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22.05.2013 | Bankvertrieb | Schwerpunkt | Online-Artikel

Mit virtuellem Banking Kunden binden

verfasst von: Eva-Susanne Krah

3:30 Min. Lesedauer

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Die jüngsten Aktivitäten der Direktbanktochter Cortal Consors von der BNP Parisbas Group zeigen, wohin die Reise im deutschen Bankensektor geht: Mit dem "Hello bank!"-Konzept beschreitet die Bank neue Wege, um dem virtuellen Banking-Ansatz für ihre Bestands- und Neukunden ein neues Gesicht zu geben. Zielrichtung: rund um die Uhr schnelles, einfach verfügbares digitales Banking nach neuester State-of-the-art-Technologie.

Der Marktstart von "Hello bank!" passiert fast zeitgleich in Deutschland, Belgien, Frankreich und Italien. Das passt in die Globalisierungswelle. Kunden sollen mit "Hello bank!" über alle mobilen Endgeräte im darauf abgestimmten responsive design nicht nur den Zugang zu den üblichen Online-Banking-Basisprodukten erhalten, sondern auch zu anderen Bankprodukten. So sollen sie beispielsweise zu Themen wie Hypotheken oder Autofinanzierungskrediten beraten werden können. Laut Cortal Consors ist die Anbindung an eine Mifid-konforme Beratung der Bankkunden per Telefon, E-Mail, Tweet oder Telefon gewährleistet. Dahinter steht der Plan, das bisher auf das Online-Brokerage im Wertpapierhandel spezialisierte Angebot der Direktbank zu einem Vollbank-Portfolio auszubauen.

Kunden als Innovatoren beteiligen

Natürlich dienen Projekte wie das von Cortal Consors und andere Banken auch der Kundenbindung im Kampf um Direktbankkunden. Das dokumentieren ergänzende Themen wie integrierte Personal-Finance-Management-Tools (PFM), ein proaktives Risikomanagement oder Online-Voting über eine Online-Plattform, das im Rahmen eines so genannten "Co-Creation-Workshop" für Kunden zum Start der "Hello bank!"-Initiative lanciert wird. Im "smarten" Online-Banking der neuen Generation spielen Kunden als direkte Innovatoren für die Weiterentwicklung von Services und Produkten der Banken eine nicht unwesentliche Rolle. Die Ziele von Cortal Consors für das neue Projekt sind ehrgeizig: Bis zum Jahr 2017 will die Bank laut Karl Friedrich, CEO von Cortal Consors Deutschland, 465.000 zusätzliche Neukunden (gesamt Cortal Consors) an Bord holen, ein zusätzliches Investment in IT und Marketing fahren und führende europäische Online-Bank werden. Rund 80 Millionen Euro Einführungsinvestitionen für das Gesamtprojekt im Jahr 2013 sprechen für sich.

Digitaler Darwinsimus oder warum Banken jetzt handeln müssen

Das "Hello bank!"-Prinzip des virtuellen "Anywhere-anytime"-Banking steht für einen revolutionären Ansatz, den die Buchautoren Ralf T. Kreutzer und Karl-Heinz Land als "digitalen Darwinismus" bezeichnen. In ihrem gleichnamigen Buch rufen sie dazu auf, jetzt die Weichen für die nächste Generation der digital organisierten Geschäftsmodelle zu stellen. Denn, so die zentralen Ergebnisse einer Studie von McKinsey (2012), die die Autoren zitieren und in der 200 Unternehmen in Deutschland befragt wurden: Die Relevanz von Social Media ist beachtlich. Immerhin 70 Prozent der großen und mittleren Unternehmen in Deutschland messen Social Media eine hohe strategische Bedeutung zu. Aber nur 5 Prozent sind im Vergleich zu dem Potenzial, das die sozialen Medien insgesamt bieten (vgl. McKinsey 2012, S. 11) mit ihrer Performance zufrieden. Für Unternehmen stelle sich die Kernaufgabe der Einbindung der Social-Media-Aktivitäten in die gesamte Wertschöpfungskette und das Schaffen eines hohen Bewusstseins für die sozialen Medien in der gesamten Organisation sowie ein hohes Involvement der Senior Executives. Angesichts der Tatsache, dass sich durch

  • Datenexplosion,
  • Social Media,
  • eine wachsende Zahl von Kommunikationskanälen und -geräten,
  • die wachsende Geschwindigkeit von Kommunikation, gleichzeitig
  • die stärkere Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit Kunden und
  • den wachsenden Einfluss von Kunden

auch Änderungen im Verhalten der Verbraucher ergeben, könnten bestehende Geschäftsmodelle und etablierte Marken in ihren Grundfesten erschüttert werden, meinen Kreuzer/Land. Diese Herausforderungen, so wird an den Beispielen der Autoren im Buch deutlich, stellen nicht nur Banken vor die Aufgabe, erforderliche Veränderungsprozesse anzustoßen und Geschäftsmodelle in allen Kanälen am Kundenbedarf hin auszurichten. Vor dem Hintergrund des Buchs wird allzu deutlich, dass Banken unbedingt richtig handeln, wenn sie Kunden frühzeitig in zum Treiber von Innovation machen und sie sowie Partner in Wertschöpfungsketten einbinden. Die Autoren resümieren fast philosophisch: "So können Konsumenten zu Prosumenten und Leistungspartnern weiterentwickelt werden, die gleichermaßen konsumieren und produzieren und damit ihre Energie in die unternehmerische Wertschöpfungskette integrieren."

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