Die drei Grundelemente nachhaltiger Vergütungssysteme sorgen dafür, dass alle wesentlichen Einflussgrößen zum Tragen kommen: Die Anforderungen der Tätigkeit eines Mitarbeiters, die Leistung, die er individuell erbringt oder zu der er in einem Team beiträgt, und das Ergebnis des gemeinsamen Handelns, das Unternehmensergebnis. Wir lernen die Vergütungsmatrix kennen, die die individuelle Vergütung abbilden kann und mit der man die mittel- und langfristige Entwicklung des individuellen Entgelts steuern kann.
Mit einer pfiffigen Methode kann die Arbeitsplatzbewertung abseits der schon ausgetretenen Pfade zügig und nachhaltig erfolgen. Drei Methoden stehen für das Leistungsentgelt zur Verfügung: Kennzahlen, Zielvereinbarung und Leistungsbeurteilung. Jeder Weg bietet an verschiedenen Stellen gute Aussichten und auch gleichzeitig riskante Passagen (manchmal sogar mit Fallen). Die einzelnen Methoden werden detailliert mit ihren Vor- und Nachteilen „durchlebt“, gute und weniger hilfreiche Anwendungsfelder werden diskutiert, Hürden und charmante Ergänzungen werden entdeckt. Den Abschluss findet dieser Abschnitt in einem Vergleich der verschiedenen Leistungsentgeltmethoden, sodass Sie sich ein Bild machen können, welche Methode für Ihr Unternehmen am besten passt.
Viele Unternehmer wünschen sich, dass sich das Unternehmensergebnis systematisch im Entgelt niederschlägt und möglichst die Mitarbeiter, die mehr zum Ergebnis beigetragen haben, auch mehr von diesem „Kuchen“ bekommen. Das lässt sich realisieren – nicht immer, aber öfter, als man denkt.
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Die Bezeichnungen Maschinenbediener I, Meister II, Produktmanager I oder Entwickler III deuten darauf hin, dass es verschiedene Ausprägungen einzelner Tätigkeiten gibt. Darauf werden wir in den Abschn. 2.1.5 und A.2 zurückkommen.
Ein Paarvergleich ist eine Vergleichsmethode, bei der einzelne Objekte paarweise verglichen werden. Im Gegensatz dazu wird bei der Skalierung beziehungsweise beim „Ranking“ jedes Objekt einzeln betrachtet und auf eine Skala einsortiert. Der Paarvergleich wird oft verwendet, wenn subjektive Kriterien erfasst werden sollen.
Siehe u. a. Valentin Nowotny, Agile Unternehmen – Fokussiert, schnell, flexibel: Nur was sich bewegt, kann sich verbessern, Business Village, Göttingen, 2018.
Die Leistungsabweichung gibt die tatsächliche Maschinenlaufzeit von der möglichen Maschinenlaufzeit wieder. Die Ausbeute bildet die tatsächlich verarbeitete Menge des Rohmaterials in Prozent der (Material-)Einsatzmenge ab.
Provisionsregelungen sind eine Form der variablen Vergütung, die in der Regel nur für den Vertriebsaußendienst oder den Verkauf relevant ist. Es handelt sich um ein eigenständiges Thema im weiten Feld der leistungsorientierten Vergütung, das hier nicht umfassend behandelt werden kann. Zur Vertiefung von Provisionsregelungen steht umfangreiche und spezielle Literatur zur Verfügung, zum Bespiel Kieser, Heinz-Peter: Variable Vergütung im Vertrieb: 10 Bausteine für eine motivierende Entlohnung im Außen- und Innendienst. Wiesbaden, Gabler 2012.
Einen Werkstattbericht von Oliver Müller über die praktische Durchführung von und Erfahrungen aus Beurteilerkonferenzen bei der Allgemeine AG finden Sie in Abschn. 3.5.
Ich bin zwar aus eigener Erfahrung kein Fan militärischer Entscheidungsprozesse, aber auch dort gehört die Beurteilung der Lage elementar zur Aufgabe der Führung auf allen hierarchischen Ebenen.
Die Zielvereinbarung als Führungsprinzip ist in der Fachliteratur bereits umfangreich beschrieben wie zum Beispiel in Weißenrieder und Kosel (2005), S. 50 ff. Deshalb erfolgt hier nur eine kurze Beschreibung zur Begriffsklärung. Auf eine ausführliche Beschreibung aller vielfältigen Details wird verzichtet und in den weiteren Abschnitten auf die speziellen Prozesselemente und -charakteristika fokussiert, die die Nachhaltigkeit entscheidend beeinflussen.
Dieses Zitat wird Kaplan und Norton zugeschrieben. Ob sie tatsächlich die Ersten waren, die diesen Gedanken so formuliert haben, ist nicht sichergestellt. Siehe Kaplan und Norton (1996), S. 21.
Wohlgemerkt: Ziele unabhängig vom Entgelt zu formulieren, ist trotzdem möglich und kann durchaus sinnvoll sein, um Schwerpunkte für die individuelle Entwicklung zu setzen. Es ist wichtig, Qualifizierung anzustreben und/oder Kompetenzen zu erweitern. Aber das sind keine Leistungsziele, sondern eher Personalentwicklungsziele, die nicht in den Kontext von Entgeltsystemen gehören.
Spezialisten haben keine disziplinarische Führungsaufgabe. Sie sind zum Beispiel Experten für bestimmte Technologien oder Prozesse oder sie leiten strategische Projekte, die für das Unternehmen von besonderer Bedeutung sind. Allein die Tatsache, dass es nur wenige Mitarbeiter mit dieser Funktion im Unternehmen gibt, ist noch kein Hinweis für eine Spezialistenfunktion. Die besondere Bedeutung für das Unternehmen ist ausschlaggebend.
Der Begriff „Kuchen“ mag an der Stelle manchem als zu salopp erscheinen. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass dieses Bild deutlich macht, dass es immer um die Verteilung einer begrenzten Ressource geht, die vorher erwirtschaftet (gebacken) wurde.
Wir wissen natürlich, dass fast alle Kennzahlen manipuliert werden können. Aber schon der Gedanke daran widerspricht den Grundsätzen nachhaltigen Personalmanagements. Es gibt allerdings auch immer eine Gruppe von Mitarbeitern, die reflexartig Manipulation befürchtet oder unterstellt. Nehmen Sie diese Gruppe wahr, aber richten Sie nicht Ihr Handeln an ihr aus.
Eine Mischform aus anforderungs- und leistungsorientiert stellt die Verteilung nach der Höhe des Monatsgehalts dar. Das Monatsgehalt beinhaltet in der Regel bereits beide Aspekte.
Auch bei Verwendung der Leistungsentgeltmethoden „Kennzahlen“ und „Zielvereinbarung“ lassen sich analog Leistungsstufen bilden, die für die Entgeltentwicklung mit der Zielvergütungsmatrix verwendet werden können.