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08.08.2014 | Technische Informatik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Licht manipuliert Magnetismus

verfasst von: Andreas Burkert

2:30 Min. Lesedauer

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Lichtempfindlicher Magnetismus. Weil sich die magnetischen Kräfte in Materialien wie Eisen mit Licht ultraschnell manipulieren lassen, hoffen Forscher auf neue technologische Entwicklungen und schnellere Festplatten.

Wer schnell und effektiv magnetische Zustände manipulieren kann, tut nicht nur der Grundlagenforschung, sondern auch der Datentechnik einen großen Gefallen. Hamburger Forscher konnten nun die magnetischen Kräfte in Materialien wie Eisen, wie sie unter anderem Marlene Marinescu in "Elektrische und magnetische Felder" beschreibt, mit Licht ultraschnell manipulieren – zumindest theoretisch. Die Physikern Johan Mentink und Professor Martin Eckstein von der Universität Hamburg am Center for Free-Electron Laser Science (CFEL) und dem Max-Planck-Institut für Struktur und Dynamik der Materie (MPSD) haben jetzt zwei neuartige theoretische Methoden kombiniert, um die Änderung von Magnetismus auf ultraschnellen Zeitskalen berechnen zu können. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die magnetischen Kräfte fast augenblicklich an den angeregten Zustand der Elektronen anpassen, und deshalb schnell und effektiv mit Licht manipuliert werden können.

Die Wechselwirkung zwischen mikroskopischen „Spins“ (der magnetischen Ausrichtung der Atome) bestimmt die Stärke eines Magneten und ist abhängig von den Wechselwirkungen zwischen den Elektronen in dem jeweiligen Material. Die Elektronen koppeln dabei in extrem schneller Geschwindigkeit an ein äußeres elektrisches Feld, wie Laserlicht. Da diese Geschwindigkeit im Femtosekundenbereich liegt, ist weitgehend unklar, was dabei mit den magnetischen Kräften geschieht, denn die vorhandenen theoretischen Konzepte und Formeln sind nicht auf so kurze Zeitskalen anwendbar.

Magnetische Bits einfacher umschalten

Eine Abschwächung des Magnetismus erleichtert es, magnetische Bits umzuschalten – etwa auf einer Festplatte. Mit der aktuell besten zur Verfügung stehenden Technologie dauert ein solcher Schaltvorgang etwa eine Nanosekunde. Die beiden Wissenschaftler haben nun gezeigt: Eine Schwächung der magnetischen Kräfte kann noch über 10.000 Mal schneller bewirkt werden. Genauso wie etwa modernste Lasertechnologie die Medizintechnik revolutioniert hat, könnte dieses Prinzip in Zukunft zu einer völlig neuen Generation von Speichermedien führen, die direkt auf elektrische Felder reagiert.

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Die Forscher zeigten den Effekt anhand eines relativ einfachen Modells für ein nichtleitendes Festkörpermaterial. Dieses Ergebnis ist der Ausgangspunkt für weitere Forschungen mit anderen Materialien und verschiedenen Arten von Laserfeldern. Darüber hinaus interessiert es die Forscher, ob man Magnetismus auch gezielt verstärken kann. Mentink: „Unser Traum ist es, ein nicht-magnetisches Material magnetisch zu machen und ihm somit mehr Funktionalität zu geben. Noch ist es zu früh, um bestimmte Vorhersagen zu machen, aber wenn man zum Beispiel Silizium oder Graphen magnetisch machen könnte, hätte dies enorme Auswirkungen auf zukünftige technologische Entwicklungen.“

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