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12.09.2016 | Finanzbranche | Schwerpunkt | Online-Artikel

Börse München adressiert Unternehmer und Privatanleger

verfasst von: Barbara Bocks

3:30 Min. Lesedauer

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München ist seit jeher ein florierender Wirtschaftsstandort. Wie die dort ansässige Börse aufgestellt ist, in Teil 3 der Serie über deutsche Finanzplätze.

Die Münchener Börse hat eine lange Tradition. Bereits Ende 1830 wurde sie gegründet, als die Münchener Kaufmannsstube den geregelten Handel mit Wertpapieren in der Landeshauptstadt initiierte, um ansässigen Unternehmen Zugang zu Kapital zu verschaffen. Auch heute kann sich das wirtschaftliche Umfeld der Isarmetropole sehen lassen. Keine andere deutsche Stadt beherbergt mit Konzernunternehmen wie Allianz, BMW, Infineon Technologies, Linde, Münchner Rück, Pro SiebenSat.1 oder Siemens mehr Dax-, MDax- und TecDax-Unternehmen verschiedener Branchen als die bayerische Landeshauptstadt. Als Standort für Versicherer liegt sie nach Angaben der dort ansässigen Finanzplatzinitiative Fpmi an erster Stelle, als Bankenstandort nach dem Finanzplatz Frankfurt auf dem zweiten Platz.

Am Börsenplatz München können Anleger Aktien, Anleihen, Fonds und seit 2008 auch Exchange Traded Funds (ETFs) sowie Exchange Traded Currencies (ETCs) handeln. Im Oktober 2008 hat die Bayerische Börse außerdem in Kooperation mit den norddeutschen Regionalhandelsplätzen Hamburg und Hannover das Segment Zweitmarkt.de, nach eigenen Angaben ein "Gebrauchtmarkt" für geschlossene Fonds, hinzugenommen. 

Erste deutsche Börse mit Mittelstandssegment

"Die Börse München hat als erste deutsche Börse bereits im April 2005 die Weichen für ein eigenes Mittelstandssegment M:access gestellt, das im Juli 2005 mit acht Emittenten gestartet ist", erklären Marc Feiler, Justiziar und Leiter der Wertpapierzulassung von M:access der Börse München, und Ulrich Kirstein, Pressesprecher der Bayerischen Börse AG, in dem Springer-Buch "Mittelstandsanleihen-ein Erfolgsmodell für alle Parteien".

Empfehlung der Redaktion

2014 | Buch

Mittelstandsanleihen – ein Erfolgsmodell für alle Parteien

Die noch relativ junge Finanzierungsform der Mittelstandsanleihe ermöglicht es kleineren und mittleren Unternehmen, sich Fremdkapital über den Kapitalmarkt zu beschaffen und so ihre Finanzierung breiter aufzustellen. Wichtige Parameter einer Mittelst

Voraussetzungen für eine Emission in Bonds dieses Segments sind laut Feiler und Kirstein:

  • Die Bestellung eines Emissionsexperten, 
  • Drei Jahre Bestehen des Unternehmens,
  • ein Mindestvolumen von zehn Millionen Euro,
  • eine Mindeststückelung von maximal 1.000 Euro,
  • veröffentlichte Anleihebedingungen, 
  • ein von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gebilligter Prospekt, veröffentlicht auf der Webseite sowie
  • ein beauftragtes und veröffentlichtes Unternehmens- (Emittentenrating) und/oder Anleihenrating.

M:access wächst

2015 sind zu dem Mittelstandssegment laut eines Analystenberichts von GBC Investment Research drei Unternehmen hinzugekommen, unter anderem der Pharmakonzern Celesio. Ausgeschieden sind 2015 der IT-Dienstleister Beko und das Technologieunternehmen Impregnion. Dies steht klar im Gegensatz zur Strategie der Börse Stuttgart, die ihre Mittelstandssparte Bondm derzeit auslaufen lässt und nur noch sieben Anleihen im Programm hat. Darunter sind die deutsche Fluggesellschaft "Air Berlin" und der insolvente Holzhändler "German Pellets".

Ende 2015 hatten alle 55 Unternehmen des Segments M:access eines Berichts von GBC Investment Research zufolge eine Marktkapitalisierung von 13,16 Milliarden Euro vorzuweisen. Der Neueinsteiger Celesio mit einer Marktkapitalisierung von 5,17 Milliarden Euro und Lechwerke, ein Versorgungsunternehmen mit einem Börsenwert von 2,44 Milliarden Euro, machen davon bereits knapp die Hälfte aus. Mit einer Rendite von 13,6 Prozent konnte das Mittelstandssegment der Bayerischen Börse 2015 fast doppelt so stark zulegen wie im Jahr zuvor. Die Rendite liegt damit laut GBC Investment Research knapp über der des Entry-Standards der Deutschen Börse mit 13,1 Prozent. Seit 1. September 2016 sind auch nachhaltig ausgerichtete Kreditinstitute, wie die Umwelt Bank aus Nürnberg, hier gelistet. Schwerpunkte ihres Bankgeschäfts liegen in den Bereichen Erneuerbare Energien, ökologische und soziale Baufinanzierung sowie der Bio-Landwirtschaft.

Angebot für preisbewusste Privatanleger

Seit August bietet die Bayerische Börse unter "Gettex" überdies ein Handelssystem für strukturierte Produkte an, das sich speziell an kostenbewusste Privatanleger richtet. Für den Handel mit strukturierten Produkten bestimmter Emittenten fallen weder Gebühren noch Maklercourtage an. "Gettex ist genau der richtige Börsenplatz für unsere Zielgruppe der offensiven Selbstentscheider", erklärt Dominik Auricht, Head of Public Distribution für Deutschland und Österreich bei der Hypovereinsbank, die dort mit ihrer Marke Onemarkets vertreten ist, im Bankmagazin-Beitrag "Kunden wollen Zinsen statt Kursgewinne" (Ausgabe 9/2016, Seite 39) von Redakteur Christian Kemper. Ebenfalls auf Gettex handelbar sind Produkte der Baader Bank, der Commerzbank sowie von HSBC Deutschland und der ING-Diba, wie Kemper weiter ausführt. 

Lesen Sie auch:

Teil 1: Finanzplatz Frankfurt am Main
Teil 2: Börse Stuttgart

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