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2016 | OriginalPaper | Buchkapitel

Nachhaltiger investieren durch integrierte Ratings – Königsweg oder Utopie?

verfasst von : J. Weber, K. Wendt

Erschienen in: CSR und Finanzratings

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Zusammenfassung

Eine Reihe von Studien belegt, dass die Nachfrage nach und das Interesse an nachhaltigen Investments und Anlagestrategien in den letzten Jahren stark gestiegen sind. Analysiert man die Zahlen jedoch etwas genauer, so zeigt sich, dass viele „nachhaltige“ Investoren sich auf die Festlegung von Ausschlusskriterien beschränken und der Faktor Nachhaltigkeit nur selten systematisch oder auf der Grundlage einschlägiger Ratings Berücksichtigung findet. Darüber hinaus deuten die Ergebnisse darauf hin, dass nicht in erster Linie Risikoüberlegungen, sondern die „Werte des Hauses“ sowie Anlagerichtlinien die treibenden Faktoren für mehr Nachhaltigkeit sind. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwieweit Nachhaltigkeitsratings dazu beitragen können, konventionelle Anleger von den „Vorteilen der Nachhaltigkeit“ zu überzeugen, beziehungsweise ob es nicht darüber hinaus einer integrierten Bewertung von Nachhaltigkeits- und finanzieller Performance bedarf.
Der Beitrag wird sich sowohl mit den Chancen und Möglichkeiten eines solchen integrierten Ratings auf der Grundlage eines integrierten Reportings beschäftigen, als auch die damit verbundenen Herausforderungen und Probleme kurz analysieren. Dazu gehören unter anderem die Frage der Übersetzung von qualitativen Daten in quantitative Messgrößen sowie der Mangel an einheitlichen Standards. Es wird deutlich, dass integrierte Ratings durchaus das Potential hätten, „Nachhaltigkeitsverweigerer“ von der Bedeutung ökosozialer Faktoren (und Risiken) bei Anlageentscheidungen zu überzeugen, jedoch ist ein umfassender, integrierter Vergleich von Investments aufgrund fehlender Standards nur schwer möglich. Integrierte Ratings werden Nachhaltigkeitsratings zudem nicht ersetzen können, sondern sollten vielmehr als Anreizmechanismus und „Instrument des Übergangs“ hin zu einer neuen Kultur des Investmentbankings gesehen werden.

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Fußnoten
1
Der Beitrag wurde Anfang 2015 verfasst.
 
2
Es soll an dieser Stelle auf den jüngst erschienenen oekom Corporate Responsibility Review 2014 verwiesen werden, der ergab, dass 2013 lediglich 16,8 % der von oekom research regelmäßig analysierten Großunternehmen mit Sitz in Industrieländern den oekom research branchenspezifisch definierten Mindestanforderungen an das Nachhaltigkeitsmanagement entsprechen. Dies ist ein Plus von nur 0,1 % zu 2012. Demgegenüber zeigten 53,1 % der Unternehmen eine schlechte Nachhaltigkeitsleistung. Dies sind um 0,8 % mehr als 2012. (vgl. Oekom research 2014).
 
3
In der EUROSIF-Studie etwa heißt es: „[The study] does not make judgements on the depth, breadth or quality of the approach“ (EUROSIF 2014, S. 8). Dies stellt gewissermaßen einen Rückschritt im Vergleich zu den Erhebungen bis 2012 dar, in denen noch zwischen nachhaltigen Geldanlagen im engeren und weiteren Sinne unterschieden wurde.
 
4
Es soll an dieser Stelle nur erwähnt werden, dass Nachhaltigkeitsratings und Nachhaltigkeitsagenturen keineswegs ein Novum sind. Bereits vor knapp zehn Jahren zählte eine Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung nicht weniger als 59 Nachhaltigkeitsratingagenturen.
 
5
Es soll an dieser Stelle nochmals angemerkt werden, dass es auch hier an einem einheitlichen Konzept von Nachhaltigkeit und Verantwortung mangelt.
 
6
In einer Fallstudie zu österreichischen Investmentfonds zwischen 1992 und 2012 etwa zeigten sich Unterschiede zwischen der ersten und der zweiten Hälfte des Untersuchungszeitraums (vgl. Rathner 2013).
 
7
„Die Länder auf nationaler Ebene und staatliche und nichtstaatliche Organisationen auf internationaler Ebene sollen das Konzept der Indikatoren für nachhaltige Entwicklung entwickeln, um solche Indikatoren zu bestimmen. Zur Förderung der verstärkten Anwendung einiger dieser Indikatoren in Satellitenrechnungen und letzten Endes auch in volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen muß die Entwicklung von Indikatoren durch das Statistikbüro des Sekretariats der Vereinten Nationen unter Berücksichtigung der Erfahrungen, die auf diesem Gebiet gesammelt wurden und werden, vorangetrieben werden“ (Agenda 21 1992, Kap. 40.6).
 
8
An dieser Stelle soll darauf hingewiesen werden, dass einzelne Untersuchungen bereits zeigen, dass CSR-Systeme einen Effekt auf das Kreditrating von Unternehmen haben (vgl. Attig et al. 2013).
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Nachhaltiger investieren durch integrierte Ratings – Königsweg oder Utopie?
verfasst von
J. Weber
K. Wendt
Copyright-Jahr
2016
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-47461-7_19