergabe wieder gelockert. Die Wirtschaftsdienst-Autoren Mattias Diermeier und Michael Hüther stellten kürzlich mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung in Europa fest, dass die privaten Akteure auf die globale Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise vor allem in der Europäischen Währungsunion mit extremer Verunsicherung reagiert haben. Mittlerweile hätten jedoch das Krisenmanagement und die Schaffung neuer Institutionen Wirkung gezeigt. Infolge der Bankenkrise sei die Finanzintermediation gestört. Die Belastungen der Bankbilanzen durch Abschreibungen und den Bewertungsverfall von Vermögensbeständen drückten auf die Kreditvergabe seitens der Geldhäuser, so die Autoren. Trotz wieder verbesserter Ertragskennziffern beobachten die Autoren jedoch weiterhin eine eher schwache Investitionstätigkeit im Wirtschaftsraum.

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