Trotz des anhaltenden Digitalisierungs- und Automatisierungstrends, der derzeit in vielen Wirtschaftsbereichen Einzug hält, ist das Produktionsumfeld der Bauindustrie bis heute in hohem Maße von manuellen Tätigkeiten, papierbasierten Prozessen und zahlreichen Schnittstellen geprägt. Die Umsetzung des Industrie 4.0 Konzeptes bietet zahlreiche Ansätze, um diese Defizite zu beseitigen und die Prozesse innerhalb der Wertschöpfungskette Bau für alle Projektbeteiligten effizienter zu gestalten. Trotz der hohen Nutzenerwartungen, der vorliegenden Marktreife vieler Industrie 4.0 Basistechnologien sowie deren vielfältigen Einsatzmöglichkeiten innerhalb der Wertschöpfungskette Bau ist dennoch eine große Zurückhaltung seitens der Unternehmen der Bauindustrie bei der Umsetzung spürbar. Dieser Umstand ist der Tatsache geschuldet, dass die mit der Anwendung dieses Konzeptes verbundenen Implikationen noch weitgehend unbekannt sind. Zudem existieren weiterhin offene Fragen ökonomischer, sozialer, technologischer und rechtlicher Natur, die im Rahmen weiterer Forschungsanstrengungen beantwortet werden müssen. In Anbetracht der zahlreichen ungeklärten Fragen ist es nicht weiter verwunderlich, dass eine breite Anwendung von Industrie 4.0 Technologien in der Bauindustrie noch nicht vorzufinden ist. Vor diesem Hintergrund ist es das primäre Ziel dieses Beitrags, auf Basis einer branchenspezifischen Begriffsdefinition ein mögliches Industrie 4.0 Anwendungsszenario in der Bauindustrie unter Berücksichtigung des aktuellen Stands der Wissenschaft, der Praxis und der Technik zu skizzieren und zu ergründen, warum ein solches Anwendungsszenario in der Realität noch nicht vorzufinden ist. Des Weiteren untersuchen wir, welche Anforderungen erfüllt werden müssen, damit ein solches Anwendungsszenario realisiert werden kann.
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