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09.07.2012 | Bodenschutz | Schwerpunkt | Online-Artikel

4. Etappe: Braunbären in den Alpen und umweltverträglicher Tourismus

verfasst von: Günter Knackfuß

5 Min. Lesedauer

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Der nachhaltige Tourismus steht im Zentrum des Interesses bei der 4. Etappe der "Superalp 2012". Denn auch dieses Thema ist ein wichtiger Bestandteil bei der Betrachtung der Alpenökologie.

Diese Etappe steht im Zeichen des Tierschutzes und des umweltverträglichen Tourismus. Braunbären konnten im größten Naturschutzgebiet des Trention im Parco Naturale Adamello-Brenta angesiedelt werden. Das Naturschutzgebiet umfasst die Gebirgsgruppen des Adamello und des Brenta, die von der Val Rendena getrennt werden. Diese Gegend prägt eine vielseitige Natur. Zwischen 400 und 3500 Metern Höhe auf dem Presanella-Gipfel wechseln sich Wald und Weide, Felsen und Eis ab. Der Park ist mit seinen über 50 Seen auch ein Reich der Gewässer, das Wasserparadies schlechthin: grandiose Eisflächen, wilde Ströme, spektakuläre Wasserfälle und kleine, zauberhafte Seen. Unter den schönen Tälern, die zum Massiv führen ist das große Genua Tal (Val Genova) in all seiner Wildnis unvergleichlich faszinierend.

Der Braunbär weckt stets das Interesse des Menschen. Mit jedem Mittel ist der Braunbär jahrhundertelang verfolgt worden. Heute lebt er noch innerhalb dieses Gebiets des westlichen Trentino, dem umweltgeschützen Naturpark Adamello-Brenta. Um dem mittlerweile starken Aussterben der Art entschieden entgegenzuwirken, haben die Tierschützer im Jahr 1996 das Projekt „Life Ursus“ zur Wiedereinführung gestartet. Darüber berichtete FilippeZibardi, Wildlife-Offizier des Adamello-Parks den Tour-Teilnehmern. Zwischen 1999 und 2002 wurden zehn Braunbären freigelassen, die sich gut an ihre neue Lebensumgebung angepasst haben. Inzwischen ist die Population auf 30 Bären angewachsen. Die endgültige Rückkehr der Art in die Alpen ist immer noch fraglich: Trotz der ökologischen Eignung eines großen Teils der Alpen - des Bären Zukunft ist eng mit der Entwicklung einer Kultur des Zusammenlebens zwischen Menschen und Bären verbunden.

Der Naturpark Adamello-Brenta schützt Natur und Umwelt des Gebiets und fördert die Forschung und gemeinnützige Nutzung der Umwelt. Darüber hinaus werden die Naturschätze sowie das kulturelle und menschliche Gut des Gebiets bewahrt. Wer den Naturpark Adamello-Brenta besucht, begibt sich auf eine Reise, bei der er die Vielfältigkeit der Natur, ihre Farben und auch Zeichen entdeckt. Merkmale die der Mensch dort durch seine mit den Bergen verbundenen traditionellen Tätigkeiten hinterließ.

Die Expeditionsstrecke dieser Etappe führte nach Male. Mit seinen 2.200 Einwohnern ist der Ort, auf 740 m Meereshöhe gelegen, nicht nur der Hauptort des Val di Sole Tales, sondern auch das administrative und kulturelle Zentrum des Tales. Hier im Dorf befindet sich das Volkskundemuseum Solandra („Museo della Civiltà Solandra“). Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt stammt aus dem 16. Jahrhundert und beinhaltet mehrere sakrale Werke des 17. Jahrhunderts. Ebenfalls sehenswert sind die alte Sägemühle und die Schmiede Marinelli del Pondasio, eine der wenigen noch bestehenden Beispiele einer hydraulischen Schmiede im gesamten alpinen Raum. 

Nur wenige Kilometer vom Nationalpark Stilfserjoch, dem Naturpark Adamello-Brenta und den Thermen von Rabbi entfernt, bietet Male auch zahlreiche Sport- und Freizeitmöglichkeiten. Sogar Extremsportarten wie Free Climbing, Rafting oder Ponting sind möglich. Im Winter hingegen ist Male der ideale Ausgangspunkt für ausgedehnte Langlauftouren und Schneeschuhwanderungen. Zudem sind die Skigebiete von Marilleva-Folgarida und Madonna di Campiglio nicht weit entfernt.

Am Alpenpass Tonale in 1884 m Höhe geht die Tour per Drahtseilbahn hinab ins Tal des Ojol. Der Pass liegt auf derWasserscheide zwischen Po (die Gewässer, die nach Westen fließen) und Etsch (die Gewässer, die nach Osten fließen). Der Pass war früher die Grenze zwischen der Lombardei im Westen und Tirol im Osten. Heute bildet er die Grenze zwischen den italienischen Regionen Trentino-Südtirol im Osten und der dicht besiedelten Lombardei im Westen.

Im Winter stehen Skipisten für die unterschiedlichsten sportlichen Niveaus zur Verfügung. Die Skipisten von Pontedilegno sind mit den Skipisten von Temù, Passo Tonale und Presena Gletscher verbunden.

Am Abend des Tour-Tages 4 wurde nach einer 12 km Fahrt mit Mountainbikes am Fluss entlang der Ort Vezza d´Oglio erreicht. Von dort ging es weiter mit dem Bus in das Etappenziel: die Gemeinde Edolo in der Region Lombardei am Nordende des Camonica-Tals. Hier leben 4560 Einwohner. Der Ort mittelalterlichen Ursprungs ist über Staatsstraßen in Richtung Brescia/Iseo-See, Tirano/Schweiz und Trentino angebunden. In Edolo endet die Ende des 19. Jahrhundert erbaute Bahnlinie Brescia-Iseo-Edolo, deren durchgehender Betrieb am 4. Juli 1909 aufgenommen wurde. In den vergangenen Jahrhunderten war die Lage Edolos wichtig für die Überwachung der Wege in das Veltlin und zum Tonale-Pass; 1420 wurde der Ort zur Grafschaft ernannt. Einige mittelalterliche Häuser entlang den Ufern des Oglio sind noch erhalten. Edolo ist heute ein touristisches und wirtschaftliches Zentrum des Hochtals.

 

Hintergrund: Protokoll „Tourismus“

Ziel dieses Protokolls von 1998 ist es, mit spezifischen Maßnahmen und Empfehlungen, durch einen umweltverträglichen Tourismus zu einer nachhaltigen Entwicklung des Alpenraums beizutragen. Dabei sollen die Interessen der ansässigen Bevölkerung und der Touristen berücksichtigt werden. Geplante Entwicklungen sollen bewertet werden bzgl. ihrer sozioökonomischen Auswirkungen auf die ansässige Bevölkerung, auf Boden, Wasser, Luft, Naturhaushalt und Landschaftsbild. Es gilt, die spezifischen ökologischen Gegebenheiten, die natürlichen Ressourcen und die Grenzen der Anpassungsfähigkeit der Ökosysteme zu berücksichtigen

 

Mit Tourismus und Nachhaltigkeit beschäftigen sich ausführlich Martin Schmid et al. in ihrem Buch Traumziel Nachhaltigkeit. Sie setzen sich mit der allgemeinen Debatte um nachhaltige Entwicklung und die Frage, wie nachhaltiger Tourismus aussehen könnte, auseinander.

1. Etappe: Süßwasserfeuchtgebiet Zelenci und Wurzenpass
2. Etappe: Schutz des Bergwaldes, Renaturierungsmaßnahmen und eine erfolgreiche Grünbrücke
3. Etappe: Das LIFE Projekt „Lebensader Obere Drau“
5. Etappe: Berglandwirtschaft und Feuchtgebiete in den Rätischen Alpen
6. Etappe: Wölfe in den Alpen
7. Etappe: Nachhaltige ländliche Entwicklung

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Die Hintergründe zu diesem Inhalt

2009 | OriginalPaper | Buchkapitel

Tourismus und Nachhaltigkeit

Quelle:
Traumziel Nachhaltigkeit