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11.09.2014 | Finance + Banking | Schwerpunkt | Online-Artikel

Weshalb eine gute Geldpolitik für die Wirtschaft so wichtig ist

verfasst von: Andreas Nölting

2 Min. Lesedauer

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Die Finanzkrise hat Schwachstellen der europäischen Währungspolitik offenbart. Gerade auf globalisierten Märkten brauchen Unternehmen eine verlässliche Geldpolitik, meint Springer-Autor Eckart Koch.

Vor gut zwei Jahren sprach Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) einen legendären Satz, der bis heute auf den Geldmärkten nachklingt und dem Italiener unter Journalisten den Namen „Super-Mario“ einbrachte: „Um den Euro zu erhalten, wird die EZB alles Erforderliche tun.“

Mit diesem Statement beendete Draghi sämtliche Spekulationen um ein Auseinanderbrechen des Währungsraumes in eine Nord- und eine Südzone. Der Notenbanker nahm Spekulanten den Wind aus den Segeln und sorgte für ein wenig Ruhe an der Währungsfront. Die EZB werde internationalen Spekulanten die Stirn zeigen, ließ Draghi erkennen. Koste es was es wolle.

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Um der stagnierenden Wirtschaft im Euroraum auf die Beine zu helfen, senkte Draghi daraufhin die Leitzinsen in kleineren Tippelschritten auf das aktuelle Rekordtief von 0,05 Prozent. So billig war der Euro noch nie zu haben. Firmenkredite, so Unternehmen keine bedeutenden Risiken in den Bilanzen haben, sind enorm günstig zu erhalten. Mit diesem geldpolitischen Kurs möchte Draghi die europäischen Unternehmen zu Investitionen, Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen ermutigen.

Ob Draghi mit seiner Geldpolitik langfristig erfolgreich sein wird, muss sich erst noch erweisen. Ein billiger Euro kurbelt die Exporte an, verteuert allerdings die Importe. Doch seine entschlossenen Maßnahmen zeigen wie wichtig die Kontrolle internationaler Kapitalströme für Notenbanken und damit die gesamte Gesellschaft mittlerweile ist. „Die Finanzkrisen der letzten Jahre haben viele Schwachstellen der globalen Währungs- und Finanzordnung offen gelegt“, heißt es im Springer-Buch „Globalisierung: Wirtschaft und Politik“ von Eckart Koch auf Seite 185. Schlechte Nachrichten können sofort panikartige Reaktionen an den Geldmärkten auslösen.

Die Tücken der Globalisierung

Wenn ein Land oder ein Wirtschaftsraum also negative Signale sendet (wie die hohe Verschuldung der südeuropäischen Länder) ändern die internationalen Kapitalströme ihre Richtung. Das Geld fließt aus dem Euro-Raum etwa in den Dollar. Derartige Entwicklungen beeinflussen auch die reale Wirtschaft, warnt Koch: „Sinkende Wachstumsraten verursachen Nachfrageausfälle, Produktionsrückgänge und Konkurse und damit Arbeitsplatzverluste.“

Fazit: Gerade auf globalisierten Märkten ist ein professioneller, transparenter und verantwortlicher Umgang mit Kredit-, Markt- und Liquiditätsrisiken besonders wichtig. Die Unternehmen und die gesamte Volkswirtschaft können nur effizient arbeiten, wenn ihnen ein verlässlicher geldpolitischer Rahmen zur Verfügung gestellt wird. Es bleibt also zu hoffen, dass die zuweilen etwas unkonventionelle erscheinende Geldpolitik des Italieners Draghi langfristig erfolgreich sein wird. 

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