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27.07.2012 | Journalismus | Schwerpunkt | Online-Artikel

Twitter-Olympiade oder Sportberichterstattung im Wandel

verfasst von: Andrea Amerland

3 Min. Lesedauer

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Erstmals finden Olympische Spiele großflächig via Live-Stream und Social Media im Internet statt. Die Livekommunikation ist Konkurrent und Influencer für die Sportberichterstattung.

Sport ist ein unverzichtbarer Teil der Medienberichterstattung, der Fernsehsendern Traumquoten und hohe Werbeeinnahmen beschert. Die Ranglisten der meistgesehen Sendungen im Fernsehen werden in schöner Regelmäßigkeit von Sportveranstaltungen angeführt. "Die enge Verbundenheit der Interessengemeinschaft "Sport - Medien - Wirtschaft" bestimmt im Wesentlichen die Rahmenbedingungen des Sportjournalismus und der von ihm produzierten Sportberichterstattung", heißt es in der vom Hans-Bredow-Institut herausgegebenen Überblicksdarstellung "Medien von A-Z“ zur Beschaffenheit von Sportjournalismus. Das gilt im besonderen Maße bei Topevents wie der Olympiade.

Sportevents in der Echtzeitkommunikation

Bei den olympischen Sommerspielen in London gelten erstmals neue Regeln. Das TV, lange Zeit das Live-Medium schlechthin, hat durch die Echtzeit-Kommunikation in sozialen Netzwerken Konkurrenz bekommen. Das haben auch die Sender erkannt und eine Lösung gefunden, wie sie die neuen Kanäle für ihre Zwecke nutzen können. Erstmals werden bei einer Olympiade Mitarbeiter des Kurznachrichtendiensts Twitter gezielt Nachrichten der Sportler, der Angehörigen, von Fans und Journalisten des Fernsehsenders NBC auf einer einzigen Twitter-Seite bündeln. Insgesamt soll das Büro 20 Stunden pro Tag besetzt sein, berichtet das Wallstreet-Journal. Als Teil der Partnerschaft bewirbt NBC Videoangebote auf Twitter prominent über die eigenen Medien – eben auch im TV-Programm - mit Hashtag und allem Drum und Dran. Auch der britische Guardian und Spiegel Online gehen mit Twitter-Reportern an den Start. Alle Medien müssen sich allerdings an die IOC-Richtlinien halten.

Sportberichterstattung: Live plus Social

Sportberichterstattung ist eine Mischung aus Information und Unterhaltung. "Nicht zuletzt deswegen lässt sich Sport medial so vielfaltig verwerten, z. B. in Form von Live-Obertragungen, im Rahmen von Dokumentationen und Reportagen sowie in Nachrichtensendungen“, so das Hans-Bredow-Institut. All das gibt es nun auch in den einschlägigen Social Media-Kanälen. Bei NBC und Twitter werden Sportfans und ihre Kommentare Teil der journalistischen Berichterstattung sein. Das Prinzip an sich ist nicht neu, allerdings im Sportjournalismus in diesen Dimensionen bislang einzigartig.

Damit rücken individuelle Meinungsbilder stärker in den Fokus als bisher. Nicht nur das Sportler-Interview oder die Hintergrund-Reportage kommen als journalistische Darstellungsformen zum Tragen, sondern auch Stimmungsbilder aus dem Internet. Die Simultanität der Ereignisse - in der Sportberichterstattung bei Olympischen Spielen ohnehin ein Problem - erlangt durch die Integration von Social Media noch mehr Komplexität. Gleichzeitig verlieren Journalisten durch die Einbindung des Social Web aber nicht die Hoheit über die Berichterstattung und erleiden keinen Kontrollverlust, wie ihn viele Unternehmen beklagen. Auch in der Sportberichterstattung gilt "Live plus Social" als perfekte Symbiose, wie es ein Fachartikel im Marketing Review St. Gallen für die Unternehmenskommunikation beschreibt.

Deutsche Olympioniken und Social Media

Von den deutschen Sportlern wird indes wenig und nur wenig Interessantes in sozialen Netzwerken zu lesen sein. Der Deutsche Olympische Sportbund (DSOB) hat den Athleten strenge Regeln für die Kommunikation im Social Web auferlegt, berichten verschieden Medien. Davon einmal abgesehen haben viele Sportler bei Social Media noch Nachholbedarf. Nur 42 Prozent der 392 Athleten des Olympia-Teams besitzen überhaupt eine Homepage. Lediglich 30,2 Prozent haben eine Facebook-Page. Nur 18,2 Prozent nutzen Twitter, so eine Analyse von kpunktnull.

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2006 | OriginalPaper | Buchkapitel

Sportberichterstattung

Quelle:
Medien von A bis Z