2018 | OriginalPaper | Buchkapitel
Das Internet als »Sauerstoff« und »Bedrohung«
Privatheitspraktiken zwischen analoger und digital-vernetzter Subjektivierung
verfasst von : Carsten Ochs, Barbara Büttner, Enrico Hörster
Erschienen in: Privatheit und selbstbestimmtes Leben in der digitalen Welt
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Die gegenwärtige digitale Destabilisierung etablierter Privatheitspraktiken erzeugt vielerorts einen gesellschaftlichen Problemdruck. Sozialwissenschaftliche Forschungen versuchen darauf ihrerseits zu reagieren, indem sie empirisch beobachtbare digitale Praktiken auf die Integration etablierter oder neuartiger Privatheitstechniken hin abklopfen. Die vorliegende Arbeit ist in diesem Forschungsfeld verortet und leistet einen soziologischen Beitrag zur Artikulation adäquater Problembestimmungen. Zu diesem Zweck soll im Rahmen des Artikels die empirisch beobachtbare, grundlegende Pluralität von Privatheitspraktiken sichtbar gemacht werden. Aufbauend auf der in der Forschungsliteratur vielfach anzutreffenden, sowohl theoretisch als auch empirisch plausibel gemachten These, dass Privatheit in einem engen Zusammenhang mit historisch je kontingenten Modi der Subjektivierung zu betrachten ist, wollen wir die Frage nach den Privatheitspraktiken zudem mit der diagnostisch weiterführenden Frage nach diesen Modi verknüpfen: Wie können Subjektivierungsmodi der "`digital-vernetzten"' von denen der "`analogen"' Selbst-Konstitution unterschieden werden und lassen sich Privatheitspraktiken bestimmten Subjektivierungsmodi zuordnen? Wir bearbeiten die skizzierte Problemstellung im Rahmen einer Interviewstudie, um so den Katalog empirisch beobachtbarer Privatheitspraktiken sowie den systematischen Zusammenhang zwischen bestimmten Modi der Subjektivierung und empirisch identifizierten Praktikenformen darzustellen. Schließlich sollen anhand dessen Desiderata des Datenschutzes benannt werden.