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28.05.2013 | Fahrzeugtechnik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Mobilitätsstrategien: Carsharing und Mikromobilität

verfasst von: Christiane Brünglinghaus

3:30 Min. Lesedauer

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Eine nachhaltige und umweltverträgliche Mobilität gilt in der verkehrspolitischen Diskussion als gesetzt. Deshalb liegen die Hoffnungen auch auf integrierten Mobilitätslösungen. Der einzelne Kunde kann je nach Bedürfnis unterschiedliche Mobilitätsangebote nutzen - wie zum Beispiel Carsharing.

Carsharing hat in den letzten Jahren erheblich an Aufmerksamkeit gewonnen. Insbesondere da die großen Automobilhersteller mit eigenen Carsharing-Projekten gestartet sind. Carsharing als Alternative zwischen Individualmobilität und öffentlichem Nahverkehr gewinnt in Großstädten zunehmend an Bedeutung. Insbesondere für jüngere Menschen ist es nicht mehr so wichtig, ein eigenes Auto zu besitzen: Fahrzeuge werden verstärkt als reines Fortbewegungsmittel und weniger als Statussymbol gesehen. Da sich oft ein eigenes Auto in Ballungszentren nicht mehr lohnt, kann eine Kombination aus öffentlichem Nahverkehr, Fahrrad und Carsharing attraktiv sein.

Carsharing auf Wachstumskurs

Die Wachstumschancen für Carsharing sind groß. Carsharing entwickelt sich derzeit zu einer zentralen Mobilitätslösung in Europa. Auch erfährt das Konzept erhöhte Aufmerksamkeit im asiatisch-pazifischen Raum, und zwar in Japan, Singapur und Australien. Das geht aus einer aktuellen Analyse der Beraterfirma Frost & Sullivan hervor, die sich mit der Untersuchung von Mikromobilität, Kleinstfahrzeugen, Carsharing, integrierter Mobilität und mobilen Anwendungen beschäftigt. Die Analyse soll Aufschluss darüber geben, wie Mobilitätsstrategien und -initiativen der wichtigsten globalen OEM die Automobilindustrie beeinflussen werden.

"Fünf der elf wichtigsten globalen OEMs bieten derzeit Carsharing-Dienstleistungen an oder haben mit Carsharing-Pilotprogrammen begonnen," erklärt Frost & Sullivan Automotive & Transport Senior Research Analystin Shwetha Surender. "Bis 2020 wird der Europamarkt für Carsharing voraussichtlich 9 Milliarden US-Dollar erreichen, wobei in der EU von einer Teilnehmerzahl von 15 Millionen und fast 200.000 gemeinsam genutzten Fahrzeuge auszugehen ist."

Carsharing und Intermodalität

Ob Carsharing, Fahrrad oder öffentlicher Nahverkehr, es gilt auf die Stärken der einzelnen Verkehrsträger zu setzen. Verkehrsträger sollten jeweils dort zum Einsatz kommen, wo sie am effizientesten sind. Um die effizienteste Lösung anzustreben, stellt die Kombination von Verkehrsmitteln, die abhängig vom Weg ausgewählt werden können, eine Möglichkeit dar. Mit dem Begriff Intermodalität wird diese mehrgliedrige Mobilitätskette, bei der die Nutzung verschiedener Verkehrsträger kombiniert wird, beschrieben. Welche Rolle spielt dann diese intermodale, zielabhängige Verkehrsmittelnutzung für den Carsharing-Markt? Dieser Frage und welcher Beachtung Carsharing-Anbieter dem Aspekt der Intermodalität beimessen sollten wird unter anderem im Buch Schritte in die künftige Mobilität nachgegangen. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass der Erfolgshebel von Carsharing-Konzepten an den Aspekt der Intermodalität und die Einfachheit der Nutzung geknüpft sind. Die intelligente Verknüpfung verschiedener Verkehrsträger sei ein zentraler Treiber der Kundenzufriedenheit und der Wiedernutzungsabsicht.

Mikromobilität

Sinnvolle Anwendungsszenarien für den urbanen Raum zu entwickeln und intelligent in bestehende Mobilitätsangebote zu integrieren, ist also entscheidend, um Impulse für eine nachhaltige, multimodale Mobilitätskette zu setzen und die Attraktivität der Carsharing-Angebote zu erhöhen. Ebenso Teil einer solchen Mobilitätskette kann die Mikromobilität als neue Mobilitätsform sein. Um überfüllten Großstädten und urbanem Verkehrschaos zu trotzen, könnten Kleinstmobile eine Wahl für die innerstädtische Fortbewegung sein. Die Vorteile von kleinen Fahrzeugen liegen auf der Hand: Sie schonen Ressourcen, benötigen weniger Raum und sind oft günstig in Bezug auf Anschaffung und Unterhalt.

Auch das Angebot im Bereich der Mikromobilität wächst stetig, wie aus der Frost & Sullivan-Analyse hervorgeht. "Die wichtigsten Mainstream-OEMs auf dem Markt für Mikromobilität haben mehr als 111 Modelle angekündigt, von denen fast 50 Prozent voraussichtlich in 2015 bis 2016 Serienreife erreichen werden", stellt Frost & Sullivan-Analystin Surender fest. "Alle wichtigen globalen OEMs sind sehr aktiv auf dem Markt der Zweirad-Mikromobilität."

Fünf wichtige Pkw-OEM dürften jeweils rund 40 Millionen US-Dollar investieren, um Mikromobilitätslösungen zu entwickeln. Der Markt werde bis 2018 voraussichtlich bei einer jährlichen Wachstumsrate von 55 Prozent wachsen.

In der Sparte der Kleinstfahrzeuge sollen laut der Beraterfirma neun der wichtigsten globalen OEM bis 2020 voraussichtlich 20 Modelle auf dem Markt einführen. Europa und China seien die wichtigsten Märkte für die Einführung.

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