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23.01.2014 | Public Relations | Interview | Online-Artikel

"Live-Kommunikation ist immer ein dialogisches Medium"

verfasst von: Andrea Amerland

3 Min. Lesedauer

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Interaktion, Dialog und Beziehungspflege: Für erfolgreiche Live-Kommunikation sind viele Faktoren zu berücksichtigen, so Springer-Autor Axel Gundlach im Interview.

Springer für Professionals: Veranstaltungen sind das wirkungsvollste Instrument zur Durchsetzung qualitativer und emotionaler Kommunikationsziele, aber nur ein Bruchteil aller Firmenevents erreichen ihr Ziel.

Axel Gundlach: Zielerreichung ist zunächst eine Frage der Zieldefinition. Wenn der Maßstab ist, dass meine Gäste freundlich begrüßt, satt gegessen und sachlich informiert sind, gelten die meisten Veranstaltungen wahrscheinlich als Erfolg. Aber im Vergleich zu den herausragenden Möglichkeiten, die Beziehung zwischen Veranstalter und Zielgruppe qualitativ und emotional zu prägen, sind viele Events eher verschenktes Geld.

Zu niedrig gezielt und zu niedrig geschossen?

So kann man es sagen. Live-Kommunikation ist multikomplex. Da drängt es so manchen zur Vereinfachung, meist beseelt vom Wunsch Fehler zu vermeiden. Neben den logistischen und technischen Herausforderungen eines Events gibt es kulturelle, psychologische und emotionale Ebenen der Interaktion, die in der Konzeption oft genug vernachlässigt werden. Das liegt oft schlicht daran, dass sich diese Ebenen im rein betriebswirtschaftlichen Denken viel schwerer greifen und formulieren lassen, ändert aber nichts daran, dass sie für die Wahrnehmung im persönlichen Aufeinandertreffen und die Bedeutung der Beziehung eminent wichtig sind. Manchmal sogar wichtiger als der Inhalt selbst.

Live-Kommunikation ist also eher das Erlebnis der Beziehung als die Inszenierung ihres Inhalts?

Wenn man es richtig macht, sind Inszenierung, Inhalt, Emotion, Erlebnis und Bedeutung so miteinander verwoben, dass sie die Beziehung zwischen Veranstalter und Zielgruppe ausdrückt, stärkt und vertieft. Das Handwerk, das hierzu nötig ist, ist die Dramaturgie; aber nicht die szenisch lineare Dramaturgie monologischer Medien, sondern eine Interaktionsdramaturgie, die nicht nur eine Geschichte erzählt, sondern die Teilnahme der Zielgruppe am Zustandekommen des Erlebnisses integriert.

Um den Wirkungsgrad von Veranstaltungen zu erhöhen, muss man sich über die Spielregeln der emotionalen Interaktion im Klaren sein?

Live-Kommunikation ist immer ein dialogisches Medium. Wenn wir Aufmerksamkeit für unsere Inhalte und Gefühle wollen, müssen wir Aufmerksamkeit für die Inhalte und Gefühle unserer Zielgruppe aufbringen. Nicht wir legen die Relevanz unserer Inhalte und die Bedeutung unserer Beziehung für die Teilnehmer fest, sondern sie selbst. Die gute Nachricht ist aber, dass wir im Rahmen eines Events fantastische Möglichkeiten haben, die Zielgruppe emotional zu beteiligen und die Wahrnehmung und Wertung in die bestmögliche Richtung zu lenken.

Das hört sich jetzt doch etwas manipulativ an ...

Das ist eine Frage der Haltung. Natürlich soll jede Veranstaltung meine Zielgruppe positiv beeinflussen, sonst brauche ich sie nicht durchzuführen. Man darf aber nie vergessen, dass jeder einzelne Event eine ambulante Maßnahme ist, die sich in die strategische Kommunikation mit der Zielgruppe einordnen muss. Es macht also wenig Sinn, an einem Tag eine gute Stimmung herbei zu manipulieren, um über Probleme in der Beziehung hinweg zu täuschen. Das kommt dann später wie ein vergifteter Bumerang zu uns zurück. Viel wichtiger ist es, die meist sehr aufwändige und letztlich auch teure Kontaktzeit zur Zielgruppe dafür zu nutzen, um sich ehrlich zu öffnen und die eigene Veränderungsbereitschaft glaubwürdig zu zeigen. Dann kann eine direkte Kommunikation mit der Zielgruppe auch über sehr kontroverse Themen stattfinden und die Veranstaltung hilft beiden Seiten, die Beziehung nachhaltig zu verbessern.

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2013 | OriginalPaper | Buchkapitel

Resümee und Nachwort

Quelle:
Wirkungsvolle Live-Kommunikation