Experten erwarten für 2013 - insbesondere in der Schifffahrt- und Automobilindustrie - mehr Unternehmensinsolvenzen. Doch auch für den Handel und Maschinenbau wird 2013 kein einfaches Jahr.
Dies ergibt eine aktuelle Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young. Demnach erwarten 77 Prozent der befragten Insolvenzexperten eine leichte Zunahme bei der Anzahl der Restrukturierungsfälle in den kommenden 12 Monaten. Weitere 10 Prozent rechnen sogar mit einer starken Zunahme.
Doch wo liegen die Gründe für diese Prognosen? Bernd Richter, Partner im Geschäftsbereich Restructuring bei Ernst & Young, meint dazu: "Bislang waren die Folgen der Eurokrise und die Abkühlung der Konjunktur in Asien in Deutschland noch kaum spürbar, deshalb schien die Krise vielen Unternehmen weit weg“ Doch weiter: „Doch es ist klar, dass sich die gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen früher oder später auch in den Auftragsbüchern der hiesigen Unternehmen bemerkbar machen werden.“
Risiken für Unternehmen
Wo liegen die Risiken für Unternehmen? Laut den Insolvenzexperten:
- Viele Marktveränderungen werden verschlafen.
- Versäumnis, nötige Prozessanpassungen und Optimierung von Abläufen im eigenen Betrieb vorzunehmen.
- Restriktivere Kreditvergabe durch die Banken.
- Schlechtere Zahlungsmoral von Kunden.
- Weniger Erträge in 2013.
- Erkenntnis, dass Unternehmen in Schwierigkeiten gerät, kommt häufig zu spät
Erleichterung durch das neue Insolvenzrecht
Die Reform des Insolvenzrechts ist am 1. März 2012 in Kraft getreten. Die befragten Insolvenzexperten erwarten, dass die Neuregelungen die Sanierung von Unternehmen etwas erleichtern würden. Trotzdem würden jedoch viele Unternehmer so lang wir möglich warten, bevor sie den Antrag auf ein Insolvenzverfahren stellen. Und dann erschwert mangelhafte Transperenz bei den Unternehmensdaten die Arbeit des Insolvenzverwalters. Richter sagt hierzu: „Wenn es schon fünf vor zwölf ist, wird die Sanierung eben für alle Beteiligten schwierig“.
Insolvenzeröffnungsverfahren frühzeitig angehen
Ein Insolvenzverfahren wird durch eine Entscheidung des Insolvenzgerichts eröffnet. Ralph Kramer und Frank K. Peter gehen in ihrem Buch "Insolvenzrecht" auf die einzelnen Punkte des Insolvenzverfahrens ein und erläutern den Ablauf:
- Zuständigkeit des Insolvenzgerichts
- Zulässigkeit der Verfahrensart
- Ordnungsgemäße Antragstellung
- Antragsberechtigung/Insolvenzfähigkeit
- Vorliegen eines Insolvenzgrundes
Das Buch umschreibt nicht nur die Grundlagen des Insolvenzverfahrens und das Insolvenzeröffnungsverfahrens sondern geht auch auf die Folgen ein. Dabei berücksichtigt ist bereits die Neuregelungen durch die Reform des Insolvenzrechts.