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Erschienen in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie 3/2016

01.09.2016 | Tagungsbericht

Quo vadis, Mittelklasse? Sozialer Wandel im österreichisch-chinesischen Dialog

Bericht zum First Austrian Chinese Workshop on Social Change vom 5. 6. 2016 in Innsbruck

verfasst von: Christoph Kircher

Erschienen in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie | Ausgabe 3/2016

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Auszug

Im Rahmen des ersten Österreichisch-Chinesischen Workshops zum Thema „sozialer Wandel“ am 5. Juni 2016 in Innsbruck stand nicht nur die Frage im Mittelpunkt, inwiefern die österreichischen Ansätze „auch von einem Chinesen als richtig anerkannt werden“ (Weber), sondern es ging auch darum, ein gegenseitiges Kennenlernen der jeweils thematisierten Forschungsgegenstände zu ermöglichen. Gerade dies erwies sich dann auch aufgrund der partikularen Stellung der Soziologie in China als überaus spannend. So weist etwa der Hongkonger Soziologe Xiaogang Wu (2015) darauf hin, wie eng die wissenschaftliche Existenz der chinesischen Soziologie an die Agenda der chinesischen Zentralregierung geknüpft ist. In diesem Sinne nimmt die Soziologie in China, seit der Aufhebung ihres Verbots durch Deng Xiaoping im Jahre 1979, vor allem eine informierende und beratende Funktion im Rahmen staatlich gelenkter Modernisierungsprogramme ein (Qi 2016). Gegenwärtig orientiert sich das chinesische Erkenntnisinteresse hinsichtlich der Ursachen und Folgen sozialen Wandels dabei vor allem am Konzept der „harmonischen Gesellschaft“ (hexie shehui), welches – aufgrund des befürchteten Konfliktpotentials sozialer Transformationsprozesse (Joshi 2012) – von Seiten der chinesischen Zentralregierung zum Kriterium künftiger sozioökonomischer Reformen erklärt worden ist. Das bedeutet, dass sich sozialer Wandel für die chinesische Soziologie vor allem entlang jener Spannungen artikuliert, die aufgrund der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung der letzten Jahrzehnte in der chinesischen Gesellschaft hervorgerufen wurden. Zu nennen sind hier beispielsweise die stetig wachsenden Einkommensunterschiede oder die Entstehung einer neuen, durchaus kritischen Mittelklasse, deren Werte, Identitäten und politische Orientierungen zunehmend in den Mittelpunkt des soziologischen Interesses rücken; vor dem Hintergrund der ebenso geplanten wie „spekulativen“ (Harvey 2012, S. 60) Urbanisierung sind aber auch die sich zuspitzenden sozialen Spannungen zwischen Stadt und Land oder Küstenregionen und Hinterland zu nennen sowie die strukturelle Benachteiligung von Wanderarbeitern, deren rechtlicher Status nun anhand der Reform des Hukou-Systems (offizielle Wohnsitzkontrolle) endlich geklärt werden soll; aufgrund der im Zuge der Liberalisierungen erfolgten Marginalisierung des danwei (Arbeitseinheit), das in China bislang maßgeblich für die Formung sozialer Identitäten verantwortlich war, wird schließlich auch der steigenden Bedeutung von Nachbarschaftsgemeinschaften größte Aufmerksamkeit geschenkt. …

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Literatur
Zurück zum Zitat David, Harvey. 2012. Rebel cities. From the right to the city to the urban revolution. London New York: Verso. David, Harvey. 2012. Rebel cities. From the right to the city to the urban revolution. London New York: Verso.
Zurück zum Zitat Durkheim, Émile. 1992. Über soziale Arbeitsteilung. Studie über die Organisation höherer Gesellschaften. Frankfurt am Main: Suhrkamp. Durkheim, Émile. 1992. Über soziale Arbeitsteilung. Studie über die Organisation höherer Gesellschaften. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Zurück zum Zitat Joshi, Devin. 2012. Does China’s recent ‚harmonious society‘ discourse reflect a shift towards human development? Journal of Political Ideologies 17(2):169–187.CrossRef Joshi, Devin. 2012. Does China’s recent ‚harmonious society‘ discourse reflect a shift towards human development? Journal of Political Ideologies 17(2):169–187.CrossRef
Zurück zum Zitat Qi, Xiaoying. 2016. Sociology in China, sociology of China: editors introduction. Journal of Sociology 52(1):3–8.CrossRef Qi, Xiaoying. 2016. Sociology in China, sociology of China: editors introduction. Journal of Sociology 52(1):3–8.CrossRef
Zurück zum Zitat Wu, Xiaogang. 2015. Towards a professional sociology in China. Chinese Journal of Sociology 1(1):6–14.CrossRef Wu, Xiaogang. 2015. Towards a professional sociology in China. Chinese Journal of Sociology 1(1):6–14.CrossRef
Metadaten
Titel
Quo vadis, Mittelklasse? Sozialer Wandel im österreichisch-chinesischen Dialog
Bericht zum First Austrian Chinese Workshop on Social Change vom 5. 6. 2016 in Innsbruck
verfasst von
Christoph Kircher
Publikationsdatum
01.09.2016
Verlag
Springer Fachmedien Wiesbaden
Erschienen in
Österreichische Zeitschrift für Soziologie / Ausgabe 3/2016
Print ISSN: 1011-0070
Elektronische ISSN: 1862-2585
DOI
https://doi.org/10.1007/s11614-016-0223-9

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