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31.08.2012 | Bauphysik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Vom Energieverbraucher zum Energieerzeuger

verfasst von: Annette Galinski

2 Min. Lesedauer

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Das zukunftsfähige Haus produziert die gesamte Energie für den eigenen Bedarf – und sogar darüber hinaus. Möglich wird dies durch eine intelligente Kombination aus energieeffizienten Bautechnologien und erneuerbaren Energiegewinnungssystemen.

Der Energieverbrauch des Gebäudebestands in Deutschland liegt im Schnitt bei 435 kWh, der gesetzlich vorgeschriebene Standard nach der EnEV 2009 bei 260 kWh und ein Passivhaus darf immerhin bis zu 120 kWh beanspruchen, um den eigenen Bedarf zu decken. Ab 2020 müssen Neubauten nach der EU-Gebäuderichtlinie 2010 ihre Energie weitgehend selbst und aus regenerativen Quellen bereitstellen. 

Gestiegener Stromverbrauch

Durch die kontinuierliche Verschärfung der Anforderungen aus der EnEV sowie die zunehmende Elektrifizierung und IT-Ausstattung der Privathaushalte, ist der anteilige Primärenergieverbrauch für Heizung und Warmwasser in den letzten 15 Jahren im Vergleich zum elektrischen Stromverbrauch gesunken. Bei neueren Bürobauten ist der erhöhte Strombedarf vor allem durch Klimatechnik, Beleuchtung und Arbeitsgeräte wie Computer, Server, Drucker usw. bedingt. Bezogen auf die Gesamtenergiebilanz führt daher die Verschärfung des baulichen Wärmeschutzes zur Reduzierung des Heizwärmebedarfs nur bedingt zum Ziel. Statt dessen sollten Strategien zur Reduzierung des Strombedarfs im Mittelpunkt der Bemühungen um zukunftsfähige Gebäude stehen. 

Energieeffizienz optimieren

Die Energieeffizienz eines Hauses lässt sich durch folgende Parameter optimieren:

  • Gebäudeentwurf (kompakte Bauweise, optimale Orientierung, thermische Zonierung),
  • Wärmeschutz (hocheffiziente Fenster und Wärmeschutzsysteme für die Gebäudehülle),
  • optimierte Konstruktion (Vermeidung von Wärmebrücken, Luftdichtheit),
  • energiebewusstes Bewohnerverhalten (Verbrauchsvisualisierung, Smart Metering),
  • niedrige Systemtemperaturen in der Heizanlage,
  • kurze Leitungslängen bei Heiz-, Warmwasser- und Lüftungsanlagen,
  • Wärmerückgewinnungssysteme (Lüftung und Abwasser),
  • hydraulischer Abgleich in allen Anlagen (geringe Antriebsenergien für Pumpen und Ventilatoren),
  • bedarfsgesteuerte Heiz- und Lüftungssysteme,
  • energieeffiziente Haushaltsgeräte und Raumbeleuchtung. 

Energieplus produzieren

Das „Effizienzhaus-Plus“ ist ein Konzept des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), bei dem sämtliche für den Betrieb des Hauses benötigten Energiemengen über erneuerbare Energien ausgeglichen werden. Die Erschließung erneuerbarer Energien ist passiv oder aktiv im Gebäude möglich. Über Fensterflächen lassen sich passive Solargewinne eintragen, die den Heizenergie- sowie künstlichen Lichtbedarf senken. Solarkollektoren, biogene Brennstoffe, Geothermie und Umweltwärme erschließen aktiv Energien.

Stromerzeugende Systeme wie Photovoltaik- und Windkraftanlagen bringen das „Plus“, indem die benötigte Energie im Gebäude gespeichert und Überschüsse ins öffentliche Netz eingespeist werden. Alternativ kann die Energie weitgehend direkt im Gebäude und beispielsweise für Elektrofahrzeuge genutzt werden. Dazu sind Komponenten der Gebäudetechnik und -ausstattung mit Batteriespeichern und einem intelligenten Stromlastmanagement verknüpft.

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