Die Klimaschutzziele von Paris, die Sustainable Development Goals, die Aktivitäten der EU-Kommission für Sustainable Finance und die sie arrondierenden aufsichtsrechtlichen Anforderungen wurden mittlerweile zum Weckruf für Altersversorgungseinrichtungen, sich intensiv mit Sustainable Finance zu beschäftigen. Geschäfts- und Produktmodelle stehen auf dem Prüfstand, Berichterstattungen und Risikomodelle sind um nicht-finanzielle Faktoren zu erweitern und von Kapitalanlagen werden positive Wirkungen auf Umwelt, Soziales und Unternehmensführung erwartet. Viele sich bislang in Sachen Nachhaltigkeit zurückhaltende Altersversorgungseinrichtungen werden von der regulatorischen Wucht stark gefordert. Wie können praktikable Konzepte für nachhaltige Geldanlagen aussehen, welche Erfahrungen wurden damit gemacht, welche Perspektiven gibt es? Welche Werkzeuge, Konzepte, Strategien kann es geben? Für diese und mehr zeigt das Buch Beispiele für Best Practices und unterstützende Dienstleistungen für Nachhaltigkeit in Altersversorgungseinrichtungen.
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Allerdings: Aus Sicht vieler, gerade deutscher Altersversorgungseinrichtungen geht diese Entwicklung einher mit der Notwendigkeit, sog. Alternative Investments zu finden, um Renditeanforderungen zu erfüllen und die langfristigen Verbindlichkeiten mit entsprechenden Vermögensanlagen abzudecken (vgl. OECD 2017, S. 268).
Mitunter nicht unerhebliche strukturelle Ähnlichkeiten mit systemischen Risiken weist eine weitere Risikoform auf, denen Altersversorgungseinrichtungen zunehmend ausgesetzt sind: Reputationsrisiken. Auch wenn es zum Begriff eine Vielzahl von Erklärungsansätzen in der Literatur gibt (vgl. Wolf 2019, S. 92 ff.), lässt sich zusammenfassend sagen: Reputationsrisiken sind negative Auswirkungen auf das materielle und immaterielle Vermögen von Altersversorgungseinrichtungen aufgrund von Aktionen und Meinungen externer Stakeholder, die Zweifel an der Kompetenz, gesellschaftlichen Integrität und Vertrauenswürdigkeit einer Altersversorgungseinrichtungen haben. Anschauungsmaterial hierzu bietet u. a. die Studie von Fairfinance (2020), in der provokativ formuliert der Frage nach einer „Altersvorsorge auf Kosten von Mensch und Umwelt!?“ nachgegangen wird.