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22.11.2018 | Coaching | Schwerpunkt | Online-Artikel

Mit 48plus neue Karrierewege gehen

verfasst von: Gustav Klötzl

3:30 Min. Lesedauer

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Alles geschafft, alles erreicht - und doch sind viele Führungskräfte mit ihrem Job unzufrieden. Im Unternehmen gibt es für dieses Problem keinen Ansprechpartner. Daher müssen Manager proaktiv die Weichen für eine berufliche Veränderung stellen, schreibt Gastautor Gustav Klötzl im ersten Teil seiner Artikelserie.  

Manager um die 50 erleben oftmals die eigene Karriere als Sackgasse. Zum Beispiel, weil eine jüngere oder externe Führungskraft Vorrang auf die nächsthöhere Position erhält. Oder weil nach all den Jahren und der Routine die Luft raus ist. Weil angemessene Perspektiven im Unternehmen fehlen, die Karriere schon am Ende scheint, obwohl noch so viel Leben übrig bleibt. Fragen tauchen auf: "Soll ich die Pille schlucken und weiter machen, wie bisher? Oder doch noch mal was ganz anderes wagen? Ist weniger für mich vielleicht mehr? Reicht die Kraft? Passt die derzeitige Position noch? Soll ich wirklich noch einmal wechseln?"

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Die verzweifelten Erfolgreichen

Es klingt paradox: Gerade die besten Führungskräfte sind häufig unzufrieden. Sie gehen einen erfolgreichen Berufsweg, der jedoch mit ihren Motiven und inneren Werten nicht im Einklang steht. Dem äußeren Erfolg steht eine tiefe innere Unzufriedenheit gegenüber.


Zweifelnde Führungskräfte sind auf sich allein gestellt

Im Unternehmen haben Führungskräfte selten geeignete Gesprächspartner für diese Fragen. Kollegen auf gleicher Flughöhe könnten die Zweifel als Angriffsfläche für Machtspiele ausnutzen. Der zuständige Personalleiter wird in vielen Fällen eher als Kollege gesehen, denn als Mentor oder Gesprächspartner für Persönliches. Der Geschäftsführer oder nächsthöhere Vorgesetzte kann die Fragen nach beruflicher Veränderung als Schwäche deuten und die betroffene Führungskraft aufs Abstellgleis stellen. 

Innerhalb des Unternehmens sind Manager in dieser Sackgasse also auf sich allein gestellt. Auf Impulse von Unternehmensseite dürften sie vergeblich warten. Wer kann es sich erlauben, dieses Thema anzusprechen – ohne dass es bedrohlich wirkt? So entstehen Tabus. Was also tun? Wie können die persönlichen beruflichen Ziele gemanagt werden? 

Chefs sollten in der Karrieresackgasse die sechs Wichtigen beachten

Um aus dieser Sinnkrise herauszukommen – oder gar nicht erst hinein – sollten Chefs folgende Gebote, die sechs Wichtigen, beachten:

  1. Setzen Sie auf Ihre persönliche Leistung. Definieren Sie sich nicht über Ihre Funktion und Position im Unternehmen oder über das Unternehmen selbst.
  2. Arbeiten Sie frühzeitig an einem guten Plan B. Erkennen Sie für sich noch weitere oder andere Chancen und behalten Sie attraktive externe Alternativen im Blick.
  3. Sorgen Sie für finanzielle Unabhängigkeit. Bilden Sie persönliche finanzielle Rücklagen, die Ihnen ein halbes Jahr Luft lassen. 
  4. Investieren Sie in sich und nicht nur in Ihr Haus oder den Dienstwagen. Nehmen Sie Ihre persönliche und berufliche Entwicklung in die eigene Hand und bezahlen Sie diese selbst. 
  5. Handeln Sie, anstatt zum Geduldeten zu werden. Warten Sie nicht, bis der Leidensdruck noch größer wird und reagieren Sie früher, als Sie eigentlich wollen.
  6. Kümmern Sie sich um sich, denn dann kümmert man sich um Sie.

Erfahrene Chefs brauchen ihre Unabhängigkeit

Wer sich als Führungskraft an diese Gebote hält, erlangt mehr Unabhängigkeit im Unternehmen und kann flexibler auf unerwartete Ereignisse reagieren. Das bietet Rückhalt und persönliche Sicherheit. Falls sich dann ein Knick andeutet, können betroffene Manager leichter reagieren. Ein Wechsel des Unternehmens ist schon gut durchexerziert, bereits vorüberlegt. Oder es ist klar, dass die kompetente Nummer Zwei zu sein, interessanter ist, als die riskantere Position der Nummer Eins zu besetzen. Andere Chefs machen sich auch als Berater selbständig und nehmen nur noch Aufträge von Kunden an, die sie wirklich interessieren.

Manager müsse ihre Positionierung festigen

Führungskräfte, die sich an die sechs Wichtigen halten, können ihre Entscheidungen freier treffen. Erfahrene Chefs erhalten ihre Kraft, wenn sie unabhängig bleiben. Wer sich dagegen nicht an die sechs Wichtigen hält, läuft Gefahr, im Hamsterrad stecken zu bleiben und verpasst die Chance, sich noch einmal neu zu positionieren

Die sechs Wichtigen helfen, in der scheinbaren Sackgasse agil zu handeln. Führungskräfte, die sich dazu immer wieder auf ihre Stärken und Werte besinnen, sehen ihr Ziel klarer vor Augen. Egal ob sie im Unternehmen bleiben, wechseln oder etwas ganz anderes machen: Sie positionieren sich, schärfen ihr Profil als Führungskraft mit jahrelanger Erfahrung und heben sich so von anderen ab.

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