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23.04.2014 | Basel III | Schwerpunkt | Online-Artikel

Europäische Großbanken hinken US-Instituten hinterher

verfasst von: Barbara Bocks

1:30 Min. Lesedauer

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Europäische Banken schneiden bei Profitabilität und Höhe der Kapitalquoten verglichen mit ihren amerikanischen Pendants schlechter ab. Doch in einer Sache haben Institute hierzulande die Nase vorn.

Das profitabelste Kreditinstitut in Europa im vergangenen Jahr war HSBC mit einem Nettogewinn von zwölf Milliarden Euro. Ein geringer Wert, verglichen mit dem Top-Performer in Amerika. Der Immobilienfinanzierer Fannie Mae erzielte 2013 einen Nettogewinn von 61 Milliarden Euro. Mit insgesamt 20 Milliarden Euro erwirtschafteten die zehn größten europäischen Banken gerade einmal ein Drittel. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Untersuchung von Ernst & Young.

Als Gründe für das schlechtere Abschneiden nennt Dirk Müller-Tronnier, Partner bei Ernst & Young, insbesondere "die schwache konjunkturelle Situation in Europa und die Auswirkungen der Staatsschuldenkrise". Beides habe weiterhin Auswirkungen auf die europäischen Institute.

Fortschritte beim Abbau der Bilanzsumme

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Obwohl europäische Großbanken, unter anderem die Deutsche Bank, bei der Profitabilität hinterherhinken, haben sie im vergangenen Jahr ihre Bilanz stärker verkürzt als ihre amerikanische Konkurrenz. Hier steht es elf Prozent zu drei Prozent. Die Fortschritte beim Abbau der Bilanzsumme tun allerdings auch not. Denn der Datenanbieter SNL hat festgestellt, dass die 16 größten EU-Institute 196 Billionen Euro zu wenig Kapital vorhalten, sofern die Leverage Ratio als Quotient aus hartem Kernkapital und Tangible Assets berechnet würde. Für amerikanische Banken die gleichen Bilanzierungsstandards (IFRS) unterstellt, hätten die Institute jenseits des Atlantiks lediglich einen Kapitalbedarf von rund 32 Milliarden Euro, um die erforderliche Verschuldungsgrenze von fünf Prozent zu erreichen.

Gegen die Leverage Ratio wehren sich viele deutsche Institute, wie Bankmagazin-Autor Stefan Terliesner beschreibt. In seinem Artikel "Institute müssen Farbe bekennen" argumentiert Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, dass diese Risikokennziffer „die Aufsicht über eine komplexe Bankenwelt weder besser noch wirksamer macht“. Hier gelte: „Einfach ist nicht unbedingt gut.“ Derzeitiger Stand ist, dass Kreditinstitute gemäß Basel III ab 2015 ihre Schuldenquote veröffentlichen müssen.

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