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25.07.2013 | Public Relations | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wenn ein Makel zur Marke wird

verfasst von: Andrea Amerland

2 Min. Lesedauer

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Verstrickungen mit dem NS-Regime und Familienzwist: Und doch sind die Wagner-Festspiele erfolgreich. Trotz oder gerade wegen des schlechten Rufes?

Bis heute überschattet die Vereinnahmung der Festspiele durch Adolf Hitler das Familien-Unternehmen Wagner. Doch um Transparenz, historische Aufbereitung und Aufdeckung hat sich der Familien-Clan nie richtig bemüht - obwohl gerade Tranparenz für ein gutes Image sorgen soll, so die Springer-Autoren Cornelia Wüst und Ralf T. Kreutzer in dem Buch "Corporate Repuation Management". Die Richard-Wagner-Festspiele im vom Komponisten selbst entworfenen Opernhaus auf dem Grünen Hügel mit ihren hingebungsvollen Fans, hohen Preisen und wenigen verkäuflichen Karten, sind eine Marke mit Makel, die funktioniert. Auch im Jahr des 200. Geburtstages, dass es 2013 zu feiern gilt. Ist der Erfolg ein unerklärliches Phänomen oder eine Marketingstrategie, die ihr Publikum besonders gut trifft?

Besucherorientierung statt Reputationsmanagement?

"Es komme einzig und allein darauf an, dass auf der Bühne alles stimme“, zitiert Springer-Autor Armin Klein in dem Buchkapitel "Konsequente Besucherorientierung" (Seite 99) den Regisseur Claus Peymann, um diese These im selben Atemzug zu widerlegen. Die Freiheit der Kunst sei zwar schön und gut, das Ziel von Kulturbetrieben müsse aber eine konsequente Besucherorientierung sein, um überlebensfähig zu bleiben.

Die Wagner-Festspiele bieten dem Kulturpublikum zwar viel an, aber von Besucherorientierung kann nur bedingt die Rede sein. Neben emotionalisierender Musik, bombastischen Inszenierungen, Promi- und Politikerschaulaufen auf dem roten Teppich, sind es eine düstere geschichtliche Aura sowie Skandale vor und hinter den Kulissen. Letztere Makel scheinen zur Markenstärke der Wagner-Festspiele geworden zu sein, die zumindest im Kulturbetrieb funktionieren.

Bayreuth: beständig skandalträchtig

Insofern ist das Musikspekakel ein Phänomen, da es die Grundgesetze des Reputationsmanagements ad absurdum führt. Denn die Springer-Autoren Cornelia Wüst und Ralf T. Kreutzer defnieren Unternehmenswerte und Transparenz als Baustein einer guten Reputation, die wiederum starke Marken und ökonomische Werte schaffe. Allerdings ist den Autoren zufolge auch Beständigkeit ein wichtiger Faktor eines erfolgreichen Reputationsmanagements - und beständig skandalträchtig sind die Wagner-Festpiele auf jeden Fall.

Auch im Jubiläumsjahr bleibt man sich treu: Statt in vollem Glanz zu erstrahlen, ist das Festpielhaus gerade jetzt eine von Planen bedeckte Baustelle und die Villa Wahnfried bleibt für Besucher geschlossen. Selbst das Rätseln um eine der Inszenierungen kehrt auch in diesem Jahr wieder. Dieses Mal handelt es sich um die "Rheingold"-Premiere und Frank Castorfs "Ring"-Inszenierung.

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