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2017 | OriginalPaper | Buchkapitel

4. Entwicklungen auf dem internationalen Gasmarkt

verfasst von : Dr. Claus Bergschneider

Erschienen in: Industrielle Energiestrategie

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Nicht nur die energieintensive Industrie ist gut beraten, Verfügbarkeit und Preise für Erdgas auf den internationalen Märkten zu beobachten. Auch Unternehmen, die selbst sogar kein Erdgas einsetzen, können in ihrer Geschäftsentwicklung Einflüssen der internationalen Erdgasmärkte ausgesetzt sein. Der Artikel befasst sich mit den wesentlichen Determinanten, die Einfluss auf Handelsströme und Preise nehmen. Die weltweite Verteilung von Reserven und Produktion bestimmt Verfügbarkeit und Wege des Erdgases zu den Märkten. Die Liberalisierung wesentlicher Erdgasmärkte hat die Preisbildung zunehmend von der Leitenergie Öl abgekoppelt, deren Einfluss aber trotzdem weiterhin gegeben ist. Die erfolgreiche Ausbeutung der Shale‐Gas‐ und Shale‐Oil‐Vorkommen hat die USA nicht nur zur führenden Förderregion für Gas und Öl gemacht, sondern auch Bewegung in den internationalen Gashandel gebracht, da diese Entwicklung viele Marktteilnehmer überrascht hat. Verflüssigtes Erdgas ist auch zwischen Kontinenten handelbar und gewinnt zunehmend auch Einfluss auf traditionell mit Pipelinegas versorgte Märkte. Anders als unter Langfristverträgen kontrahiertes Pipelinegas kann LNG auch kurzfristig preisorientiert an unterschiedliche Märkte adressiert werden. Dadurch entsteht zwar noch kein globaler Preis für Erdgas. Die Verfügbarkeit von Versorgungsalternativen hat aber preisbegrenzende Wirkung und erhöht zusätzlich die Sicherheit der Versorgung. Inwieweit die insgesamt als entspannt anzusehende Versorgungslage bei einem sogar positiven Ausblick hinsichtlich des verfügbaren Aufkommens kompatibel ist mit den Planungen globaler Klimapolitik, ist eine völlig andere Frage.

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Fußnoten
1
Vgl. AG Energiebilanzen (2015). Der vorläufige Wert für 2014 beträgt 20,4 Prozent nach 22,6 Prozent in 2013. Der Verbrauchsrückgang in Höhe von 14 Prozent war hauptsächlich auf die mildere Witterung und Produktionsrückgänge in der chemischen Grundstoffindustrie zurückzuführen.
 
3
www.​energieintensive​.​de, Mitglieder sind die Branchenverbände für Baustoffe, Glas, Chemie, Papier, Metalle und Stahl.
 
4
BMWi (2015). Energiedaten. http://​www.​bmwi.​de/​DE/​Themen/​Energie/​Energiedaten-und-analysen/​energiedaten.​html. Stand: März 2015. In 2012 betrugen die Energiekosten der Industrie rund 37 Milliarden Euro.
 
5
Geht man vereinfachungshalber davon aus, dass die Brennstoffe Steinkohle, Gas, Öl und Uran zur Stromerzeugung vollständig importiert werden, stellt dies immer noch weniger als 50 Prozent des Brennstoffeinsatzes zur Stromerzeugung dar.
 
6
BMWi, Entwicklung von Energiepreisen und Preisindizes zu nominalen Preisen (Deutschland), Energiedaten Tab. 26, Stand 13.06.2014.
 
7
Korrekt würde es heißen: Energiesteuer auf Erdgas als Heizstoff.
 
8
Primär zu betrachten sind Ergebniseinflüsse direkter Kostenwirkungen aus global bedingten Preisänderungen für Erdgas. Entwicklungen auf den internationalen Gasmärkten können aber auch ursächlich sein für Unternehmensentscheidungen. So kann zum Beispiel die Verfügbarkeit von Erdgas in den USA zu Preisen, die verglichen mit Europa weniger als die Hälfte betragen, durchaus Einfluss auf die Standortwahl haben. In jedem Fall stellt sie einen signifikanten Wettbewerbsvorteil dar.
 
9
BP Global (2014).
 
10
Ein Preisanstieg für Erdgas führt zum Beispiel dazu, dass zusätzliche Mengen, die bislang nicht wirtschaftlich förderbar waren, nunmehr für den Markt verfügbar gemacht werden können. Die wirtschaftlich gewinnbaren Reserven erhöhen sich. Entsprechend können auch Senkungen des Erdgaspreisniveaus zu einer Verringerung der Reserven führen.
 
11
Unter der statischen Reichweite versteht man die Zeitspanne in Jahren, für welche die aktuellen wirtschaftlich förderbaren Reserven zur Aufrechterhaltung des aktuellen Verbrauchsniveaus noch reichen werden.
 
12
BP Global (2014, S. 20). Unter nachgewiesenen Reserven versteht man die als wirtschaftlich gewinnbar eingeschätzten Mengen Erdgas aus erkundeten Lagerstätten.
 
13
Liquified Natural Gas, kurz LNG, ist Erdgas, welches durch eine Abkühlung auf unter minus 160 Grad Celsius in den flüssigen Aggregatzustand überführt wird und so nur noch weniger als den 600sten Teil seines üblichen Volumens einnimmt. Es kann dadurch auch in großen Mengen mit Schiffen transportiert werden.
 
14
Die DFTG‐Deutsche Flüssigerdgas Terminal Gesellschaft mit beschränkter Haftung wurde im August 1972 gegründet. Gesellschafter sind E.ON Global Commodities und VNG.
 
15
In 2013 hat E.ON mit der kanadischen Pieridae Energy einen Liefervertrag über 6,5 Milliarden m³ jährlich für 20 Jahre ab 2020 geschlossen.
 
16
Das heißt, der Preis wurde so ermittelt, dass er gerade noch günstiger war als die nächstbeste Alternative des Verbrauchers.
 
17
Japan Custom‐cleared Crude Index.
 
18
Ein wesentliches Merkmal des Anlegbarkeitsprinzips war die Durchsetzung unterschiedlicher Preise für das gleiche Gut in Abhängigkeit von den für den Kunden verfügbaren Alternativen. Möglich war dies nur durch die ordnungspolitisch sanktionierte horizontale und vertikale Kartellierung von Teilmärkten. Mit der Liberalisierung der Märkte ging die Durchsetzbarkeit dieser Preisdiskriminierung verloren. Die Substitution von Öl durch Gas ist aber weiter möglich, deshalb definiert diese auch unverändert die Preisobergrenze von Gas, weil es ansonsten billiger ist, Öl einzusetzen.
 
19
Mit Regulierung sind hier verschiedene Einflüsse nicht marktlicher Art gemeint wie die Bundesnetzagentur, das Bundeskartellamt, die Energiepolitik etc.
 
20
Vgl. Asche et al. (2013); European Parliament (2014b).
 
21
In den USA trägt die Tight‐Gas‐Förderung seit mehr als 40 Jahren zum Aufkommen bei. Tight Gas wird auch in Deutschland gefördert. Die Förderung von CBM wurde bereits vor 20 Jahren in Deutschland geprüft.
 
22
EIA US (2013).
 
23
Daten zu konventionellen Reserven aus BP Energy Outlook (2014). Daten zu Shale‐Gas‐Ressourcen EIA (2013).
 
24
Vergleicht man den abgerechneten Preis mit dem Energiegehalt von Rohöl, stellt man fest, dass dieser immer noch recht nah an der Parität ist.
 
25
PEG ist die Abkürzung für Point d’échange de gaz – Nord.
 
26
Henry Hub ist ein Knotenpunkt von Erdgaspipelines in Louisiana, USA. Für die dort gehandelten Mengen entwickelte sich ein Referenzpreis, der schließlich auch für die an der NYMEX und an der ICE gehandelte Kontrakte namensgebende Anwendung fand.
 
27
Die dargestellte Preiskurve basiert auf einer typischen LNG‐Preisformel für den Import nach Japan mit alleiniger Bindung an den JCC (Japan Custom‐cleared Crude Index).
 
28
Vgl. Ellis (2015). Übrigens auch ein Beispiel, dass die Substitutionskonkurrenz substituierbarer Brennstoffe auch bei Gas‐zu‐Gas‐Wettbewerb noch existent ist.
 
29
Canadian Energy Research InstituteGlobal LNG (2013, S. 50).
 
30
British Thermal Unit (BTU) ist eine traditionell verwendete Energieeinheit und entspricht 1055 Joule1. MMBTU = 1 Million British Thermal Units entspricht etwa 293 kWh.
 
31
Man spricht auch von einem Beschaffungsportfolio, welches durch die Verfügbarkeit verschiedener Produkte (Bandlieferung für Jahre, Quartale, Monate, Flexibilitätsprodukte, Spotlieferungen) ermöglicht wird.
 
32
Interessierte Kunden zahlen hierfür durchaus ein Premium.
 
33
Zum Beispiel Brent und WTI für Rohöl. Für Mineralölprodukte wie Gasoil, Naphta, Gasoline, Diesel etc. gibt es eine Vielzahl von Börsenpreisen oder Preisen, die von Quote Vendors wie Platts, Argus und anderen neutral festgestellt werden.
 
34
European Parliament (2014); Institute of Energy Economics at the University of Cologne (2014).
 
35
Bolle und Ruban (2007).
 
36
LNG Journal (2014, S. 42).
 
37
mtpa, Million tons per annum.
 
38
LNG Journal (2014, S. 41).
 
39
Macdonald‐Smith (2015).
 
41
IGU World LNG Report (2013, S. 23).
 
42
US Energy Information Administration (2015).
 
43
McGlade und Ekins (2015).
 
44
Wie mehr Öl aus der Tiefe gefördert werden kann, Welt.de (2008).
 
45
Dabei ist die Frage der effektiven CO2‐Abscheidung noch nicht beantwortet. Diese ist stets ein End‐of‐Pipe‐Verfahren, was nach gegenwärtigem Stand der Technik wohl eine Fokussierung auf Großfeuerungsanlagen bedeuten dürfte. Von wenigen Großverbrauchern abgesehen würden Endverbraucher keine Energieträger mehr verbrennen, sondern nur noch Strom verbrauchen.
 
Literatur
Zurück zum Zitat AG Energiebilanzen. (2015). Pressedienst 1-2015. Energieverbrauch im Jahr 2014. Berlin, Köln: AG Energiebilanzen AG Energiebilanzen. (2015). Pressedienst 1-2015. Energieverbrauch im Jahr 2014. Berlin, Köln: AG Energiebilanzen
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Metadaten
Titel
Entwicklungen auf dem internationalen Gasmarkt
verfasst von
Dr. Claus Bergschneider
Copyright-Jahr
2017
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-07606-1_4