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14.08.2014 | Corporate Social Responsibility | Schwerpunkt | Online-Artikel

Die Werte des ehrbaren Kaufmanns

verfasst von: Andreas Nölting

2:30 Min. Lesedauer

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Integrität und Vertrauen sind für Manager die wichtigsten Werte der Führung, lautet eine aktuelle Umfrage. Wer die Moral im Wettbewerb stärken wolle, müsse allerdings strengere Spielregeln schaffen, meint Springer-Autor Christoph Lütge.

Die Deutsche Bank gilt als prominentestes und mächtigstes Unternehmen des Landes. Die schwergewichtige Universalbank ist der größte Devisenhändler der Welt, mischt kräftig im lukrativen Investmentbanking mit, legt auch für private Investoren Milliardensummen  rund um den Globus an und hat soviel wirtschaftliche Potenz bewiesen, dass die Frankfurter Banker in der Finanzkrise locker auf staatliche Hilfe verzichten konnten.

In der Öffentlichkeit allerdings präsentiert sich die Deutsche Bank momentan in einem äußerst traurigen Zustand. Die geschäftlichen Verfehlungen und der Streit mit der Justiz scheinen kein Ende zu nehmen.  Gerade erst hatte sich die Aufregung um die Tricksereien einiger Deutsch-Banker in der Libor-Zins-Affäre – einem der größten Finanzskandale der deutschen Wirtschaftsgeschichte – gelegt, da drohen amtierenden und ehemaligen Vorständen des Hauses neue Anklagen der Staatsanwaltschaft. Die Vorstände, so der Verdacht, sollen die Justiz im Kirch-Prozess getäuscht haben.

Wichtiger Wert Integrität

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Dabei war der neue Chefkontrolleur Paul Achleitner angetreten, einen Kulturwandel im Haus einzuleiten und streng über die Einhaltung neuer, ethischer Geschäftsregeln zu wachen. Denn Achleitner weiß genau, das die Frankfurter Bank ein radikalen Wandel vollziehen muss. Politiker und Aufsichtsbehörden verschärfen weltweit die Standards. Wenn die Deutsche Bank nicht elementaren Werten folgt, hat sie keine Zukunft mehr und wird an Strafzahlungen ersticken.

Die Werte-Kommission („Werte bewusste Führung“) und das Reinhard Mohn Institut haben in einer Umfrage unter mehr als 350 Führungskräften untersucht wie sich der Stellenwert der Kernwerte (Vertrauen, Verantwortung, Integrität, Respekt, Mut, Nachhaltigkeit) über die Jahre verändert hat. Danach hat sich das Thema Integrität – also die konsistente Orientierung an gelten Gesetzen, Normen und Regeln – im Jahr 2014 als wichtigster Wert der Manager herausgebildet, vor Vertrauen und Verantwortung. In dem Springer-Buch „Ihre Wert, bitte“ beschreiben Herausgeber Sven H. Korndörffer und Liane Scheinert was den Wert Integrität für Unternehmen so wichtig macht (Seite 13 bis 42).

Die Moral des Wettbewerbs

Eine stärkere Rolle der Moral in der Marktwirtschaft und des Leitbildes des ehrbaren Kaufmanns fordert auch Christoph Lütge im Springer-Buch „Corporate Social Responsibility – verbindliche Standards des Wettbewerbsrechts?“. Allerdings bestehe unter Wettbewerbsbedingungen ein Grundproblem der Ethik, meint Lütge: „Derjenige, der aus moralischen Gründen kostenträchtige Vor- und Mehrleistungen erbringt, gerät im Wettbewerb mit seinen Konkurrenten in einen Nachteil. Das kann für ihn bis zum Ausscheiden aus dem Wettbewerb führen“. (Seite 34). Wer also Moral im Wettbewerbsprozess implementieren wolle, der müsse klare Spielregeln schaffen, an die sich alle Teilnehmer halten müssten. Realwirtschaftliche Beispiele hierfür seien etwa Kartellverbote, die im Kartellrecht festgehalten werden, oder Festlegungen, auf Korruption zu verzichten.

Fazit: Wollen die Deutsch-Banker wieder das Vertrauen eines ehrbaren Kaufmanns gewinnen, dürfen sie folglich nicht jedes lukrative Geschäft machen, nur um ihren Gewinn zu erhöhen. Langfristig zahlen Vertrauen und Integrität viel mehr in die Bilanz ein und sichern die Zukunft als prominentes Unternehmen.

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