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2012 | Buch

Edelsteine

Brillante Zeugen für die Erforschung der Erde

verfasst von: Florian Neukirchen

Verlag: Spektrum Akademischer Verlag

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Über dieses Buch

Wie entstehen Edelsteine? Wo gibt es sie? Und was können wir von ihnen lernen?

Bei der Bildung von Smaragd, Rubin, Diamant, Topas oder Opal sind die beteiligten Zutaten und Prozesse so vielfältig wie die Edelsteine selbst. Anschaulich erklärt Florian Neukirchen, wie seltene Elemente angereichert werden und wie es zu ungewöhnlichen Begegnungen zwischen Spurenelementen kommt. Während beispielsweise die Riesenkristalle eines Pegmatits innerhalb von Tagen wachsen, dauert die Entstehung von Amethystgeoden einige Millionen Jahre.

Diamanten verdanken wir nicht nur einiges Wissen über den Erdmantel, sondern auch über die Entstehung der ersten Kontinente. Bei ihrer Bildung spielen Redoxreaktionen im Erdmantel eine ähnlich wichtige Rolle wie ungewöhnlich ablaufende vulkanische Eruptionen, durch die sie sicher an die Oberfläche gebracht werden, ohne zu verbrennen.

Edelsteine erzählen uns manch erstaunliche Geschichte: Wie eine Kapsel, die geheime Dokumente birgt, enthalten sie Informationen über unzugängliche Regionen der Erde aus einer fernen Vergangenheit und sogar aus der Tiefe des Weltalls: In Meteoriten wurden Diamanten gefunden, die sogar älter als das Sonnensystem sind.

Granate dienen Forschern als eine Art Thermometer, da sie die Bildungstemperatur eines Gesteins anzeigen. Einige Zirkonkristalle sind die einzigen Zeugen aus der höllisch heißen Frühzeit der Erde, aus der keine Gesteine erhalten sind. Die winzigen Kristalle ermöglichen uns sogar Aussagen über das damalige Klima.

Abgerundet wird das Buch mit Informationen über Minen, Märkte und antike Handelsrouten und einem Kapitel über die technische Anwendung und synthetische Herstellung von Edelsteinen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Edelsteine und ihre Eigenschaften
Zusammenfassung
Seit jeher bezaubern Edelsteine die Menschen. Wir bewundern ihre Brillanz, ihre Farben und ihre strenge Form. Magische Kräfte werden ihnen zugesprochen, sie schmücken und dienen als Statussymbole. Wissenschaftler werfen einen etwas anderen Blick auf Diamant und Rubin, Smaragd und Zirkon. Sie untersuchen Variationen in der Zusammensetzung, mikroskopisch kleine Einschlüsse und andere Details, denken über die Entstehung der Edelsteine nach und stellen fest, dass die Kristalle uns erstaunliche Geschichten erzählen. Darunter sind Geschichten aus unerreichbarer Tiefe oder von einer fernen Vergangenheit. Um diese Ergebnisse dreht sich der Hauptteil dieses Buches. Ich möchte jedoch zwei einführende Kapitel voranstellen, die sich mit den Eigenschaften und Vorkommen von Edelsteinen beschäftigen und ihren Wert, den Handel und ihre Geschichte beleuchten.
Florian Neukirchen
2. Minen, Märkte, Marketing im Laufe der Geschichte
Zusammenfassung
Wie bei jeder Ware wirken sich Angebot und Nachfrage auch auf den Preis von Edelsteinen aus. Dieser Zusammenhang ist jedoch weniger direkt, als bei alltäglicheren Waren. Der Markt ähnelt eher dem Kunstmarkt: Jedes Stück ist ein Unikat, und es gibt darunter unbezahlbare Stars, teure Berühmtheiten und die große Masse. Mode und Zeitgeist bestimmen die Nachfrage nach bestimmten Edelsteinen, Farben und Schliffformen. Die Mode ist der wichtigste und unberechenbarste Faktor, der zu Wertschwankungen führt. Auf der anderen Seite wechselt auch das Angebot ständig: Manche Vorkommen sind erschöpft oder der Abbau wird zu teuer, während neue Fundorte hinzukommen. Spektakuläre Funde von ungewöhnlich großen und hochwertigen Kristallen sind selten.
Florian Neukirchen
3. Diamanten: Boten aus der Tiefe der Erde
Zusammenfassung
Diamonds are a girl’s best friendsingt Marilyn Monroe im Film Gentlemen Prefer Blondes. Um keinen anderen Edelstein ranken sich so viele Geschichten und Mythen, kein anderer Edelstein wird so direkt mit Reichtum, Schönheit und Liebe assoziiert. Seine ungewöhnlichen Eigenschaften machen ihn auch in Technik und Industrie zu einem wichtigen Stoff (Kapitel 10). Diamanten haben hervorragende optische Eigenschaften, die das faszinierende farbige Lichtspiel, das „Feuer“ bewirken. Schon früh regten sie die Fantasie der Menschen an: Handelt es sich um Sternenstaub oder um Tränen von Göttern?
Florian Neukirchen
4. Mikrodiamanten-Trilogie: Subduktion, Schock und Sternenstaub
Zusammenfassung
Nicht alle Diamanten stammen aus dem Erdmantel: Wir kennen auch Mikrodiamanten, die aus anderen Milieus kommen und völlig andere Geschichten erzählen. Gemeinsam haben sie, dass sie mikroskopisch klein sind und sicherlich niemals in einen Ring gefasst werden. Umso spannender sind sie für die Wissenschaft.
Florian Neukirchen
5. Riesenkristalle und ungewöhnliche Begegnungen: Smaragd, Topas und Turmalin
Zusammenfassung
Wie sieht wohl ein Granit aus der Sicht einer Ameise aus? Stellen wir uns ein Gestein aus gigantisch großen Kristallen vor. Der Feldspat bildet riesige weiße Blöcke, Quarz ist ebenso groß und transparent wie Fensterglas. Dazwischen stecken große Glimmerblättchen, in denen sich die Ameise spiegelt.
Florian Neukirchen
6. Die ältesten Zirkone: Zeugen aus dem Hades
Zusammenfassung
Die Erde war kurz nach ihrer Geburt vor 4,54 Milliarden Jahren ein lebensfeindlicher rot glühender Feuerball. Das Sonnensystem war damals noch nicht so aufgeräumt wie heute, es hatte sich gerade erst aus einem Nebel aus Gas und Staub gebildet, und zwischen den jungen Planeten wimmelte es geradezu von weiteren Materieklumpen. Unzählige Himmelskörper bombardierten daher die Erde, manche so groß wie kleine Planeten. Es gab zunächst noch keine Atmosphäre, sodass auch kleinere Meteoriten ungebremst aufschlugen. Dazu kam die Wärme aus dem Erdinneren: Die durch den Zerfall radioaktiver Isotope freigesetzte Energie war damals sechsmal größer als heute. An der Erdoberfläche brodelte daher ein höllisch heißer Magmaozean.
Florian Neukirchen
7. Nicht ganz so heiß gekocht: Amethyst, Achat und Opal
Zusammenfassung
Weiße, donnernde Vorhänge aus Wasser stürzen sich von allen Seiten in eine 80 Meter tiefe Schlucht aus schwarzem Basalt. An den Felsen der Inseln, die zwischen den 20 großen und mehr als 200 kleineren Wasserfällen liegen, klammert sich ein üppiger Regenwald. Die Iguaçu-Fälle an der Grenze zwischen Argentinien und Brasilien gehören zu den gewaltigsten Wasserfällen der Erde. Die tosenden Wassermassen entfalten genug Kraft, um die Schlucht in die harten Basaltschichten zu schneiden: Sie unterhöhlen die Felskante von unten, was zum Nachstürzen weiterer Felsmassen führt.
Florian Neukirchen
8. Vielfältiger Granat, präzises Thermometer
Zusammenfassung
In der Spätantike und im Mittelalter gehörte roter Granat zu den beliebtesten Edelsteinen. Im Barock kam er erneut auf und im 19. Jahrhundert folgte eine Modewelle, die Granatschmuck auch in bürgerliche Hände brachte. Besonders beliebt waren die Granate aus Böhmen, die bereits in vielen gotischen Juwelen und Reliquienschreinen eingesetzt wurden. Seit dem 17. Jahrhundert wird böhmischer Granat industriell abgebaut, Prag wurde zum wichtigsten Handels- und Schleifzentrum. Es gibt jedoch nicht nur rote Granate, es kommen alle Farben vor außer blau. Die grünen Granate Demantoid und Tsavorit ragen als besonders kostbare Edelsteine heraus.
Florian Neukirchen
9. Edles Aluminiumoxid: Rubin und Saphir
Zusammenfassung
Bei Korund, dessen Farbvarietäten Rubin und Saphir zu den absoluten Stars unter den Edelsteinen zählen, handelt es sich um nichts anderes als Aluminiumoxid. In diesem Kapitel geht es noch um einen weiteren Edelstein, der häufig zusammen mit Korund vorkommt, und zwar um Spinell, also Magnesium-Aluminiumoxid.
Florian Neukirchen
10. Edelsteine in der Technik
Zusammenfassung
Durch ihre besonderen Eigenschaften spielen manche Edelsteine auch in der Technik eine herausragende Rolle. Diamant und Korund stehen dabei allein schon aufgrund ihrer Härte an erster Stelle: Als Pulver oder Paste dienen sie als Schleif- und Poliermittel, außerdem werden sie zu Bohr- und Schneidwerkzeugen verarbeitet. Es gibt alle möglichen Werkzeuge, bei denen die Arbeit von Diamant verrichtet wird: Kreissägen für Steine und Beton, große Kettensägen, mit denen Marmor geschnitten wird, Tunnelbohrmaschinen mit diamantbesetzten Meißeln bis hin zu Diamantwerkzeugen für den Heimwerker. In der Medizin finden immer mehr Diamantskalpelle Verwendung, die garantiert nicht stumpf werden.
Florian Neukirchen
Backmatter
Metadaten
Titel
Edelsteine
verfasst von
Florian Neukirchen
Copyright-Jahr
2012
Verlag
Spektrum Akademischer Verlag
Electronic ISBN
978-3-8274-2922-3
Print ISBN
978-3-8274-2921-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8274-2922-3