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25.03.2015 | Schadstoffe | Schwerpunkt | Online-Artikel

Das schadstoffhaltige Klassenzimmer

verfasst von: Christoph Berger

2 Min. Lesedauer

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Die Innenraumhygiene von Klassenräumen kann nicht nur durch Altlasten in der Bausubstanz stark belastet sein. Auch in neuen und bauaufsichtlich zugelassenen Bauprodukten können Schadstoffe stecken. An einem Modellraum wurde nun gezeigt, dass sich mit einem überschaubaren Qualitätsmanagement die Problematik in den Griff bekommen lässt.

Lösemittel, Formaldehyd, Weichmacher und Topfkonservierer können Allergien auslösen oder diese verstärken. Zudem haben unangenehme Gerüche und ein hoher Kohlendioxidgehalt durch mangelhafte Lüftung eine ermüdende Wirkung. Hinzu kommen Schimmel- und Feuchtschäden. Auch Altlasten wie Asbest, PCB, Holzschutzmittel oder teerhaltige Kleber, die durch Sanierungen freigelegt und damit aktiviert werden können, sind Auffälligkeiten, die in Schulen und Klassenzimmern festgestellt wurden.

Keine verbindlichen Standards für die Innenraumhygiene

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Dass Sanierungen nicht immer mit Verbesserungen für die Nutzer einhergehen, haben der TÜV Rheinland und das Sentinel Haus Institut in ihrem Modellprojekt „Gesunder Lebensraum Schule“ festgestellt. Regelmäßige Auffälligkeiten hinsichtlich der gesundheitlichen und hygienischen Qualität in neu errichteten oder renovierten Bildungsräumen seien dabei gemachte Erfahrungen, wie Dr. Walter Dormagen, Geschäftsfeldleiter Gefahrstoffe, Mikrobiologie und Hygiene bei TÜV Rheinland, sagt. Da Standards für die Innenraumhygiene, wie die Empfehlungen des Umweltbundesamtes, nicht verbindlich seien, könnten Klassenräume stark belastet sein.

Ein Problemfeld seien beispielsweise die Reaktionen zwischen alten Substanzen und neuen Materialien, wie sie etwa bei der Sanierung von Fußböden und Wänden auftreten können. Die beiden Institutionen monieren daher, dass es nur für einen kleinen Teil der zu hunderttausenden gehandelten Bauprodukten verlässliche Prüfzeugnisse gebe.

Auf die Kombination der Baustoffe kommt es an

An einem eigens aufgebauten Modellklassenzimmer zeigten sie im Vergleich dazu, wie sicher gesundheitlich geprüfte Produkte sind. Schon nach sieben Tagen seien mit den gezielt ausgewählten Baustoffen die Empfehlungswerte des Umweltbundesamts für flüchtige organische Stoffe und Formaldehyd in dem ausgestatteten Raum unterschritten worden, heißt es. Wichtig sei es jedoch auch dabei gewesen, das Zusammenspiel der neuen Baustoffe untereinander im Vorfeld zu testen und zu prüfen.

Und dies aus gutem Grund: Die Simulation mehrerer Modernisierungs- und Sanierungszyklen in dem Modellklassenzimmer hätte zum Beispiel gezeigt, dass der Empfehlungswert des Umweltbundesamtes von 300 Mikrogramm VOC pro Kubikmeter direkt nach Malerarbeiten oder der Erneuerung des Fußbodenaufbaus zum Teil um das 300-fache überschritten worden sei. Auch bei Formaldehyd seien mit bis zu 1.300 Mikrogramm je Kubikmeter eine mehr als 20fache Überschreitung des Empfehlungswertes der Weltgesundheitsorganisation WHO (60 µg/m³) registriert worden.

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