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2022 | Buch

Roboter- und KI-Ethik

Eine methodische Einführung – Grundlagen der Technikethik Band 1

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Über dieses Buch

Was ist die Ethik der Roboter? Was ist KI-Ethik? Was sind „moralische Maschinen“? Welchen Gesetzen sollen sie folgen?
Haben wir die Roboter, die wir brauchen, und brauchen wir die Roboter, die wir haben?
In vorliegendem Buch werden Grundlagen der Ethik im Umgang mit Robotern, Drohnen und KI allgemeinverständlich dargestellt. Hierzu zählt die Unterscheidung von Moral, Ethik und Ethos sowie deren Anwendung auf Menschen und Maschinen. Kriterien, Fehlschlüsse und Robotergesetze werden vorgestellt, wie auch in die umfassende Gegenwartsdebatte übersichtlich eingeführt. Grafiken und Beispiele bieten Orientierung in einem hochaktuellen und komplexen Feld.
Als methodische Einführung richtet sich vorliegendes Buch an Ingenieurwissenschaftler*innen, Informatiker*innen und Geisteswissenschaftler*innen im Berufsalltag, aber auch an interessierte Lai*innen, die Grundlagen der Ethik kennen lernen wollen. Es bildet den ersten, in sich abgerundeten Teil der Buchreihe Grundlagen der Technikethik.
Mit einem Geleitwort von Yvonne Hofstetter.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung: Das Nichttechnische zwischen künstlicher Intelligenz und (Post-)Digitalisierung
Zusammenfassung
Dieses Buch ist geschrieben, um einen methodisch geordneten Einblick in ethische Fragen des Umgangs mit Technik – besonders Robotern und KI – zu gewinnen. Es ist der erste Band der Reihe Grundlagen der Technikethik und richtet sich ausdrücklich nicht nur an Akademiker oder Fachphilosophen, sondern an jeden, der sich professionell oder privat mit dem gesellschaftlichen Wandel durch diese Technologien beschäftigen möchte. Dabei stehen nicht vorgefertigte Antworten im Mittelpunkt, sondern kritische Begriffsarbeit, rationale Denkanstöße und mögliche Wege zur ethischen Entscheidungsfindung. Angereichert mit Grafiken, praktischen Tipps, Definitionen, Hintergrundinformationen und Aufgaben zum Weiterdenken versteht es sich als Arbeitsbuch, das durch die Bände 2 bis 4 der Reihe vertieft wird. Zu Grunde gelegt ist eine Unterscheidung in 4 Bedeutungen der Roboter- und KI-Ethik. Diese wird Schritt für Schritt vertieft. So soll ein fachlich fundierter, zugänglicher und zuweilen unterhaltsamer Beitrag zur aktuellen Debatte gegeben werden. Im ersten Kapitel findet ein lockerer Einstieg in das Thema vor dem Hintergrund des (post-)digitalen Wandels statt. Mit durchaus essayistischem Ton kommen einige Facetten der aktuellen Diskussion sowie der Aufbau des vorliegenden Buchs zur Sprache.
Michael Funk
Kapitel 2. Roboter- und KI-Ethik als philosophische Disziplin (Bedeutung 1)
Zusammenfassung
Zur Annäherung an die vielfältigen Fragen der Roboter- und KI-Ethik wird in diesem Kapitel eine erste Definition vorgestellt, welche gleichzeitig die erste von 2 Ebenen bildet. „Ethik der Roboter und KI“ bezeichnet im Genitivus obiectivus diejenige Ethik, deren besonderes Objekt Roboter und KI darstellen. Sie ist auf der ersten Ebene von Menschen für Maschinen gemacht und nicht umgekehrt (zweite Ebene). Zuerst wird zum besseren Verständnis gezeigt, wo Roboter- und KI-Ethik in einem idealen Stammbaum der Wissenschaften zu finden ist, um diesen gleich im folgenden Abschnitt wieder fachübergreifend zu öffnen. Denn die vielen transdisziplinären Bezüge lassen in der Praxis keinen idealen disziplinären Tunnelblick zu. Um die eigentlichen ethischen Arbeitsformen herauszuheben, wird auf den philosophischen Hintergrund eingegangen, auch im Vergleich zu ingenieurtechnischen und naturwissenschaftlichen Methoden.
Michael Funk
Kapitel 3. Können und dürfen Maschinen moralisch handeln? (Bedeutung 2)
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird in die zweite Bedeutung der Roboter- und KI-Ethik eingeführt. Sie ist verbunden mit der Frage: „Dürfen Maschinen moralisch handeln?“ und gehört zur zweiten Ebene des Genitivus subiectivus. Im Gegensatz zum Genitivus obiectivus wird die „Ethik der Roboter und KI“ verstanden als etwas, das Maschinen selbst zukommt. Nach einer etymologischen Einführung werden umweltethische Konzepte und deren Einfluss auf die Bewertung von Robotern als moralische Akteure oder besonders schützenswerte Objekte vorgestellt. Robozentrik erscheint als eine neue Kategorie neben Anthropo- oder Physiozentrik. Erste Roboterbegriffe finden Einordnung. Das Verhältnis zwischen Natur, Kultur und Leben wird als ein Problemfeld vorgestellt unter methodischer Berücksichtigung des sprachkritischen Zugangs. Im folgenden Abschnitt wird der Begriff Moral definiert und 4 Grundfragen zu moralisch handelnden bzw. funktionierenden Robotern zusammengefasst.
Michael Funk
Kapitel 4. Können und dürfen Maschinen ethisch argumentieren? (Bedeutung 3)
Zusammenfassung
Neben einer Bereichsethik und Computern als moralischen Akteuren bezeichnet Roboter- und KI-Ethik auch Maschinen als Subjekte ethischen Urteilens. Um diese dritte Bedeutung geht es in vorliegendem Kapitel. Zuerst wird Ethik als Wissenschaft von der Moral definiert und auf die Begriffe des ethical agent und ethical patient eingegangen. Es wird untersucht, ob Maschinen rational moralisches Verhalten bewerten können. Dürften sie das, wenn sie es könnten? Insofern liegt das Hauptinteresse der Roboter- und KI-Ethik auf der normativen, wertenden Ethik. Exemplarisch werden deontologische Ethik, Utilitarismus und Diskursethik als 3 wesentliche Entwürfe und ihre Bedeutung für die Roboterethik vorgestellt. Kriterien ethischer Theorien sowie das Verhältnis zwischen Ethik und Erfahrung (Empirie) finden anschließend Darstellung. Von herausragender methodischer Bedeutung erweist sich dabei der Ausschluss des Sein-Sollens-, naturalistischen, anthropomorphen und robomorphen Fehlschlusses.
Michael Funk
Kapitel 5. Welchen Regeln und Gesetzen müssen Maschinen folgen? (Bedeutung 4)
Zusammenfassung
Die vierte Bedeutung der Roboter- und KI-Ethik ist Gegenstand dieses Kapitels. Sie ist verbunden mit dem Begriff des Moralkodex und steht neben Moral und Ethik auf der zweiten Ebene des Genitivus subiectivus. Nicht Menschen, sondern Maschinen sind demnach als potenzielle Subjekte moralischen Handelns zu betrachten. Im Gegensatz zur häufig unausgesprochen gelebten Moral finden sich Verhaltensregeln in einem Moralkodex, auch Ethos genannt, explizit und standardisiert – mündlich oder schriftlich formuliert. Vor diesem Hintergrund steht nicht nur die Definition eines Ethos im Mittelpunkt dieses Kapitels. Detailliert wird auch auf 2 prominente Beispiele und deren Interpretation eingegangen: den VDI-Kodex des Ingenieurhandelns und die Robotergesetze nach Isaac Asimov. Letztere sind als Anweisungen für Maschinen verfasst, wohingegen sich der VDI-Kodex an menschliche technische Experten richtet. Beide Kodizes werden verglichen und kritisch eingeordnet.
Michael Funk
Kapitel 6. Anwendungen (Bedeutungen 1–4)
Zusammenfassung
Vorliegendes Kapitel fasst Aufgaben und Bereiche der Roboter- und KI-Ethik zusammen. Ethik sollte kein elitäres Privileg sein, für das eine akademische Berechtigung vorzulegen wäre. Dennoch wird sie in unterschiedlichen Kontexten professionell angewendet, z. B. in der rationalen Technikfolgenabschätzung. Neben Politikberatung und Risikoabschätzung durch Zukunftsszenarien treten Arbeiten zur Systemverantwortung und moralischen Werten im Umgang mit Robotern und KI sowie partizipative Formate. Die notwendige fachübergreifende Kooperation ist selbst ein typischer Gegenstand. Im sechsten Kapitel werden hierzu Querschnittthemen von Datenschutz bis zur Ersetzbarkeit des Menschen heuristisch gegliedert. Einschlägige Problemfelder ergeben sich weniger durch technische Merkmale von Robotern und KI, sondern zuerst durch den Umgang mit ihnen. Zur Orientierung dient das systematische Aufwerfen von Fragen, z. B.: Haben wir die Roboter, die wir brauchen, und brauchen wir die Roboter, die wir haben? Zuletzt erfolgt anhand ausgewählter Vertreterinnen und Vertreter eine Besprechung der umfangreichen Gegenwartsdebatte unter Rückgriff auf die Unterscheidung der beiden Ebenen und vier Bedeutungen, wie sie in Kap. 2, 3, 4 und 5 vorgestellt wurden.
Michael Funk
Backmatter
Metadaten
Titel
Roboter- und KI-Ethik
verfasst von
Michael Funk
Copyright-Jahr
2022
Electronic ISBN
978-3-658-34666-9
Print ISBN
978-3-658-34665-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-34666-9