„Doing“ Laborexperimente – Eine ethnomethodologische Betrachtung der Praxis experimenteller Wirtschaftsforschung im Labor

Der Artikel untersucht die Forschungspraxis im wirtschaftswissenschaftlichen Experimentallabor. Durch die Praxis der Forscher und die materielle Ausstattung des Labors wird im Experiment eine spezifische Umwelt geschaffen, die es Verhaltensökonomen erlaubt, ihr wissenschaftliches Objekt zu untersuchen: den rational handelnden Akteur. Ganz im Sinne der ethnomethodologischen Prozessperspektive wird das Geschehen im Experimentallabor als ein „Doing“ verstanden, wodurch der Blick auf die Praktiken gelenkt wird, die dieses Untersuchungsphänomen erst erzeugen. Durch die exemplarische empirische Darstellung des Settings und der Abläufe im Labor wird ersichtlich, dass die Praktiken der Forschenden eine performative Wirkung auf die Probanden und die Situation im Experimentallabor ausüben. Gerade in der Betrachtung von krisenhaften Situationen, in denen die Probanden von den Verhaltenserwartungen der Forschenden abweichen, zeigt sich, dass der (ökonomisch) rationale Akteur im Rahmen der Experimente nicht nur untersucht, sondern zugleich durch verschiedene praktische und performative Verfahren und Regeln situativ konstruiert wird.