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24.03.2014 | Motorentechnik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Die Amerikaner sind bereit für den Diesel

verfasst von: Christiane Brünglinghaus

3 Min. Lesedauer

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Downsizing, Diesel und Elektroantrieb: Statt V8-Schluckspechten werden kompakte und effiziente Motoren in den USA immer wichtiger. Wie sich die Antriebstechnik in Nordamerika entwickelt.

Von wegen nur Big Block und V8: Die Amerikaner denken um. Die Alternativen sind moderne Downsizing-Motoren mit Benzindirekteinspritzung, Dieselmotoren oder auch reine Elektroantriebe. Jüngster Anhaltspunkt für das Umdenken der US-Autofahrer ist die Wahl der "Zehn besten Motoren" der Auto-Zeitschrift "Wards Auto World". Dabei zeichnen Automobiljournalisten seit Jahren Motoren aus, die technisch richtungsweisend sind. Das sieht auch Bosch so. Für den Zulieferer ist die Liste ein Gradmesser dafür, wie sich die Mobilität in Amerika entwickelt.

Wandel im American Way of Drive

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Lange dominierten V6- oder V8-Motoren das Ranking. Doch in diesem Jahr prämierten amerikanische Automobiljournalisten vornehmlich Aggregate mit maximal drei Liter Hubraum - und auch einen reinen Elektromotor. Zudem schafften es gleich drei Dieselmotoren unter die Top Ten. "Wir erleben einen Wandel im American Way of Drive. Autos müssen nicht mehr nur groß, sondern auch sehr sparsam sein", sagt Dr. Rolf Bulander, Geschäftsführer bei Bosch und zuständig für Antriebstechnologien.

Anzahl der Diesel-Modelle soll bis 2017 auf 60 steigen

Gleichzeitig zeichnet sich in Nordamerika mit der Wiederbelebung des Diesels eine weitere Entwicklung ab. "Amerika hat den Diesel wieder auf dem Radar. Für uns ist klar: Der Diesel ist jetzt bereit für die USA und die Amerikaner sind bereit für den Diesel", erklärt Bulander. Sofern innerhalb einer Modellreihe ein Diesel zur Wahl stehe, entscheiden sich bereits 30 Prozent der Autokäufer für diesen Antrieb, erläutert Bosch. Vor einigen Jahren hätten nur zehn Prozent diese Entscheidung getroffen.

Das liege an einem Sinneswandel in der Öffentlichkeit: Lange galt der Diesel in Amerika als träge und laut und hatte das Image eines Industriemotors. Mittlerweile schätzen viele Amerikaner den niedrigeren Kraftstoffverbrauch und das starke Drehmoment des Selbstzünders. Deshalb bieten nicht mehr nur europäische Hersteller Dieselfahrzeuge an, sondern mittlerweile auch amerikanische Autofirmen. Als Leuchtturmprojekte gelten Modelle wie der Chevrolet Cruze, Jeep Cherokee oder der Dodge Ram 1500. Aktuell sind 37 Diesel-Modelle in den USA verfügbar. Bis zum Jahr 2017 soll die Zahl auf 60 steigen.

Benzindirekteinspritzung: Zukunft auf dem US-Automarkt

Ein wesentlicher Treiber für den Wandel bei Antrieben in Amerika ist auch die Emissionsgesetzgebung, sagt Bosch. Ein Beispiel: Eine große Limousine musste 2012 mit einer Gallone Sprit mindestens 28 Meilen weit kommen. 2025 müssen Neufahrzeuge ihren Radius pro Gallone im Schnitt auf rund 54,5 Meilen erweitern. Dies entspreche einem Kraftstoffverbrauch von rund 4,3 Liter Benzin auf 100 Kilometer. Und da Amerikaner - trotz der zunehmenden Beliebtheit von Hybriden, Elektroautos und Diesel - meist Benziner fahren, wird auch beim klassischen amerikanischen Antrieb ein Wandel stattfinden, prognostiziert der Zulieferer.

Aktuell dominiert in den USA noch die Saugrohreinspritzung im klassischen Big Block mit entsprechend höherem Verbrauch. Durch den Druck des Gesetzgebers werden effizientere Verbrennungsverfahren wie die Direkteinspritzung an Bedeutung gewinnen, sagt Bosch. Beispielhaft für diese neue Motorgeneration sei unter anderem der 1,0-l-EcoBoost-Motor von Ford. Der Trend gehe eindeutig zu leistungsstarken Downsizing-Turbomotoren mit Direkteinspritzung. Bosch hält bei der Benzindirekteinspritzung deshalb einen Marktanteil von bis zu 50 Prozent bei Neufahrzeugen für möglich.

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